Kalkar-Wissel. Patrizia Neumann ließ ihr 450 PS-starkes Auto wie im Disney-Film „Cars“ umgestalten. Dieses erregt Aufmerksamkeit. Im Dorf, medial, überall.

Die Wisselerin Patrizia Neumann fällt auf. Lange, gewellte Haare umrahmen ein offenes, lachendes Gesicht mit großen, dunklen Augen und sympathischen Lachgrübchen auf den Wangen. Aber das ist es nicht, was die hoch gewachsene Frau besonders auffallend macht. Vielmehr ist es ihr feuerroter Mustang. 450 PS-stark. Getunt zum täuschend echten Model „Lightning McQueen“ aus dem Disneyfilm „Cars“.

Das Wisseler Auto hat zu einem wahren Hype in der Szene der Animationsfilm-Liebhaber und weit darüber hinaus geführt. Damit hätte die Halterin niemals gerechnet. Aber der Mustang wurde zum Selbstfahrer, sozusagen. Das überraschende mediale Echo ist riesig, sie weiß kaum, wie sie allen Anfragen, die deswegen pausenlos über Facebook und Instagram eintrudeln, gerecht werden soll.

Der Mustang von Patrizia Neumann aus Wissel.
Der Mustang von Patrizia Neumann aus Wissel. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Kinderwünsche erfüllt

Und genau das möchte sie nämlich: Allen gerecht werden, keine Kinderaugen enttäuschen, die einmal im Lightning McQueen Mustang sitzen und ein paar Meter mitfahren möchten. Denn die dreifache Mutter weiß nur zu gut, dass viele Kinderherzen für „Cars“ und das feuerrote, schnelle und super liebenswerte Hauptauto schlagen. „Meine Kinder finden das alles ja auch cool, aber ich hatte heute meinen letzten Fototermin, zu dem ich gefahren bin, um einem fremden Kind das Traumauto sozusagen zum Anfassen zu präsentieren. Ich kann das so nicht mehr machen“, bedauert die Mustang-Fahrerin, die einfach nur einen „kleinen Hingucker“ schaffen wollte.

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Nun, ein Hingucker, ein Eyecatcher bleibt der Mustang. Der NRZ erzählt Patrizia Neumann, wie es überhaupt zum drastischen Imagewechsel ihres einstmals pechschwarzen Superautos mit neongelben Leuchtstreifen und damit auch zu ihrem Imagewechsel kam. Doch von Anfang an.

Der Mustang ist auch von innen ein Erlebnis.
Der Mustang ist auch von innen ein Erlebnis. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Gebürtig aus Goch

Mit ihrer Familie wohnt sie in Wissel. Zuvor lebte die Familie zwei Jahre in den Staaten und davor in Norddeutschland. Geboren wurde die Tochter eines Sizilianers und einer Deutschen aber in Goch. „Dort lebte ich auch bis es 1995 nach Flensburg ging.“ Aus den Staaten ging’s dann vor sechs Jahren ins Dünendorf bei Kalkar. „Es sollte nur vorübergehend sein, bis wir etwas passendes finden. Jetzt wohnen wir hier immer noch.“

Zur Familie gehören übrigens „vier Jungs. Mein Mann ist der älteste, die anderen drei sind 10 bis 19 Jahre alt“, lacht sie im Gespräch mit der NRZ. Der quirrlige Plüschhund Nelly gehört auch zum Clan. Sieht sehr niedlich aus, nicht wirklich echt, ist aber echt: Ein Cockapoo, Mix zwischen Cocker-Spaniel und Pudel. Er darf auch mit im Mustang fahren – und liebt das laute brummende Geräusch. Wie Frauchen eben.

Der Kontakt zu Patrizia Neumann etwa auf Instagram wird auf dem Flitzer schon beworben.
Der Kontakt zu Patrizia Neumann etwa auf Instagram wird auf dem Flitzer schon beworben. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Dem Getuschel im Dorf etwas Positives entgegen setzen

„Aber als der Mustang noch schwarz mit Neonleuchtstreifen war, da haben hier die meisten getuschelt: ‚Was will die Mutter bloß mit dem Pröll-Auto‘. Und dann hab ich auch noch eine Harley-Davidson, die ich fahre. Ja und dann wollte ich aufgrund der Coronazeit-Erfahrungen einfach bei den Menschen um mich herum positivere Assoziationen hervorrufen.“ Selbstkritisch sagt sie übrigens von sich „ich bin total verrückt, das stimmt schon. Kreativ aber auch.“

Und so wuchs die Idee das Lieblingsauto aus dem Lieblingsfilm der Jungs zum Leben zu erwecken. Den Segen ihrer Familie hatte sie und im April 2024 war das Animationsfilm-Auto fertig. Der Designerfolie sei Dank. Nur die Augen auf der Windschutzscheibe fehlen – das ist in Deutschland nicht erlaubt. Diese Augen klappt ihr Mustang nur auf dem Sonnenschutz auf – im geparkten Zustand.

Patricia Neumann und Nelly im Mustang.
Patricia Neumann und Nelly im Mustang. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Bis Tempo 240 schafft der Lightning McQueen

Das Umstyling hat ein paar tausend Euro gekostet – aber ganz viele Menschenherzen für sie und ihr Auto geöffnet. Kleider machen eben doch Leute, besser gesagt in diesem Fall Folien machen Autos.

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Abschließend versichert die 46-Jährige während einer Rundfahrt mit der NRZ in ihrem Star-Auto: „Mit der Lightning McQueen bin ich ausgesprochen vorsichtig und verantwortungsbewusst. Die 450 PS werden allenfalls mal auf einer leeren Autobahn angetestet – für mich ist aber bei 240 Schluss. Und das nur alleine.“ Und tatsächlich: ob Zone 30 oder 50 – der Smiley auf den dörflichen Tempoanzeigen ist immer grün und lächelt. Ebenso wie die vielen Passanten oder andere Autofahrer. Fast alle lächeln und staunen, wenn sie den leuchtenden Mustang aus dem Disneyfilm sehen. Das macht gute Laune. Danke, Lightning McQueen.