Dinslaken. Integrationsrat hatte Kampagne aufgegriffen: An der Grünfläche Rabenkamp wurden elf Bäume gepflanzt. Zehn von ihnen stehen für die NSU-Opfer.

Hintereinander stehen die jungen Bäume, daneben befinden sich Tafeln. Auf ihnen stehen Namen. Die zehn Menschen, die erwähnt werden, haben eines gemeinsam: Sie wurden Opfer rechter Gewalt, vom NSU ermordet. Wie in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen sind für sie zehn Bäume gepflanzt worden. Um an sie zu erinnern und als Mahnung, nicht die Augen zu verschließen. Und es gibt einen elften Baum: Er steht für alle genannten und ungenannten Opfer rassistischer Gewalt.

Mitarbeiter des Din-Service haben die Bäume schon gepflanzt, die Tafel gesetzt. Zur Eröffnung dieser Gedenkstätte sind Vertreter des Integrationsrates gekommen, Vertreter der Aktion „Demokratie leben“. Den Reigen der kurzen Ansprachen beginnt Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Mit den Bäumen wolle man an Menschen erinnern, die niemals vergessen werden sollten.

Mahnung für die Zukunft

Die Bürgermeisterin appelliert daran, „dass wir in unserer Stadt friedlich miteinander leben“ und dass man sich gegen Rassismus, gegen Spaltung jeglicher Art und gegen Antisemitismus stelle. „Wir mahnen hier an diesem Platz für die Zukunft, damit wir friedlich in unserer Gesellschaft miteinander leben können, denn wir stehen hier für Offenheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander“, so Eislöffel. Die Bäume seien auch ein Symbol, ein friedliches, ein blühendes, ein Symbol der Hoffnung.

An diesem Ort gedenke man nicht nur den Opfern, die ihr Leben gelassen haben, sondern auch den Familien. Denn dort sei durch die verübten Morde eine Lücke entstanden. „Das hat die Familien zusätzlich belastet“, sagt sie. Eislöffel blickt auch auf die Ermittlungen im Zusammenhang der Morde. „Wir müssen uns fragen, in welche Richtung denken wir, wir müssen uns selber hinterfragen“, sagt sie. Eislöffel erinnert an den Begriff „Döner-Morde“. Das sei diskriminierend und völlig unangemessen gewesen. Es sei in die falsche Richtung ermittelt worden, ein rechtsextremistischer Hintergrund lange Zeit ausgeschlossen worden.

Über Rassismus müsse offen gesprochen werden

Vielmehr wurde durch den Begriff der Anschein erweckt, die Täter kämen aus dem Umfeld der Opfer. Diesen Gedanken greift auch der städtische Integrationsbeauftragte Senol Keser auf. Die Hintergründe der Morde seien nicht durch Ermittlungsarbeit aufgedeckt worden, sondern allein durch die Selbstenttarnung der Täter. Rassismus sei allgegenwärtig , es müsse offen und ehrlich darüber gesprochen werden. Aber häufig werde das Problem rechter Gewalt verharmlost, verschwiegen. Und es gebe noch viele offene Fragen zum NSU-Komplex.

Zehn Namen, zehn Ermordete

Turhan Tuncel, Vorsitzender des Integrationsrates, ist zufrieden, dass man es geschafft hat, die Gedenkstätte für die Opfer des NSU zu schaffen. Dann liest er die Namen der zehn Mordopfer vor. Mit einer Schweigeminute klingt die Veranstaltung aus..