Kamp-Lintfort. Der Integrationsrat will die Kampagne „10+1 Bäume für die Opfer des NSU“ in Kamp-Lintfort realisieren. Aber der SPD fehlt der lokale Bezug.
Der Vorschlag von Libra und B&H-Liste, Kamp-Lintfort solle sich an der vom Landesintegrationsrat initiierten Kampagne „10 plus 1 Bäume für die Opfer des NSU“ beteiligen, wird sich wohl nicht realisieren lassen. Einem entsprechenden Antrag stimmte zwar die Mehrheit der Vertreter im Integrationsrat in der Sitzung am Dienstag zu; die SPD, die bekanntlich die absolute Mehrheit im Rat hält, machte aber bereits deutlich, dass sie diesem Antrag, der dann in der kommenden Ratssitzung in der nächsten Woche zur Abstimmung kommen soll, nicht zustimmen werde. https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/in-hiesfeld-wird-an-die-opfer-rassistischer-gewalt-gedacht-id234016901.html
Mit der Aktion solle ein Erinnerungsort stellvertretend für alle Opfer rechtspolitisch motivierter Gewalttaten eingerichtet werden, heißt es in der Antragsbegründung von Libra und B&H-Liste. Die Förderung einer lebendigen Erinnerungskultur habe in Kamp-Lintfort und im Bundesland NRW eine außerordentliche Bedeutung.
Bedeutung einer Erinnerungskultur
Nach dem vermehrten Auftreten rechtsextremer Bekundungen, der Provokation auf einem Quad mit Kennzeichen der Nazi-Symbolik und Bedrohungen aus dem rechten Milieu gegenüber Bürgermeister Christoph Landscheidt wolle man dieser Entwicklung entgegentreten und ein Zeichen setzen, das auf die Bedeutung einer Erinnerungskultur und einer bunten, demokratischen Gesellschaft hinweise, heißt es weiter.
Ziel sei, mit dem Erinnerungsort über die Dimension dieser Verbrechen zu informieren und zu gedenken. Die Anzahl der Bäume hat symbolischen Charakter und ergibt sich aus den zehn Bäumen für die Opfer des NSU und einem Baum mit integriertem Mahnmal für alle weiteren Opfer rassistischer Angriffe.
Es gebe in Kamp-Lintfort bereits eine lebendige Erinnerungskultur, begründete SPD-Ratsfrau Elke Stüning das Nein ihrer Fraktion und verwies unter anderem auf die Stolpersteine. Außerdem habe sich Kamp-Lintfort gegen Rassismus immer wieder klar positioniert. Stüning: „Uns fehlt der klare Bezug zu Kamp-Lintfort, deshalb können wir nicht zustimmen.“ Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen kündigte an, dass seine Fraktion den Antrag unterstützen werde.