Kalkar-Appeldorn. Täglich 600 Lkw mit Zuckerrüben rollen ab 25. September zum Werk von Pfeifer und Langen in Kalkar-Appeldorn. Wie lange die Kampagne dauert.
Ab Montag, 25. September, rollen sie wieder, die Rübentransporter am linken unteren Niederrhein. Täglich 600 Lkws aus dem Umkreis von etwa 45 Kilometern bringen die Ernte zur Zuckerfabrik von Pfeifer und Langen in Appeldorn, das sind 9,5 Tonnen Rüben pro Tag.
Lkw statt Trecker auf den Straßen
Die Zeiten, in denen sich die Transporter an der Werkseinfahrt stauten, gehören allerdings längst der Vergangenheit an. „Fahrrouten und Fahrzeiten sind genau koordiniert“, erzählt Jürgen Peiter, Standortleiter Produktion und Technik. Und zwar bis auf zwei Minuten genau. Ausgeklügelte Software und GPS machen es möglich. Trotzdem heißt es für die Autofahrer öfter mal: Tempo runter. „Es wird aber kaum noch Trecker geben, sondern hauptsächlich Lkws“, beruhigt Peiter.
106 Tage lang dauert die Zuckerrübenkampagne. Und das bei einer doch recht komplexen Verkehrssituation im Kreis Kleve: Es gibt zahlreiche Baustellen, dazu noch in einigen Orten wie etwa in Kevelaer bestimmte Straßen, die ausschließlich für den Rübenverkehr gesperrt sind. Mit dem Ergebnis, dass die Lkws dann woanders langfahren müssen. „Wir haben mit dem Kreis dazu sehr konstruktive Gespräche gehabt“, sagt Jürgen Pintzke, Standortleiter kaufmännische Verwaltung. Jede Zuckerrübe wird also in Appeldorn ankommen.
Zuckergehalt ist niedriger als im fünfjährigen Durchschnitt
Hier machen die Maschinen dann Tag und Nacht aus den Zuckerrüben Zucker, Pressschnitzel als Tierfutter und Wasser. Übrig bleibt: nichts. Nachhaltiger geht es nicht, findet Pintzke: „Alles wird verwertet.“ Dabei dürfte der Zuckergehalt der Rüben in diesem Jahr niedriger sein als im fünfjährigen Durchschnitt, was auf den Mangel an Sonnenschein zurückzuführen ist. „Sonnige Tage wie jetzt und feuchte Nächte verbessern die Lage aber noch“, hofft Pintzke.
Intensiv arbeitet Pfeifer und Langen daran, den CO2-Ausstoß zu verringern. Bis 2025 ist eine Halbierung im Vergleich zu 2019 vorgesehen, eine komplette Klimaneutralität ist dann bis 2040 geplant. Dazu gehört der Einsatz von Biomasse – die ist schließlich reichlich vorhanden. Berücksichtigt bleiben soll jedoch, dass die Landwirte die Pressschnitzel aus den Rübenresten als Tierfutter benötigen. Der Zucker, der hier aus der Rübe herausgeholt wird, geht hauptsächlich an große Lebensmittelhersteller und an die Getränkeindustrie, die günstige Lage ermöglicht den Transport großer Mengen über den Emmericher Hafen.
Einer der größten Arbeitgeber in Kalkar
Mit 115 Stammbeschäftigen, 35 Saisonkräften und zehn Auszubildenden zählt Pfeifer und Langen zu den großen Arbeitgebern in Kalkar. Reparaturen, Instandhaltung und Wartung der Maschinen leisten die eigenen Mitarbeiter außerhalb der Rübenkampagnen. „Bislang konnten wir noch immer alle Fachkräfte gewinnen, die wir brauchen“, sagt Peiter.
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Dazu trägt bei, dass die Zuckerrübenfabrik bei Gästegruppen sehr beliebt ist. Während der jetzt anlaufenden Saison haben sich 60 Gruppen angemeldet, die das Werk besichtigen wollen. „Gelangweilt hat sich bei uns noch niemand“, ist sich Peiter sicher. Der Nebeneffekt der Führungen sei, so Pintzke, dass durch die Mund-zu-Mund-Propaganda junge Leute ermutigt werden, sich bei Pfeifer und Langen zu bewerben.
Pfeifer und Langen betreibt fünf Werke in der Ukraine
Das Familienunternehmen Pfeifer und Langen, gegründet 1870 in Köln, betreibt insgesamt sechs Standorte in Deutschland und weitere zehn Werke in Europa, davon fünf in der Ukraine. Am Anfang des Krieges habe das Unternehmen dort geholfen, Bunker zu bauen, berichtet Pintzke. Das Unternehmen habe auch dafür gesorgt, dass die Familienangehörigen der Mitarbeiter außer Landes untergebracht werden. Die Zucker-Produktion in der Ukraine verlaufe aber nach wie vor reibungslos.