Kreis Kleve. Auch auf den Autobahnen wird es Protestzüge durch Treckerfahrer geben. Wer in die Niederlande reisen möchte, muss mit Verkehrschaos rechnen.

Die heftigen Proteste der niederländischen Landwirte werden am Montag vermutlich einen neuen Höhepunkt erreichen. Seit Wochen demonstrieren die Bauern mit ihren Traktoren auf den Autobahnen und in den Innenstädten gegen die Stickstoff-Auflagen, die von der Landesregierung gemacht werden. Wie berichtet müssen aufgrund von Gerichtsentscheidungen (EUGH und Raad van State) in den gesamten Niederlanden die Stickstoff-Emissionen in der Nähe von europäischen Natura-2000-Naturschutzgebieten zum Teil um 80 Prozent reduziert werden. Dies hat zur Folge, dass viele Landwirte ihren Betrieb einstellen müssen.

Montag soll das Land stillgelegt werden

Am Montag wollen die Bauern das gesamte Land still legen. Mark van den Oever, Leiter der Bauernprotestorganisation Farmers Defence Force (FDF), sagte in einer Video-Botschaft, dass er enorm viele Protestler auf den Straßen und Autobahnen erwartet. Formal werde FDF allerdings nichts organisieren.

Bereits in den vergangenen Wochen haben die Bauern mit ihren großen Traktoren die Autobahnen quasi abgeriegelt. Van den Oever bittet seine Berufskollegen in dem Video darum, auf den Autobahnen zumindest den Standstreifen für Rettungswagen freizulassen. In der vergangenen Woche wurde eine Ambulanz im Einsatz von den Bauern blockiert.

Ziel sind die Flughäfen in Amsterdam, Eindhoven und Maastricht

Am Montag wollen die Bauern unter anderem die Zufahrten zu den Flughäfen Amsterdam-Schiphol sowie Eindhoven und Maastricht stören, so berichtet die Tageszeitung De Gelderlander. Die Verkehrswacht befürchte, dass ein großes Verkehrschaos im Land entstehen wird und viele Urlauber ihre Flüge nicht erreichen werden.

Die zuständige Stickstoffministerin Christianne van der Wal bittet die Landwirte darum, nicht an Straßenblockaden teilzunehmen. Die niederländische Polizei, die Koninklijke Marechaussee, kündigte an, im Falle von Straßenblockaden mit den schweren Mitteln diese zu durchbrechen. Verteidigungsministerin Kasja Ollongren sagte, dass das Militär einsatzbereit sei, wenn es sein müsse. „Schiphol ist entscheidend. Der Flughafen muss offen bleiben“, so Ollongren. Eine Blockade des Airports sei ein „no go“. „Ich sage es ganz deutlich: Wir dulden keine Traktoren rund um Schiphol.“

Die Schiphol-Gemeinde Haarlemmermeer teilt mit, dass sie Traktoren rundum Schiphol entfernen wird. Die Koninklijke Marechaussee hat bereits Panzerfahrzeuge zum Flughafen gebracht. Auch das Militär hat schweres Gerät vorbereitet, um beschlagnahmte Traktoren abzutransportieren.

Politik zeigt wenig Verständnis für Gewalt

Die Politik hat immer weniger Verständnis für die zum Teil gewalttätigen Landwirte. So wurden in den vergangenen Tagen Polizeiautos zerstört und Heuballen angezündet. Auch wurden Parlamentsmitglieder privat aufgesucht und eingeschüchtert. Die Stimmung im Land gleiche einem Bürgerkrieg, schreibt die Tageszeitung NRC Handelsblad. Polizeichef Willem Woelders sagte der gleichen Zeitung, dass man die Bauernproteste nicht in Gänze aufhalten könne. Wenn die Bauernproteste so massiv seien, wie in den vergangenen Tagen, könne man wenig tun. Was man da gesehen habe, überschreite alle Grenzen und taste den Rechtsstaat und die Demokratie an.

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