Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn sind die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen, darunter eine Großmutter mit zwei Enkelinnen und zwei Urenkeln.

In Neukirchen-Vluyn sind bereits einige Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen. Die Direkte Flüchtlingshilfe hat sie in einem Wohnhaus in der Stadt unterbringen können. Klaus Bittmann vom Vorstand der Initiative freut sich über die enorme Hilfsbereitschaft der Menschen in Neukirchen-Vluyn.

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Bei den fünf Flüchtlingen, die bereits vor wenigen Tagen nach Neukirchen-Vluyn gekommen sind, handelt es sich um eine Großmutter mit zwei erwachsenen Enkelinnen, einem zweijährigen Mädchen und einem Jungen im Alter von drei Monaten, berichtet Klaus Bittmann. Der Säugling sei bei der Ankunft unterkühlt gewesen und habe gefiebert: „Für ihn und seine Mutter haben wir bereits bei einem Arztbesuch vermittelt“, so Bittmann. Alle seien aber nach fünftägiger, sehr strapaziöser Flucht erschöpft und belastet, nicht zuletzt weil die Ehemänner der beiden jungen Frauen im wehrfähigen Alter sind und in der Ukraine zurückbleiben mussten.

Die Direkte Flüchtlingshilfe hat übers Wochenende ein leerstehendes Haus angeboten bekommen, das die Fünf nun bezogen haben. Möbel konnten Bittmann und seine Mitstreiter mithilfe von Spendern organisieren, Betten, Matratzen, Tisch und Stühle, ein Sofa und Kücheneinrichtung beispielsweise: „Wir waren während des ganzen Wochenendes im Einsatz.“

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Die Organisation hat seit Montag auch einen Lagerraum für Sachspenden. Einen allgemeinen Spendenaufruf wird es aber zumindest zunächst nicht geben. Binnen weniger Tage habe man mehr als 500 E-Mails erhalten, in denen Hilfe angeboten wird: „Wir schauen uns an, was konkret benötigt wird und melden uns dann gezielt bei den Anbietern“, erklärt Klaus Bittmann. Für alles, was darüber hinaus erforderlich ist, werde man sich ebenfalls gezielt über die örtliche Presse und auf der eigenen Facebook-Seite (facebook.com/Direkte Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn) melden.

Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine inzwischen in Neukirchen-Vluyn eingetroffen sind, weiß die Stadt nicht: „Das ist bislang alles privat organisiert, wir sind nur sporadisch kontaktiert worden“, sagt die zuständige Beigeordnete Margit Ciesielski. So ist auch die Unterbringung von zwei Erwachsenen mit acht Kindern rein privat erfolgt, berichtet Anneke van der Veen von der Grafschafter Diakonie.

Gleichwohl bereiten sich Diakonie und Stadt auf die Ankunft weiterer Flüchtlinge vor. Margit Ciesielski rechnet damit, dass Bund und Länder in diesen Tagen die Zuweisungen regeln. Rund 60 Menschen werde Neukirchen-Vluyn zunächst aufnehmen können, so Ciesielski. Am Dienstag soll auf der Homepage der Stadt (www.neukirchen-vluyn.de) stehen, an welche Stellen sich die Bürgerinnen und Bürger mit Unterstützungs- und Wohnraumangeboten wenden können.

Anneke van der Veen weist darauf hin, dass die Flüchtlinge keine Asylanträge stellen müssen und Sozialhilfe beantragen können. Damit sind sie dann auch krankenversichert. Van der Veen erwartet, dass die Diakonie Geldspenden auch für therapeutische Angebote verwenden wird: „Wir müssen davon ausgehen, dass vor allem die Kinder vom Krieg und von der Flucht traumatisiert sind.“