Goch. Nach dem Kaufland-Aus wird das Einkaufszentrum in der Gocher Innenstadt umgebaut. Das sind die neuen Mieter. Und das verändert sich beim Parken.
Dort, wo noch bis zum vergangenen Sommer Kaufland-Kunden Ketchup, Milch oder Äpfel in ihre Einkaufswagen legten, türmt sich jetzt Schutt auf. Kabel hängen von der offenen Decke, der Boden ist aufgerissen, schweres Baugerät parkt in dem großen Raum. Das fast komplett leerstehende Einkaufszentrum Auf dem Wall in der Gocher Innenstadt wird derzeit kernsaniert. Und während das Abrissunternehmen seine Arbeit erledigt, kommt auch Marinus Kerssens, der Eigentümer des Centers, mit seinem niederländisch-deutschen Team aus Vermögens- und Hausverwaltung bei der Planung zur zukünftigen Nutzung der Immobilie voran.
Bei einem Pressetermin vor Ort präsentierten die Verantwortlichen nun den Stand der Dinge und die ersten Mieter für den dann umgebauten Komplex. Der Lebensmitteldiscounter Netto wird im Erdgeschoss einen verkleinerten Teil der Fläche nutzen, die bis zum Wegzug im Sommer 2022 Ankermieter Kaufland betrieb. In direkte räumliche Nähe und ebenfalls neu in das Einkaufszentrum kommt eine Filiale der Drogeriemarktkette Rossmann. Der dritte feststehende Name ist Deichmann. Die Schuhhandelskette ist der einzige verbliebene Anbieter, der auch aktuell noch im ansonsten leergeräumten Center geöffnet hat. Der größte Schuhhändler Europas wird bleiben, jedoch seine Geschäftsfläche anders zuschneiden.
Verhandlungen mit „renommiertem Elektro-Filialist“
„Mit diesen Ankermietern ist der Anfang gemacht“, sagte Vermögensverwalter Dr. Wolter Pelt, der in dem nun veröffentlichten Trio „einen guten Mix“ sieht. Im Erdgeschoss stehen zwei weitere Mietflächen (350 und 450 Quadratmeter) zur Verfügung, die noch nicht belegt sind. „Schön wären ein bis zwei Anbieter aus der Textilbranche. Wir suchen aber auch Gastronomie wie eine Bäckerei oder einen Imbiss“, so Dr. Wolter Pelt. „Wir fänden auch lokale Mietinteressenten sehr sympathisch, es müssen keine Filialisten sein“, betonte Matthias Rothe von der Hausverwaltung.
Für die Fläche im Obergeschoss würden derzeit Verhandlungen mit einem „renommierten Elektro-Filialisten“ geführt, so die Eigentümer. Der Name blieb noch geheim. Auch für die Räume im Obergeschoss, die zuletzt Allgemeinmedizinerin Nicola Blind als Praxis genutzt hatte, wird noch eine Nachfolge gesucht.
Eigentümer investiert Millionenbetrag in die Umbauten
Um das in die Jahre gekommene Einkaufszentrum fit für moderne Ansprüche zu machen, „fließen mehrere Millionen Euro in die Immobilie“, wie Matthias Rothe von der Hausverwaltung feststellte. „Das ist eine komplette Kernsanierung. Es bleiben nur die Wände und Decken stehen.“ Das Center erhält neue Technik und im Eingangsbereich zur Fußgängerzone eine neue Fassade. Die Aufzüge sind bereits erneuert. Im Erdgeschoss entsteht ein offener „Mall“-Bereich mit „Marktplatz-Charakter“, der zum Verweilen und Kaffeetrinken einladen soll. Eine Sichtachse soll das Einkaufszentrum durchziehen und für die Besucher öffnen.
Auch das Parkhaus wird mit vergrößerten Stellplätzen, neuer Beleuchtung und Fassade sowie einer einfacheren Zufahrt ohne Spurbegrenzung umfangreich modernisiert. Dafür soll das Parken künftig nicht mehr wie bislang mit Parkscheibe kostenlos sein. Rothe kündigte moderate Gebühren an, ohne Details zu nennen.
Eröffnung ist für das Jahresende 2023 geplant
Eigentümer Marinus Kerssens hofft darauf, das umgebaute Center noch vor Weihnachten 2023 eröffnen zu können. „Für alle ist es wichtig, das Objekt so schnell wie möglich wieder am Markt zu haben“, sagte Dr. Wolter Pelt.
„Ich bin froh und glücklich, dass die Planungen konkrete Züge annehmen und das Einkaufszentrum bald wieder eröffnet werden kann“, meinte Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm. „Es soll wieder das werden, was es schon immer war: ein Frequenzbringer für die Innenstadt, der auch viele niederländische Kunden anzieht.“ Eigentümer und Verwalter lobten die Zusammenarbeit mit der Stadt Goch. „Sie ist sehr offen unseren Ideen gegenüber und legt uns keine Steine in den Weg“, sagte Matthias Rothe. „Das ist in anderen Städten ganz anders“, ergänzte Marinus Kerssens, der deutschlandweit zahlreiche weitere Standorte besitzt.