Essen. Der Imbiss-Klassiker an heißen Ferientagen: Wir haben die Fritten in Essens Freibädern getestet. Schon die Preisunterschiede sind überraschend.
Nirgendwo schmecken die Pommes so gut wie an einem heißen Ferientag im Freibad – stimmt das wirklich? Vielleicht sagen das nur alte Leute, die ihre eigene Jugend verklären und voller Wehmut an früher denken. An endlose Ferien, die ersten Flirts auf Liegewiesen und Freiheit von den Eltern.
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Doch jetzt ist Hochsommer, die Temperaturen steigen tatsächlich auf 30 Grad, und wenn die Sonne scheint, sind die Essener Freibäder voll. Höchste Zeit also für den endgültigen Geschmackstest: Wir haben die Freibad-Fritten durchprobiert. Mit erstaunlichen Ergebnissen.
Teuer: die Pommes im Essener Grugabad
Im Grugabad hängt über dem Imbiss noch ein altertümliches Schild, auf dem „Milchbar“ steht, und das trifft die Wahrheit nun ganz und gar nicht. Aus riesigen Katakomben unter einer zentralen Liegefläche werden nicht nur Fritten verkauft, sondern auch Gummitiere zum Planschen, Sonnenmilch. Das Speise-Angebot ist beträchtlich: Frische Waffeln ab morgens um zehn, und selbst den Gyros-Teller gibt‘s: mit Salat, Pommes und Zaziki für einen Zehner. Umso erstaunlicher ist, dass man im Grugabad für eine schlichte, kleine Pommes ohne alles satte 4,30 Euro verlangt. Mayo kostet, hier wie überall, 50 Cent extra.
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4,80 Euro für ein kleines Schälchen Pommes mit Mayo – zugegeben, es ist sehr altmodisch, da als erstes zu denken: Das sind ja fast zehn Mark! Schließlich haben wir den Euro schon seit 22 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen, die sich an diesem heißen Ferientag im Grugabad tummeln, werden damit wenig anfangen können. Wie auch immer: Die Grugabad-Pommes sind eher Grob- als Feinschnitt, aber sehr gut durchfrittiert und haben eine krosse Kruste. Auch die Mayo schmeckt super. Aber 4,80 Euro? Nein, das ist definitiv zu viel Geld für so einen kleinen Happen, der in wenigen Sekunden verputzt ist.
Fein: die Pommes in Kettwig
Im Kettwiger Freibad gibt es keinen schnöden Imbiss, sondern ein „Bistro“ mit dem Namen „Ha zwei Oh“, und der Betrieb hat den strategischen Vorteil, dass er erreichbar ist, ohne, dass man das Gelände des Freidbades betreten muss. Entsprechend hat sich das „Ha Zwei Oh“ ganz augenscheinlich als Anlaufstelle für Menschen etabliert, die in geselliger Runde einen Kaffee trinken wollen, womöglich auch ohne überhaupt Schwimmen zu gehen. Die ausführliche Kaffeekarte könnte dafür ein Indiz sein: Es gibt auch Espresso und Espresso Macchiato. Zurück aber zum Kerngeschäft: Pommes mit Mayo kosten 3,50 Euro, sehr fein geschnittene Kartoffelstäbchen mit einem großzügigen Klecks Mayo. Schmeckt – und ist den Preis wert.
Üppig und günstig: die Pommes im Freibad „Steele 11“
Essens kleinstes Freibad kommt mit der größten Portion Pommes daher: Im vereinsgeführten Freibad „Steele 11“ an der Westfalenstraße gibt es zwar nur ein einziges Becken, aber die Fritten werden in einer großen Schale serviert. Die kleine Portion (2,80 Euro) ginge woanders locker als XXL-Portion durch; und hier ist, wie alles, die Angelegenheit erkennbar hausgemacht: Ehrenamtliche bespielen den Freibad-Kiosk an Sonnentagen, die Fritten sind fein und waren vielleicht einen Tacken zu lange im heißen Fett; jedenfalls sind sie sehr knusprig und dunkelgoldgelb.
Die Mayo wird hier, anders als überall, nicht direkt draufgespritzt, sondern es gibt sie separat im Tütchen. Entsprechend klein ist die Menge. Aber bei dem Preis kein Grund zum Mäkeln, zumal das Freibad Steele, erst recht nach seiner aufwändigen Sanierung, mit viel Charme und seiner idyllischen Lage direkt an der Ruhr punkten kann. Entsprechend viel los ist übrigens an unserem Test-Tag, an dem das Thermometer mitten in den Sommerferien schon mittags die 30-Grad-Marke erreicht hat. Und weil das Freibad so klein ist und von Ehrenamtlern betrieben wird: Die Speisekarte ist reduziert aufs Wesentliche. Pommes, Brat-, Curry-, Bockwurst, fertig.
Liebevoll gewürzt: die Pommes im Freibad „Hesse“
Das andere vereinsgeführte Freibad im Essener Stadtgebiet liegt ganz im Nordwesten, in Dellwig. Das Traditionsbad „Hesse“ zieht wie eh und je die Leute aus Essen, Bottrop und Oberhausen an. Schlangestehen an der Kasse, Schlangestehen am Kiosk, und für drei Euro plus 50 Cent für die Mayo gibt‘s ne ordentliche Portion auf die Hand. Auffällig ist die großzügige Würzung mit edelsüßem Paprikapulver, das haben wir so an diesem Tag in keinem anderen Freibad serviert bekommen. Auch hier gibt es definitiv nichts zu beanstanden, und während die Pommes gut weggehen, ertönt die Durchsage: „Der Eiswagen ist da! Wer will alles ein Eis!“ Zack, die nächste Schlange bildet sich. Auch, dass der Eiswagen am Freibad Halt macht, hat den gewissen Charme – der durch kein High-Tech-Wellenbad oder was auch immer zu ersetzen ist. Volle Punktzahl!
Anmerkung: Die Pommes im Freibad Oststadt konnten wir leider nicht unter die Lupe nehmen. Das Bad hat derzeit eingeschränkte Öffnungszeiten, schließt täglich zwischen 10 und 14 Uhr. Bei gutem Wetter hat der Imbiss aber am Nachmittag geöffnet. Wir bitten um Entschuldigung!
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