Kreis Wesel. Wächst im Kreis Wesel das Interesse an eigenen Städtekennzeichen für Autos? Diskussionen und Meinungen dazu sind geteilt.
Der Trend, ein Wunschkennzeichen an seinem Auto zu haben, ist weit verbreitet und auch im Kreis Wesel sehr beliebt. Bürgerinnen und Bürger, die im Kreisgebiet wohnen, können jedoch nur zwischen Kennzeichen mit den Städtekürzeln von Moers (MO), Dinslaken (DIN) und Wesel (WES) wählen. Wünschen sich die Menschen im Kreis Wesel mehr Städtekennzeichen und wie steht die Kreisverwaltung zu der Einführung neuer Kürzel?
Bisher hätten die meisten Kamp-Lintforter ein Weseler Kennzeichen oder ein Moerser Kennzeichen, der historisch für Kamp-Lintfort zuständigen Kreisstadt, erklärt Sarah Krams, Pressesprecherin der Stadt Kamp-Lintfort. Ein eigenes Stadt-Kennzeichen sei aber durchaus gefragt, sagt sie: „Zur Diskussion steht unter anderem das Kennzeichen KAL.“ Laut Umfragen würden sich auch immer mehr Personen für solche Einführungen aussprechen, begründet sie. In den sozialen Netzwerken seien die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt allerdings geteilter Meinung: „Viele Bürgerinnen und Bürger befürworten die Einführung eines neuen Kennzeichens, andere wiederum sehen keine Notwendigkeit dafür.“
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Die Einführung eines eigenen Kennzeichens für Kamp-Lintfort sei auch auf der Ratssitzung im Oktober kontrovers diskutiert worden, so Krams. Insbesondere die SPD-Fraktion, die den Vorschlag auch eingebracht habe, sehe für die Menschen darin einen Vorteil – sie könnten sich stärker mit ihrer Stadt identifizieren. Andere Ratsmitglieder sollen dem Thema eher kritisch gegenüber gestanden haben: „Sie waren teilweise auch von den Kürzeln nicht überzeugt.“
Interesse für ein eigenes Stadt-Kennzeichen gäbe es also schon, jedoch aus städtischer Sicht nicht genug, um eine Einführung voranzutreiben, erklärt Sarah Krams: „Der Haupt- und Finanzausschuss sieht hier derzeit keinen Bedarf.“ Um solch ein Vorhaben durchzubringen, seien aber eh gesetzliche Verfahren Voraussetzung, „die von unserer Seite aus nicht beeinflusst werden können“, begründet die Pressesprecherin.
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Einführung neuer Kennzeichen wenig problematisch
Lars Rentmeister, Vorstandsmitglied im Kreis Wesel, sieht in der Einführung zusätzlicher Städtekürzel zumindest aus IT-Sicht kein Problem und sagt, es sei ohne größeren Aufwand umsetzbar. Auch er findet, dass dies durchaus Vorteile mit sich bringen würde: „Den Bürgerinnen und Bürgern würden dann auch wieder weitere Buchstaben-/Zahlenkombinationen zur Verfügung stehen, die durch DIN, MO und WES bereits belegt sind.“ Allerdings müsse über eine solche Einführung am Ende der Bund mit der Fahrzeugzulassungsverordnung (FZVO) entscheiden, erklärt er.
Auf Kreisebene gebe es aber seines Wissens nach aktuell keine Diskussion über die Einführung weiterer Städtekürzel, sagt Rentmeister. Sollte sich das allerdings irgendwann ändern, werde der Kreis dem nicht im Wege stehen: „Er würde im Sinne seiner Bürgerinnen und Bürger – wie schon bei der ersten Stufe der Kennzeichenliberalisierung, mit der DIN und MO eingeführt wurden – eine Änderung der FZVO zeitnah umsetzen“, erklärt das Vorstandsmitglied.
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Seit 2012 ist es im Kreis Wesel wieder möglich, seinem PKW eines der Altkennzeichen MO oder DIN zu geben. Dass das Angebot seit Jahren gut angenommen wird, bestätigt nicht nur Lars Rentmeister, sondern auch die vorliegenden Zulassungszahlen. Bei der Einführung 2012 wurden 175 Moers-Kennzeichen und 110 Dinslaken-Kennzeichen beantragt, außerdem 6350 Wesel-Kennzeichen. Zehn Jahre später waren es bereits 28.085 Moerser Kennzeichen, 11.047 Dinslakener Kennzeichen und 35.884 Weseler Kennzeichen. 2024 gibt nur wenig Abweichungen: 25.555 MO-Kennzeichen, 9.776 DIN-Kennzeichen und 36.922 WES-Kennzeichen.
Nach Rücksprache mit Dietmar Heyde, Bürgermeister von Rheinberg, teilt die Pressestelle der Stadt mit, dass es in Rheinberg aktuell weder seitens der Verwaltung oder der Politik noch der Bürgerinnen und Bürger Interesse an einem eigenen Stadtkürzel für PKW gibt. Neben Kamp-Lintfort und Rheinberg wurden auch weitere Kreisstädte bezüglich des Wunsches nach einem eigenen Städtekürzel für Autos befragt. Antworten blieben jedoch aus.