Am Niederrhein. Zwischen begrünten Halden und ruhigen Seen gibt es am linken Niederrhein Sehenswertes mit dem Rad zu entdecken. Hier kommen Tipps von Fachleuten.
Dass Radfahren Spaß macht, muss man Menschen am Niederrhein nicht beibringen. Sie bekommen es quasi mit in die Wiege gelegt. Wer hier lebt, hat ein Rad und nutzt es auch – zur kurzen Fahrt in die Stadt oder auch zum Ausflug in die herrliche Landschaft.
Ralph Grützmacher und Karl-Heinz Degen wissen das. Die beiden sind nicht nur passionierte Radfahrer, sie kennen sich auch bestens aus auf den Radwegen am linken Niederrhein. Der eine, Grützmacher, hat vor ein paar Jahren in Kamp-Lintfort die Freien Radler Niederrhein auf die Beine – oder besser: auf die Räder – gestellt. Der andere, Karl-Heinz Degen, ist Vorsitzender des Allgemeinen deutschen Fahrradclubs (ADFC) Moers/Neukirchen-Vluyn.
Sie und ihre Teams planen ebenso routiniert wie engagiert Radtouren, und was liegt da näher, als einige der Vorschläge aufzugreifen.
Tour 1: Der Kohle auf der Spur
Eine Radtour, die Ralph Grützmacher von den Freien Radlern Niederrhein aus Kamp-Lintfort vorschlägt, trägt den Titel „Zwischen Pütt und Kolonie. Eine Kohlenrunde.“
Start der 51 Kilometer langen Strecke ist das Rathaus in Kamp-Lintfort, Am Rathaus 2. Von dort aus geht es westlich Richtung Kohlenhuck und weiter über die Halde Pattberg, die seit einigen Jahren fertig geschüttet und begrünt ist und in 75 Metern Höhe einen schönen Blick über umliegende Städte und das Ruhrgebiet bietet.
Über Repelen und die gekreuzte A 42 führt der Weg weiter zu den Schächten 5 und 9 der Zeche Rheinpreußen, die sich einst über Duisburger und Moerser Stadtgebiet erstreckte und bis zu ihrem Betriebsende 1971 zu den großen Zechen im Ruhrgebiet gehörte.
Über die Rheinkamper Wohngebiete Meerfeld und Utfort führt die Tour über Meerbeck zum Uettelsheimer See in Duisburg-Homberg. Der ehemalige Baggersee bietet sich zur Rast an, ehe es weiter Richtung Duisburg-Hochheide und zu Schacht 2 der Zeche Rheinpreußen geht. Von dort führt der Weg weiter Richtung Essenberger See. Seine Entstehung geht auf Abgrabungen in den 1920er Jahren zurück. Er liegt im Norden des Essenberger Bruches, einer typisch niederrheinischen Auenlandschaft, die in einer verlandeten Altstromrinne entstanden ist.
Nach einem kleinen Abstecher zur Rheinbrücke und der Kreuzung der A40 geht es dann Richtung Osten nach Schwafheim und vom Bergsee über Vinn und Holderberg nach Kapellen zu Schacht 3 der ehemaligen Zeche Niederberg. Von dort aus geht es weiter Richtung Norden und Neukirchen-Vluyn. Dort, wo einst die Hauptschächte der Zeche standen, wächst heute das neue Siedlungsgebiet Niederberg. Über die Halde Norddeutschland mit ihrer Himmelstreppe, geht es auf der neuen Bahntrasse zum Laga-Gelände nach Kamp-Lintfort. Danach halten wir uns rechts und kehren über die Ringstraße und durch die Innenstadt dorthin zurück, wo die Radtour begonnen hat: am Rathaus.
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Tour 2: Eine Runde von Vluyn über Uerdingen
Viel Kraft in den Beinen und eine große Flasche Wasser braucht man für diese Tour. Karl-Heinz Degen, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Moers/Neukirchen-Vluyn, schlägt eine Route bis nach Uerdingen vor.
Die Rundtour startet am Vluyner Platz in Neukirchen-Vluyn und erstreckt sich über insgesamt 42 Kilometer. Die Weg führt zuerst Richtung Golfplatz, dabei geht es über den Ortsteil Luit am Flugplatz Egelsberg vorbei bis nach Uerdingen.
Wer sich eine solche Tagestour zutraut, profitiert von einer gründlichen Planung und vor allem von regelmäßigen Pausen. In Uerdingen bietet sich das Rheinufer an, um einmal ordentlich zu verschnaufen und um auf die vergangenen Kilometer zurückzublicken. Freizeit-Profis haben ein Picknick eingepackt, oder suchen sich eine der vielen Gaststätten zur Stärkung aus. Karl-Heinz Degen empfiehlt als Sehenswürdigkeiten das Rheintor. Wer hier durchkommt, läuft oder fährt direkt auf die weitere Attraktion zu und befindet sich auf der Rheinpromenade.
In der historischen Weinbrennerei Dujardin kann man sich im Biergarten stärken und nach Voranmeldung sogar wieder an den knapp 40-minütigen Führungen durch die Brennerei teilnehmen (02151 / 483239).
Der Weg zurück nach Neukirchen-Vluyn führt dann durch den Moerser Schlosspark. Am Moersbach kann man beim Enten beobachten noch Energie für die letzte Etappe sammeln, bevor man wieder weiter Richtung Westen zum Ausgangspunkt fährt. In Neukirchen passiert man die Biobäckerei Schomaker, den Averdunkshof und die Eselswiese. Wer es zurück zum Start am Vluyner Platz geschafft hat, kann die letzten Stunden des Tages mit einem Eis besiegeln.
