Goch. Bei den 70 Beschäftigten, die von der Kaufland-Schließung in Goch betroffen sind, sitzt der Schock tief. Eine Mitarbeiterin erhebt die Stimme.

Kollektiver Schock und weinende Beschäftigte: So beschreibt eine Kaufland-Mitarbeiterin die Reaktionen, nachdem die Geschäftsführung in drei Infoveranstaltungen am Dienstag die Schließung der Filiale in Goch angekündigt hatte. „Ich könnte platzen vor Wut“, sagt die Frau, die anonym bleiben möchte.

Für die rund 70 betroffenen Mitarbeiter sei der mit Zahlen und Diagrammen unterlegte Vortrag der Geschäftsführung eine böse Überraschung gewesen. „Viele hatten gehofft, dass jetzt endlich der Umbau verkündet wird – Pustekuchen!“, meint die Mitarbeiterin, die die Untätigkeit des Unternehmens scharf kritisiert: „In der Zwischenzeit ist ein Rewe-Markt in Goch abgebrannt und toll wieder aufgebaut worden – Kaufland reagiert nicht. Lidl und Aldi haben neu gebaut – Kaufland reagiert nicht.“

Mitarbeiterin spricht von „schlechtem Betriebsklima“

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Die enttäuschte Mitarbeiterin fragt: „Warum sollen Kunden zu uns kommen, wenn das Geschäft schmutzig und schlecht geführt ist? Da macht es keinen Spaß einzukaufen.“ Sie beklagt zudem „mangelnde Wertschätzung durch die Führungskräfte und Überforderung“. Das Betriebsklima sei zuletzt immer schlechter geworden. Die Mitarbeiter hätten jedoch alles dafür getan, dass Kaufland eine Zukunft in Goch hat. „Und jetzt müssen wir uns alle eine neue Arbeit suchen“, stellte die Frau fest.

Das Unternehmen hat angekündigt, mit dem Betriebsrat einen Interessensausgleich und Sozialplan erarbeiten. Auf NRZ-Anfrage nahm eine Kaufland-Sprecherin auch Stellung zu den geäußerten Vorwürfen: „Grundsätzlich pflegen wir einen offenen und wertschätzenden Umgang miteinander.“ Kaufland nehme den Hinweis ernst und zum Anlass, mit den Kollegen vor Ort darüber zu sprechen.