An Rhein und Ruhr. Einbruchs-Infokarten wurden in den Kreisen Kleve und Wesel nicht aktualisiert. Behörden versprechen Besserung. Und geben Tipps zum Einbruchsschutz.
In der dunklen Jahreszeit finden die meisten Einbrüche statt. Die Polizei betreibt seit Jahren Aufklärung, um Bürger für die Prävention zu sensibilisieren. Nach einem Höchststand der Einbrüche in NRW im Jahr 2015 rief das Landeskriminalamt (LKA) die Informationskampagne „Riegel vor!“ ins Leben. Dazu wurde das „Wohnungseinbruchs-Radar“ geschaffen. Es handelt sich um eine Karte, in der Gegenden in einer Stadt oder einem Kreis mit vollzogenen oder versuchten Einbrüchen markiert sind. Nutzer können sich informieren, wo in ihrer Umgebung aktuell Einbrüche stattgefunden haben. Doch nicht alle Polizeibehörden hatten diese regelmäßig aktualisiert.
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Informations-Tool der Polizei ist mehr als ein Jahr veraltet
„2015 gab es mit rund 62.000 Fällen einen Höchststand an Einbrüchen in NRW“, berichtet ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Um die Menschen zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren habe man unter anderem das Wohnungseinbruchs-Radar eingeführt. „Per Erlass wurde 2016 entschieden, dass die einzelnen Polizeibehörden diese Karte auf ihrer Internetseite wöchentlich aktualisieren sollen.“ Allerdings war das bei genauem Hinsehen nicht überall der Fall. Auf der Seite der Kreispolizei Kleve war die letzte Übersichtskarte aus März und April. Bei der Kreispolizei Wesel war sie von Ende Juli 2023 und bei der Polizei Krefeld sogar von Februar 2023.
Ein Sprecher der Weseler Polizeibehörde erklärt auf Anfrage der Redaktion, man veröffentliche die Übersicht nur noch auf dem sozialen Netzwerk Instagram, da zu wenig Menschen auf die Seite der Polizei zugreifen würden. So erreiche man mehr Leute. „Da wird die Karte auch wöchentlich aktualisiert“, sagt der Sprecher.
Übersichtskarten sollen nach Erinnerung wieder aktualisiert werden
In Krefeld und Kleve habe man die Aktualisierung offenbar schleifen lassen, räumt der Sprecher des Innenministeriums indes ein. Nach der Anfrage dieser Redaktion habe man die jeweiligen Polizeibehörden kontaktiert. „Das Wohnungseinbruchs-Radar wird jetzt wieder aktuell auf den Internetseiten veröffentlicht“, verspricht er. Das gelte auch für den Kreis Wesel. „Es ist nachvollziehbar, dass man die Karten auch auf Social Media postet, denn man muss dahin gehen, wo die Menschen sind.“ Da aber durchaus einige Leute sich über die Internetseiten der Polizei informieren, müsse man die Karten auch dort finden können, so der Sprecher. „Das wird auch wieder so sein.“
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Mittlerweile lägen die Einbruchszahlen deutlich unter jenen von vor rund zehn Jahren, so der Sprecher weiter. Das sei auch ein Effekt der Sensibilisierung. „2022 und 2023 waren es jeweils unter 30.000 Fälle in NRW. Da haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Dazu gehört auch eine gute Polizeiarbeit. Das Thema ist mehr in den Fokus geraten und es hat eine Verschärfung im Strafrecht gegeben.“ Zudem sei generell die Zahl der Straftaten runtergegangen. Jedoch gebe es bei den Einbrüchen inzwischen wieder einen leichten Trend nach oben.
Einbrecher erkennen, wo niemand zu Hause ist
Daher legt die Polizei weiter hohen Wert auf Prävention. Doch worauf sollte man achten, um sich vor Einbrechern zu schützen? Michael Kootz-Landers, Kriminalhauptkommissar der Direktion Kriminalprävention und Opferschutz der Kreispolizei Wesel erinnert daran, dass die dunkle Jahreszeit die Zeit ist, in der die meisten Einbrüche passieren. In den Monaten von Oktober bis März gibt es nach Zahlen des Gesamtverbands der Versicherer 40 Prozent mehr Einbrüche als im übrigen Jahr.
Denn wenn es am späten Nachmittag bereits dunkel wird, können sich Einbrecher schnell einen Überblick darüber verschaffen, wo jemand zu Hause ist und wo nicht. „Daher ist ein Tipp immer eine sogenannte ‚Anwesenheitssimulation‘ herzustellen“, so Kootz-Landers. „Das geht durch Beleuchtung, Zeitschaltuhren oder Rollladen, die zeit- oder dämmerungsgesteuert sind, so dass von außen der Eindruck entsteht, es sei jemand zu Hause.“
Polizei appelliert an Nachbarn: „Aufmerksam sein!“
Auch sollte man in eine gute Qualität bei Fenstern und Fenstergriffen investieren. Diese sollten zudem abschließbar sein. „Und der Schlüssel sollte abgezogen sein und auch nicht unterm Fensterbrett liegen“, betont der Kriminalhauptkommissar. „Man sollte zudem keine Tatanreize bieten. Also keine Fenster auf Kipp stehen lassen, Türen sollte man verschließen und keine Aufstiegshilfen wie Leitern stehen lassen. Auch Werkzeuge im Garten oder am Grundstück, die als Einbruchswerkzeug dienen könnten, sollte man unter Verschluss halten.“
Doch auch das nachbarschaftliche Umfeld sei wichtig. „Nach dem Prinzip des aufmerksamen Nachbarn kann man auch mal schauen, was am Nebenhaus los ist und das gleiche von den Nachbarn erwarten“, sagt Kootz-Landers. Beobachtungen solle man immer der Polizei melden. „Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, bitte die 110 anrufen.“
Nachtrag: Polizeibehörden setzen Ministeriums-Aufforderung um
Nach Veröffentlichung dieses Artikels setzten die genannten Polizeibehörden die Aufforderung des Innenministeriums, ihr Wohnungseinbruchs-Radar aktuell auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen um. Bei der Kreispolizei Wesel, der Kreispolizei Kleve und der Polizei Krefeld findet sich nun die Übersicht für die abgelaufene Kalenderwoche.