Kleve. Die Anwohner der Mülldeponie Heidberg sind über mehrere Vorgänge auf dem Gelände erbost. Stadt musste wegen Bauarbeiten einschreiten.

Die Anwohner der Deponie Heidberg in Kleve haben in der Ratssitzung am Mittwochabend ihrem Ärger Luft gemacht. Sprecher und Anwohner Dietmar Hallmann verlas eine Erklärung im Namen der Anwohner des Heidbergs, der Kuhstraße und des Treppkeswegs. Außerdem reichte er eine Petition ein, die von 60 Personen unterschrieben wurde. 

Anwohner sind in Sorge über Deponiegase

Menschen im Kreis Kleve
Die Bauarbeiten auf der ehemaligen Mülldeponie hinterließen Spuren. Nur wenige Zentimeter unterhalb der Grasnarbe befindet sich die schützende Deponiefolie. © Dietmar Hallmann | Dietmar Hallmann

Die Anwohner ärgern sich über die Baumaßnahmen, die auf dem Gelände der stillgelegten Deponie erfolgt sind (wir berichteten). Sie fordern die strikte Einhaltung des Bebauungsplans. Dieser sieht keine Bebauung des Geländes vor. „Insbesondere fordern wir die Abdichtung der Deponien Heidberg-Materborn und Mittlerer Bereich, um die Anwohner vor möglichen Gefahren durch Giftstoffe aus diesen Deponien zu schützen“, heißt es in der Petition.

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Menschen im Kreis Kleve
Die Spurrillen auf dem Deponieberg. © Dietmar Hallmann | Dietmar Hallmann

Wie berichtet, war neben der von den Klever Stadtwerken geplanten Photovoltaikanlage auch ein Mobilfunkmast für das Gelände vorgesehen. Außerdem wurde das Gelände für Grünabfälle genutzt. Aktuell sieht der Bebauungsplan nur die Nutzung der Photovoltaikanlage vor. In den textlichen Festsetzungen heißt es: „In dem Sondergebiet sind ausschließlich solche Nutzungen zugelassen, die der Erforschung, Entwicklung und Nutzung von Sonnenenergie durch Photovoltaik dienen. Ebenfalls zugelassen sind Nebenanlagen sowie Zufahrten und Wartungswege, die zum Betrieb oder zur Wartung der Photovoltaikanlage notwendig sind. Andere Nutzungen als die zuvor bezeichneten sind in dem Sondergebiet ausgeschlossen.“

„Erschreckende Fotos“

Die Anwohner sind deshalb verärgert darüber, dass auf dem Gelände Glasfaserkabel verlegt worden sind und ein mobiler Mobilfunkmast aufgestellt wurde. Im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Kleve berichtete SPD-Ratsherr Peter Brückner, er habe „erschreckende Fotos“ von der Mülldeponie in Materborn erhalten. Auf einer Folie seien Reifenspuren von einem Rangiervorgang zu sehen. Er bat die Verwaltung um Prüfung, ob die Folie keinen Schaden genommen habe. Bürgermeister Wolfgang Gebing sagte im Ausschuss, dass man sofort gehandelt habe und dass entsprechende Sicherungsmaßnahmen erfolgt seien. Auch der Kreis Kleve sei informiert worden. Beschädigungen an der Folie seien nicht festgestellt worden.

Menschen im Kreis Kleve
Der deponierte Siedlungsmüll liegt offen herum. © Dietmar Hallmann | Dietmar Hallmann

Peter Brückner berichtete weiter, dass eine angebliche Mitarbeiterin der Telekom vor Ort gewesen sei, die auf Nachfrage mitgeteilt habe, dass zwei weitere Mobilfunkmasten errichtet werden sollen. Herr Gebing sagte zu, darüber zu informieren, ihm sei dies nicht bekannt.

Fünf Fach- und Dienstaufsichtsbeschwerden

Anwohner Dietmar Hallmann berichtete am Mittwochabend im Stadtrat von fünf Fach- und Dienstaufsichtsbeschwerden gegen den Bürgermeister. Das Verwaltungsgericht habe im September 2024 mitgeteilt, dass die Nutzung des Geländes für Grünabfälle eingestellt worden sei. Hallmann forderte den Bürgermeister zu einer Stellungnahme auf. Es sei eine Tatsache, dass ein ein Meter tiefer Graben ausgehoben worden sei, obwohl dies nicht erlaubt sei. Siedlungsabfälle lägen direkt unter der Grasnarbe. Tonnenschwere Maschinen seien über den ehemaligen Deponiekörper gefahren und hätten den Boden im mittleren Bereich mindestens 40 Zentimeter aufgewühlt und zerstört, so Hallmann vor den Vertretern des Stadtrates. 

Deponie Heidberg
Dieter Hallmann auf dem Deponiegelände. © NRZ | Andreas Gebbink

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Fragen an den Bürgermeister

Hallmann äußerte die Sorge, dass die 2,5 Zentimeter dicke Abdeckungsfolie zerstört sein könnte: „Keiner kann jetzt noch glauben, dass die Deponien keinen Schaden erlitten haben, oder dass die Folie noch in einwandfreiem Zustand ist“, so Hallmann. Er fragte, wie es sein könne, dass die Aufsichtsbehörde das wissentlich dulde und somit eine Gefahr für Arbeiter, Anwohner, Grundwasser und Umwelt in Kauf nehme? „Die haben hier alles in Schutt und Asche gefahren.“

Während der Ratssitzung sagte Bürgermeister Wolfgang Gebing, dass er von Planungen Dritter nichts wisse und dass er auch keine Genehmigungen erteilen werde, die vom Bebauungsplan nicht gedeckt sind.

„Um ehrlich zu sein, bin ich auch verärgert darüber, dass Herr Hallmann Anlass zur berechtigten Kritik hat.“

Wolfgang Gebing, Bürgermeister der Stadt Kleve.

Auch der Bürgermeister ist verärgert

Im Gespräch mit der NRZ bestätigte der Bürgermeister, dass auf dem Gelände mit schwerem Gerät gearbeitet wurde. Hier sei das Bauamt auch eingeschritten. Die Bauarbeiten erfolgten für den Aufbau der Photovoltaikanlage. Bauherr seien die Stadtwerke. Das Bauamt habe deutlich gemacht, dass man so nicht auf dem Gelände arbeiten könne und es wurden entsprechen Stahlplatten ausgelegt. Der starke Regen der vergangenen Tage habe ebenfalls zur Situation beigetragen. Gebing: „Ich habe Verständnis für den Unmut der Anwohner. Und um ehrlich zu sein, bin ich auch verärgert darüber, dass Herr Hallmann Anlass zur berechtigten Kritik hat.“ Ein Mitarbeiter sollte die Bauarbeiten vor Ort im Blick haben.

Deponie Heidberg
Das verlegte Glasfaserkabel auf dem Deponiegelände.  © NRZ | Andreas Gebbink

Dieter Hallmann sagte der NRZ, dass er zwei Anzeigen gegen den Bürgermeister gestellt habe. Zum einen habe er sich auch nach einem Jahr noch nicht dazu geäußert, dass auf dem Deponiegelände Glasfaserkabel verlegt worden sind. Auch seien die Arbeiten nicht mit dem Kreis Kleve abgesprochen worden, so Hallmann.