Kreis Kleve. Auf Facebook spricht sich Lebensmittelhändler Denis Brüggmeier für politische Neutralität aus. Mitarbeiter wurden beschimpft.
Am vergangenen Donnerstag, kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, wurde die Werbung deutschlandweit in den großen Tageszeitungen ganzseitig geschaltet: „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“ war darin zu lesen. Anhand unterschiedlicher Lebensmittel machte Edeka klar, warum „Blau keine gute Wahl ist“ und das natürlich auch im übertragenen Sinne: „die Blauen“, sprich die AfD, seien die größte Bedrohung für eine vielfältige Gesellschaft.
„Wir als Edeka Brüggemeier waren an dieser Anzeige in keiner Weise beteiligt“
Ein unglücklicher Facebook-Post
Denis Brüggemeier, der unter anderem Edeka-Märkte in Kleve und Emmerich führt, distanzierte sich jetzt auf der Edeka Brüggemeier-Facebookseite von der deutschlandweiten Werbekampagne. Aus „gegebenen Anlass“ weise man darauf hin, dass die Anzeige von der Edeka-Zentrale konzipiert und umgesetzt worden sei: „Wir als Edeka Brüggemeier waren an dieser in keiner Weise beteiligt“, schreibt Brüggemeier.
Als Einzelhändler wolle er einzig und allein durch Frische, Qualität, Freundlichkeit, Service und Vielfalt überzeugen. „Uns liegt es hingegen fern, uns in irgendeiner Weise politisch zu äußern“, so Brüggemeier. Man stehe bei Edeka Brüggemeier für Neutralität und die damit verbundene individuelle Freiheit eines jeden einzelnen Menschen. „Dementsprechend sind bei uns auch alle herzlich willkommen – egal welcher Nationalität, Religion, Sexualität oder politischen Meinung sie angehören.“
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Ein Supermarkt sei ein neutraler Ort
Auf Nachfrage der NRZ, äußerte sich Denis Brüggemeier zu seinem Facebook-Post: „Gegen die Aussage der Kampagne habe ich nichts. Im Gegenteil. Ich bin ganz klar gegen Rechtsextremismus und hatte nie vor, diesen in irgendeiner Form zu legitimieren oder sogar zu unterstützen. Ich halte einen Supermarkt jedoch für einen neutralen Ort in dem Menschen zusammenkommen, um Lebensmittel einzukaufen. Eine solche gut gemeinte Aktion auf dem Rücken der Kaufleute und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fahren, finde ich in diesem Zusammenhang schwierig.“
„Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in den vergangenen Tagen jedoch vermehrt, vereinzelt sogar aggressiv angegangen und zum Teil wüst beschimpft – in den Märkten und anonym übers Telefon.“
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„Wir haben die Reaktionen auf die Anzeigen der Edeka-Zentrale zunächst ignoriert. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in den vergangenen Tagen jedoch vermehrt, vereinzelt sogar aggressiv angegangen und zum Teil wüst beschimpft – in den Märkten und anonym übers Telefon. Da wurde eine Grenze überschritten. Mit dem Post wollte ich die Spannung herausnehmen. Das ist mir leider nicht gelungen.“
Kommentar bei Facebook sei missverständlich gewesen
„Einige Kommentare waren hart und haben mich zum Teil persönlich getroffen. Ich muss mir aber auch an die eigene Nase fassen. Der Inhalt meines Posts scheint nicht rübergekommen bzw. missverständlich gewesen zu sein. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen. Wir als Edeka Brüggemeier stehen für Toleranz und Vielfalt. Ausgrenzung kann niemals der richtige Weg sein. Wie im Post geschrieben: Bei uns ist jeder Mensch willkommen egal welcher Nationalität, Religion, Sexualität oder politischen Meinung dieser angehört.“