Kreis Kleve. Sparkasse im Kreis Kleve freut sich über tolle Zahlen nach der Fusion. Was es mit Duzen und Ende der Krawattenpflicht auf sich hat.

Während außen der Regen an die Fensterscheiben von der Hauptstelle der Sparkasse Rhein-Maas in Kleve prasselte und das Wetter sich von seiner trübesten Seite zeigte, strahlten die Veranstwortlichen des Geldsinstituts nahezu um die Wette.

Wilfried Röth, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein-Maas, schwärmte: „Wir können auf ein sehr erfolgreiches und sehr erfreuliches Ergebnis 2023 zurückblicken.“ Woran das vor allem gelegen hat, skizziert der Bänker so: „Das hat betriebswirtschaftlich eine ganze Menge damit zu tun, dass sich die Zinslandschaft in den Märkten durch die EZB wieder in unsere Richtung entwickelt hat.“ Mehrere Jahre mit Niedrigstzinsen und Negativzinsen hätten auch die Sparkasse schwer gebeutelt, so Röth, dessen Mine jetzt deutlich positiver wirkt: „Das sieht jetzt natürlich wieder besser aus.“

Vergrößertes Team aus rund 450 Mitarbeitern ist zusammengewachsen

Aber nicht nur geschäftlich hätten sich die Dinge sehr gut entwickelt in dem ersten kompletten Jahr nach der Fusion. „Wir können auch sagen, dass sich die Mannschaft gut zusammengefunden hat und gut zusammengewachsen ist“, so der Vorstandsboss weiter. Mit diesem vergrößerten Team von gut 450 Mitarbeitern könne die Sparkasse Rhein-Maas nun also gestärkt in die Zukunft gehen.

Als Leitlinie gebe die Sparkasse Rhein-Maas aus „Bewährtes erhalten und gleichzeitig aber auch zeitgemäß weiterentwickeln“, so Röth, der zwei Neuerungen der vergangenen Jahre exemplarische nannte: das Ende des Krawattenzwanges und die Einführung des Dutzens unter den Kollegen. Dies bewähre sich bereits an vielen Stellen: „Wir sind im Kundengeschäft noch besser aufgestellt, schon allein vom Geschäftsgebiet her“, so Röth.

Sparkasse Rhein-Maas
Wilfried Röth präsentierte erfreuliche Zahlen der Sparkasse Rhein-Maas. © NRZ | Johannes Kruck

Den Bilanzgewinn von 3,16 Millionen Euro im Jahr bezeichnet Thomas Müller als „sehr erfreulich“ und ergänzte: „Da sind wir auch stolz drauf.“ Und er ergänzte: „Damit sind wir die größte Bank im Kreis: Inhaltlich und größenmäßig Marktführer.“ Und er hatte weitere beeindruckende Zahlen parat: Die Sparkasse führt rund 115.000 Girokonten. 74,7 aller Privatgirokonten und 89,1 aller Geschäftsgirokonten werden auch online geführt. Im Jahr 2023 wurden Bausparverträge im Volumen von 120 Millionen Euro abgeschlossen. Auch im Wohnungsbau engagiere sich die Sparkasse Rhein-Maas, wie aktuell an einem Reihenhaus-Projekt in Kranenburg. Insgesamt sei das Kreditvolumen um 93 Millionen Euro auf mehr als 2,4 Milliarden Euro gestiegen.

Thomas Müller: „Es sind keine Reduktionen der Geschäftsstellen geplant“

Zum Thema Filialnetz sagte Müller: „Wir haben innerhalb der Fusion keine Reduktionen der Geschäftsstellen gemacht, haben das auch im vergangenen Jahr nicht gemacht und planen das auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“ Mit dem aktuellen Betriebsnetz fühle sich die Sparkasse wohl.

Obwohl der Trend zum Bezahlen mit Karte auch im Kreis Kleve anhalte, halte Deutschland aber weiter am Bargeld fest: 2,05 Millionen Auszahlungen mit einer Gesamtsumme von 505,3 Millionen Euro im Jahr belegten dies auch bei der Sparkasse Rhein-Maas. Automatensprengungen seien zwar zurückgegangen, aber für den gesprengten Automaten am EOC werde zurzeit eine Folgelösung gesucht – jedoch nicht in genau derselben Stelle.

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Wilfried Röth betonte auch den Mehrwert seines Hauses: „Wir sind der Region und dem Gemeinwohl verpflichtet. Die Bürger, die hier leben, liegen uns am Herzen.“ Als „Bürgerdividende“ bezeichnet er, was die Sparkasse zahle: 4,1 Millionen Einkommenssteuer, 6,8 Millionen Euro Körperschafts- und Gewerbesteuer und zudem rund 620.000 Euro Spenden, Sponsoring und Stiftungsausschüttungen. Dies sei auch der große Unterschied der Sparkasse Rhein-Maas zu sogenannten Direktbanken: „Die bieten für unsere Region rein gar nichts!“

Andreas Meder ist nun stellvertretendes Mitglied des Vorstandes

Nach ganz vielen Zahlen stellte die Sparkasse auch mit Andreas Meder ihr neues stellvertretendes Mitglied des Vorstandes vor. „Wir freuen uns, dass wir jetzt mit ihm Verstärkung haben im Vorstand haben“, lobte Röth. Der 55-Jährige aus Goch begann 1988 bei der Sparkasse Kleve. Er sagt; „Es gibt nicht viele Abteilungen, die ich nicht durchlaufen habe.“ Er war Leiter des Kreditsekretariats, danach Leiter der Organisationsabteilung, bevor er 2011 die Leitung des Immobiliencenters und die Marktbereichsleitung (Privatkunden) übernahm. Im Jahr 2020 wechselte er als Leiter Firmenkunden in den Kundenbereich, seit 2021 war er bereits Verhinderungsvertreter des Vorstandes.

Andreas Meder ist Fortuna Düsseldorf-Fan lebt mit seiner Frau und drei Söhnen in Goch und engagiert sich privat in sozialen und kulturellen Stiftungen.