Kreis Wesel. Das Handwerk hat Nachwuchssorgen, zahlreiche Unternehmen suchen noch nach passenden Azubis. Auch kurz vor Start des Ausbildungsjahrs geht noch was.

Das Handwerk leidet unter Nachwuchsmangel. Auch im Kreis Wesel, der im Vergleich zu den Nachbarregionen zwar noch mit einem starken Handwerk glänzen kann, wie eine Studie des RVR im Frühjahr zeigte. Aufgrund der Demografie – der Altersdurchschnitt im Kreis Wesel ist hoch –, aber auch wegen seiner überwiegend ländlichen Struktur haben es die laut RVR 2811 Handwerksbetriebe kreisweit bereits jetzt schwer, Nachwuchs für die Zukunft ihrer Firmen auszubilden.

Auf Anfrage teilt die Agentur für Arbeit mit, dass im Bereich der Handwerkskammer vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. Juni 2024 insgesamt 642 Ausbildungsstellen gemeldet wurden, 279 von ihnen sind noch immer unbesetzt. Und das, obwohl das Ausbildungsjahr demnächst beginnt. Allerdings gibt es immer wieder die Chance, auch später noch einzusteigen.

Das Angebot freier Ausbildungsstellen ist vielfältig

Die aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit – hier sind noch Ausbildungsstellen zu haben: Im Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung etwa sind es 151, darunter 45 im Fahrzeugbau, 37 im Bereich Mechatronik und Elektrik, 31 in der Lebensmittelbearbeitung und -herstellung und 20 in der Metallerzeugung und -verarbeitung.

Auch im Tätigkeitsfeld Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik fehlt es noch an jungen Leuten: 108 Ausbildungsplätze sind hier aktuell offen, davon entfallen auf den Bereich Hochbau 45, Tiefbau 15, Ausbau 16 sowie Klempnerei und Installation 32 Stellen. Die Liste erweitert sich um 29 Lehrstellen im Bereich „sonstige“ von Medizintechnik über Körperpflege bis zu anderen handwerklichen Berufen.

Es gibt also jede Menge zu tun und zahlreiche Interessierte können noch ihren Beruf finden: Zwar beginnt das neue Ausbildungsjahr ganz offiziell am 1. August, laut Arbeitsagentur starten etliche Betriebe aber auch am 1. September, etliche Arbeitgeber lassen auch noch Einsteiger danach zu. Die Chancen sind somit auch im Juli noch gut, den individuell passenden Beruf und Betrieb zu finden.

Hier gibt es Orientierung und Unterstützung

Auch jetzt noch sei bei vielen gemeldeten Stellen ein vorheriges Praktikum möglich. Das ist wichtig um herauszufinden, ob die Vorstellung über ein Handwerk mit der tatsächlichen Arbeit überein stimmt. Aktuelle Angebote listet die Agentur unter www.arbeitsagentur.de/jobsuche (unter „Ausbildung/Duales Studium“). Berufsberaterinnen und Berufsberater helfen bei der Entscheidung.

Wer noch ungenaue Vorstellungen hat, wohin die berufliche Reise gehen könnte, findet bei der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Unterstützung. Unter www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe können Interessierte ihre Stärken ausloten, erhalten Ausbildungsvorschläge und auch die Profile des jeweiligen Gewerks – mitunter tauchen hier Berufe in den Vorschlägen auf, die zuvor nicht im Blickfeld lagen.