Kreis Wesel. In Wesel tobt eine Debatte um eine Obergrenze für Dönerläden. Doch in welchen Kommunen im Kreis Wesel gibt es die höchste Döner-Dichte?

Der Döner ist zum Politikum geworden. In Wesel haben sich der Stadtrat und die Verwaltung jüngst mit einer Forderung nach einer Obergrenze für neue Kebab-Lokale auseinandergesetzt, vorgeschlagen hatte sie die CDU – umsetzbar ist sie allerdings nicht. Auch in anderen Städten werden Diskussionen um angeblich zu viele Schnellrestaurants dieser Art geführt, zum Beispiel in Moers. Doch wie viele Imbisse gibt es hier in der Region wirklich, die sich auf das beliebte Grillgericht mit türkischen Wurzeln spezialisiert haben? Und welche Kommune im Kreis Wesel weist die höchste Döner-Dichte auf?

Die Redaktion ist diesen Fragen nachgegangen und hat die Anzahl der Lokale mithilfe des Kartendienstes von Google ausgewertet. Demnach gibt es im Kreisgebiet 101 derzeit geöffnete Dönerläden. Ob die Angabe zu 100 Prozent zutrifft, lässt sich allerdings nicht genau sagen – Restaurants, die nicht bei Google Maps hinterlegt sind, konnten nicht berücksichtigt werden. Stichproben in einigen Städten legen aber nahe, dass der Großteil der Betriebe dort vertreten ist. Nicht mit ausgewertet wurden außerdem Imbisse, die eindeutig nicht unter die Kategorie „Döner“ fallen, obwohl Google sie als solche führt, auch dauerhaft oder vorübergehend als geschlossen gekennzeichnete Lokale wurden nicht mitgezählt.

Wesel und Rheinberg sind die Döner-Hauptstädte

Die Zahlen sollten der Realität also insgesamt sehr nahekommen. Und sie machen in der Debatte deutlich: Ein Überangebot an Döner-Imbissen, wie es von manchen Kritikern vermutet wird, gibt auf den gesamten Kreis gesehen eher nicht – wenngleich einige lokale Schwerpunkte. Um die Anzahl in den Städten und Gemeinden besser vergleichen zu können, hat die Redaktion sie auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner umgerechnet. Die Bevölkerungszahlen basieren dabei auf den aktuellen Daten des Statistischen Landesamtes.

Das Ergebnis: Die höchste Döner-Dichte weist tatsächlich die Stadt auf, wo die Diskussion um eine Obergrenze aufgeploppt ist: Wesel. Pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gibt es in der Kreisstadt 0,29 entsprechende Imbisse – in absoluten Zahlen sind es 18. Auf denselben relativen Wert kommt Rheinberg, hier führt Google neun eindeutige Döner-Lokale. In den nächsten Wochen wird Wesel den Titel als „Döner-Hauptstadt“ des Kreises alleine übernehmen, denn in der Innenstadt hat der bekannte Filialist „Haus des Döners“ eine Neueröffnung angekündigt – die Dichte liegt dann bei 0,31.

Wesel und Rheinberg heben sich vom Rest des Kreises etwas ab. Auf einem geteilten dritten Platz folgen dahinter Xanten, Sonsbeck, Alpen und Kamp-Lintfort mit 0,23 Döner-Lokalen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Hamminkeln (0,22) und Neukirchen-Vluyn (0,21) sind nach unseren Werten dahinter platziert.

Erst danach taucht Moers in der Statistik auf. Zwar hat die mit Abstand größte Stadt des Kreises insgesamt die meisten Dönerlokale (21), im Verhältnis (0,2) sind es aber eher wenige. Auffällig: Fast die Hälfte der Imbisse befindet sich im Umfeld der Homberger Straße, teilweise in direkter Nachbarschaft. Deswegen wird auch in der Grafenstadt schon seit längerem eine Debatte darüber geführt, ob es nicht mittlerweile zu viele dieser Schnellrestaurants gibt.

Von den drei großen Städten weist Dinslaken (0,18) die geringste Dichte auf, in der Nachbarstadt Voerde ist sie mit 0,19 minimal höher. Die wenigsten Dönerlokale gibt es aktuell in Schermbeck (0,15) und Hünxe (0,14).

Eine Obergrenze für bestimmte Lokale oder Geschäfte wird es weder in Wesel noch in Moers geben. Beide Verwaltungen stellten im Zuge der Diskussionen klar, dass sie eine solche Regelung für rechtlich nicht umsetzbar halten. Letztlich regeln Angebot und Nachfrage ohnehin den Markt: Solange der Döner also bei vielen Menschen hoch im Kurs steht, wird es relativ viele Anbieter geben. Ob einem das nun schmeckt – oder nicht.