Kleve. In der Klever Innenstadt gibt es neue Schilder. Die sollen Fußgängern bei der Orientierung helfen. Der Weg dahin war jedoch steinig.

Abseits der großen Fußgängerzonen war Kleve bislang keine Stadt, die den Bedürfnissen von Menschen, die sich Schritt für Schritt fortbewegen, mit besonderer Leidenschaft entgegengekommen ist. Exemplarisch ist dies festzumachen an den Bürgersteigen am Backermatt, die an der Mauer vor dem Herz-Jesu-Kloster auf eine Breite von 40 Zentimetern zusammenschrumpfen, damit der Autoverkehr genügend Platz hat. Menschen, die auf ein Elektromobil angewiesen sind, müssen auf die Straße ausweichen.

Neue Schilder, Wegweiser in der Klever Innenstadt
Neue Schilder, Wegweiser in der Klever Innenstadt © NRZ | Ralf Daute

Doch in einem Punkt deutet sich nun eine Wende zum Besseren an – in der Beschilderung. In den vergangenen Wochen war eine Spezialfirma damit beschäftigt, in der ganzen Stadt Wegweiser für Fußgänger aufzustellen. Und zwar nicht nur für ein Handvoll Sehenswürdigkeiten, sondern für nahezu alles, was ein Fußgänger möglicherweise ansteuern könnte – mal abgesehen von Hinweisen auf einzelne kommerzielle Unternehmungen.

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Steiniger Weg bis zum Ziel

Abgeschlossen wurden die Arbeiten am vergangenen Mittwoch. Insgesamt stellte das Unternehmen mehr als 70 Metallpfosten im gesamten Stadtgebiet auf, an ihnen befinden sich rund 450 Wegweiser, die Fußgänger in alle Himmelsrichtungen zum Ziel geleiten. Die Gesamtkosten für die Errichtung des neuen Besucherleitsystems betragen rund 95.000 Euro. Da ein Großteil – 85 Prozent – davon allerdings aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert werden konnte, muss die Stadt Kleve nur einen Eigenanteil in Höhe von 14.250 Euro tragen – ein gutes Geschäft also.

Neue Schilder, Wegweiser in der Klever Innenstadt
Neue Schilder, Wegweiser in der Klever Innenstadt © NRZ | Ralf Daute

Das neue Besucherleitsystem ist zugleich aber auch ein Lehrstück darüber, wie langsam die Mühlen im kommunalpolitischen Betrieb mitunter mahlen. 2016 erging der Auftrag an das Kölner Planungsbüro VIA, welches am 1. März 2017 ein 31 Seiten umfassendes Konzept „für ein Besucherleitsystem in der Innenstadt von Kleve“ vorlegte. Am 17. August 2022, fünf Jahre später also, befasste sich der Ausschuss für Verkehrsinfrastruktur und Mobilität mit dem Thema. Wiederum einen Monat später fällte der Rat den Beschluss, die Schilder aufzustellen. Die Beschilderung ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes. 2024 wurden die Schilder aufgestellt – und ganz fertig ist das System immer noch nicht. „Die Abnahme der Arbeiten steht noch aus“, so Stadtsprecher Niklas Lemberg. „Es sind einzelne Korrekturen vorzunehmen.“