Tour 3: Der Krefelder Zoo ist immer einen Besuch wert
Bis zum Krefelder Zoo führt eine Radtour über 54 Kilometer der Freien Radler Niederrhein aus Kamp-Lintfort.
Start ist am Rathaus. Von dort geht es südlich über die Gestfeldstraße bis zum Ende, dann rechts zum Eyller Berg, entlang der Moto-Cross Strecke bis zur Kapelle Eyll (ehemaliges Rittergut). Dort rechts in die Eyllerdickstraße abbiegen und Vluynbusch bis zum Vluyner Platz fahren; weiter durch die Pastoratsstraße in Richtung Niep.
Dort geht es auf den Grafschafter Radwanderweg bis zum Hülser Berg, dann südlich zum Verberger Kull und durch den Krefelder Stadtwald bis zum Zoo. Zurück geht es westlich Richtung Bockum, parallel zur A 57 über Gartenstadt und Elfrath Richtung Egelsberg. In Moers dann durch Achterathsfeld westlich am Ortsteil Kapellen vorbei und am Trixweg die A 40 kreuzen.
Über das Freizeitbad Neukirchen-Vluyn, Teerstegenstraße, Am Vietengraben führt der Weg zur Halde Norddeutschland; um die Halde herum auf der neuen und recht kurzen (ca. 600 m) Bahntrasse zur Laga und zurück zum Rathaus.
Tour 4: Rast an der „Blechkuh“: Leichte Rundtour ab Neukirchen-Vluyn
Ein anderer Vorschlag des Teams vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Moers/Neukirchen-Vluyn führt in die nördlichen Bereiche von Krefeld und in den Süden von Moers.
Diese leichte Rundtour hat eine Länge von fast 28 Kilometer auf überwiegend befestigten Wegen, besonderes Können ist hier nicht erforderlich. Sie beginnt in Neukirchen-Vluyn am Etzoldplatz, es geht Richtung Hülser Bruch. Nach gut zwölf Kilometern kann man sich bei der „Blechkuh“ in Krefeld stärken, eine Art Tankstelle für Frischmilch aus dem Automaten, die 24 Stunden geöffnet hat.
Das nächste, schon recht nahe Ziel ist die Niepkuhlenbrücke, ein Stück weiter lohnt sich ein Halt am Rotwildgehege im Hülser Bruch. Es folgt der Hülser Berg, danach sollte man sich durchaus die Zeit für das Umweltzentrum (gut 20 Kilometer ab dem Startpunkt) nehmen und kann anschließend die Rundtour weiterfahren zurück zum Etzoldplatz in Neukirchen-Vluyn.
Karl-Heinz Degen schlägt auch eine leicht abgewandelte Route vor, die schon am Niederrheinischen Radwandertag gefahren worden ist und ebenfalls am Etzoldplatz beginnt. Sie führt weiter Richtung Sittermannstraße, wo ein Abstecher in die Ortsmitte von Vluyn möglich ist, von dort weiter Richtung Golfplatz und dann bis Krefeld-Hüls, von hier Richtung Niepkuhlen über die Niepkuhlenbrücke bis Kapellen und über Neukirchen zurück bis zum Etzoldplatz.
Die erste Variante stammt übrigens von der Routenplaner-App Komoot, die es ermöglicht, Radtouren vorab auf dem PC oder dem Smartphone zu planen. Komoot macht nicht nur eigene Vorschläge, sondern bietet auch eine Plattform für die Routen von anderen Nutzern.
Tour 5 : Auf den Oermter Berg - Sehenswertes auf 34 Kilometern
Auf den Oermter Berg geht es mit einem Touren-Vorschlag der Freien Radler Niederrhein aus Kamp-Lintfort.
Die 34 Kilometer lange Tour startet am Laga-Gelände. Von dort geht es über den Wandelweg in Richtung Kloster Kamp, dann westlich halten Richtung Dachsberg und auf der Klotenstraße bis zum Oermter Berg fahren.
Rechts, auf dem Radweg, um den Oermter Berg herum radeln, dann links, Kemper Steg (Schutzhütte) und die nächste wieder links in Richtung Spielplatz.
Die Weiterfahrt erfolgt nach Norden Richtung Sevelen. Unterhalb von Issum die Fleuthkuhlen passieren, Richtung Baerlag, dann auf dem Baerlagsweg durch den Niederkamper Wald und rechts auf die Altfelder Straße bis zum Kamper Berg fahren.
Von Kloster Kamp und das Laga-Gelände dann wieder über den Wandelweg zurück in die Innenstadt fahren. Einkehrmöglichkeiten Oermten: Haus Oermter Berg. Oermter Berg: Wildgehege, Museum, Spielplatz, Spielfläche.
Radfahren am Niederrhein und im Ruhrgebiet - unsere Tourenvorschläge
Hier haben wir einige Vorschläge für gemütliche aber auch sportlichere Radtouren am Niederrhein und im westlichen Ruhrgebiet zusammengestellt:
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- Die drei schönsten Radtouren im Kreis Kleve
- Mit den Fahrrad durch die Rheinauen zwischen Wesel und Orsoy
- Schöne Radrouten rund um Dinslaken, Voerde und Hünxe
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