Essen-Südviertel. Fisch in Bananenblätter gewickelt und mit Mango-Soße serviert, das gibt es bei „Suvai“. Die Betreiber sind auf Umwegen zu ihrem Traum gekommen.
Vino (38) und Sulaxsanan (38) Puthisigamany haben sich einen Traum erfüllt. Seit sieben Jahren betreiben sie das Restaurant Suvai zwischen Hauptbahnhof und Stadtgarten. Das Ehepaar bringt die Küche seiner Heimat Sri Lanka nach Essen. Zum eigenen Lokal sind die beiden auf Umwegen gekommen – an einem Ort, den ihr gemeinsamer Berufsschullehrer damals als „tote Ecke“ bezeichnete.
Kennengelernt hat sich das Paar in Sri Lanka. Vino Puthisigamany lebt seit ihrem achten Lebensjahr mit ihrer Familie in Deutschland, mit 16 traf sie ihren heutigen Ehemann während eines Heimaturlaubes. Als sie 18 waren, heirateten die beiden. Sulaxsanan Puthisigamany zog dann mit nach Deutschland. 19 Jahre ist das jetzt her.
Essener Gastronom wollte eigentlich Chemielaborant werden
Damals wollte er eigentlich Chemielaborant werden. Doch obwohl er in Sri Lanka sein Abitur gemacht hatte, wurde in Deutschland nur die Fachoberschulreife anerkannt, außerdem fehlten die Sprachkenntnisse. Zunächst fing er deshalb als Spüler in einer Hotelküche an. Später machte er dann eine Ausbildung zum Hotelfachmann.
„In Sri Lanka wollen alle Ingenieur oder Arzt werden. Koch wird man eigentlich nur, wenn man die Schule geschmissen hat“, erzählt Vino Puthisigamany lachend. Sie beide hätten sich durch die Arbeit in der Gastronomie gewissermaßen neu erfunden, ihre Leidenschaft für die Branche entdeckt.
Start bei Kentucky Fried Chicken: „Ausbildung ist Ausbildung“
Auch Vino Puthisigamany wollte ursprünglich einen anderen beruflichen Weg einschlagen. „Ich habe mein Fachabi gemacht und wollte eine Ausbildung zur Bauzeichnerin machen“, sagt die 38-Jährige. Auf die Stelle hätte sie aber ein Jahr warten müssen. Also habe sie sich für eine Lehre entschieden, wo der Start schneller möglich war – bei der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken: „Ich dachte mir damals: Ausbildung ist Ausbildung.“
Für sie persönlich sei das eine gute Entscheidung gewesen. Denn sie sei enorm daran gewachsen. „Als kleine, dunkle Frau ist das nicht ganz ohne. Man wird oft nicht ernst genommen von den Männern“, berichtet Vino Puthisigamany. Sie habe sich von der einfachen Angestellten zur Assistentin und schließlich zur Standortleiterin mit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochgearbeitet. Und das ständige Piepsen, das wohl die meisten mit Fast-Food-Restaurants assoziieren: „Das blendet man irgendwann aus.“
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Essener Restaurant bietet viele vegane Gerichte an
Irgendwann sei der Wunsch größer geworden, sich mit einem eigenen Restaurant selbstständig zu machen. „Wir haben selbst die Küche unseres Landes vermisst“, sagt Sulaxsanan Puthisigamany. Vino Puthisigamany ergänzt: „Wir wollten gerne mit Freunden essen gehen, haben aber nur im Imbiss-Bereich etwas gefunden.“ Viele gingen davon aus, dass die Küche Sri Lankas dem ähnlich sei, was man üblicherweise in indischen Restaurants finde. Es bestehe aber lediglich eine Verbindung zur südindischen, ayurvedischen Küche.
Das heißt zum Beispiel: keine Sahne, keine Milch, dafür viel mit Kokosmilch. Auf der Karte stünden dementsprechend viele vegane Gerichte, erklärt Vino Puthisigamany. Weil sie viel mit Reis arbeiteten, sei außerdem einiges glutenfrei. Auch die Art der Zubereitung unterscheide sich von der typisch indischen Küche, wobei es schon einen Unterschied mache, was zu welchem Zeitpunkt angebraten werde.
Küche Sri Lankas in Essen: Schärfe herausnehmen, aber Geschmack beibehalten
Das Paar erinnert sich noch an seine ersten Schritte in den Räumlichkeiten an der Juliusstraße 2-4. „Hier war lange ein Italiener drin, danach verschiedene Restaurants, die sich nicht halten konnten“, erzählt Vino Puthisigamany. „Ich werde nie vergessen, wie wir gerade eröffnet hatten und dann zwei Mädels hier vorbeikamen, die sagten: ‚Schon wieder ein neuer Laden‘.“ Am Ende habe es aber doch funktioniert.
An die Entwicklung der Rezepte tasteten sich dich beiden heran. Die große Herausforderung: In Sri Lanka isst man sehr scharf – nicht unbedingt etwas für den deutschen Gaumen. „Es war schwierig, die Schärfe rauszunehmen, aber den Geschmack beizubehalten“, beschreibt Vino Puthisigamany. Und so hätten sie irgendwann angefangen, ihre eigenen Gewürzmischungen zu entwickeln. Mit denen könnten sie nun bei verschiedenen Gerichten je nach Kundenwunsch die Schärfe variieren.
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Jetzt auch Workshops im Essener Restaurant Suvai
Nach der Übernahme der Räumlichkeiten hat das Ehepaar sein Lokal noch einmal modernisiert. Statt für vorher 35 bietet es nun Platz für 55 Gäste. Langsam fühlen sich die beiden angekommen. „In den ersten Jahren sind wir nur gerannt. Jetzt können wir etwas zur Ruhe kommen“, so Vino Puthisigamany. Inzwischen gebe es einen Koch aus Sri Lanka, sodass ihr Mann nicht mehr alleine in der Küche stehe.
Dank dieser Entlastung gibt es im Suvai seit September auch Fisch. „Der wird in Sri Lanka traditionell gegessen“, erklärt Sulaxsanan Puthisigamany. Er werde zum Beispiel gegrillt, in Bananenblätter eingewickelt und mit einer Mango-Soße gegessen, die nicht süß, sondern säuerlich schmeckt. Ohne Unterstützung habe man das Gericht nicht anbieten können, nun gehe das. Auch seine eigenen Gewürzmischungen verkauft das Paar inzwischen vor Ort im Restaurant, ein Online-Shop soll folgen. Zuletzt gibt es jetzt auch Kochkurse, vor kurzem etwa einen „Sri Lankan BBQ Fusion“-Workshop.
Das Suvai ist dienstags bis freitags von 12 bis 14 Uhr sowie von 17 bis 22.30 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags kann man dort durchgängig von 12 bis 22. 30 Uhr essen. Montag ist Ruhetag und das Restaurant geschlossen.
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