Essen. Eigentlich hätte der Schriftzug die „Folkwangstadt“ längst vom Dach des Essener Handelshofs verschwunden sein sollen. Eigentlich.
Zweieinhalb Jahre lang ist Essen bereits „die Folkwangstadt“, deutlich länger als eigentlich ausgemacht. Die Debatte um den Slogan auf dem Handelshof ist sogar noch ein wenig länger steter Begleiter in der Stadt – spätestens nachdem klar war, dass es Pläne gab, den jahrzehntealten Schriftzug „die Einkaufsstadt“ vom Tor zur Innenstadt zu entfernen. Unsere Redaktion berichtete über die Bestrebungen das erste Mal Anfang 2022.
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„Die Folkwangstadt“ als Nachfolger des ikonischen Schriftzugs sollte wie erwähnt nur ein einjähriges Intermezzo bleiben – es passte, so etliche Stimmen in Essen, hervorragend zum 100. Folkwang-Jubiläum im Jahr 2022. Andere Stimmen konnten oder wollten mit dem Slogan nicht warm werden. In den sozialen Medien äußerten vor allem die jüngeren Essenerinnen und Essener, dass ihre Stadt doch mehr sei als der Name Folkwang. Aber, so könnte man meinen, Essen sollte ja auch nur befristet „die Folkwangstadt“ heißen. Doch daraus wurde nichts.
Handelshof in Essen: Slogan wurde im März 2022 eingeweiht
Trotz eindeutigem Ratsbeschluss prangen die blauen Buchstaben weiter vom Dach des denkmalgeschützten Gebäudes – mittlerweile ist es Anfang Juli 2024, das erste Mal eingeschaltet wurde der Slogan (mit Startschwierigkeiten) an einem Freitagabend im März 2022. Das ist deutlich länger als vereinbart. Der Schriftzug hätte laut einem Ratsbeschluss aus dem November 2023 im ersten Quartal dieses Jahres entfernt werden müssen. Dann sollte eigentlich nur noch das gelbe „ESSEN“, eingerahmt von den zwei Stadtwappen, stehenbleiben.
Zuvor hatte die Stadtverwaltung im Herbst 2023 noch ein Online-Voting ins Leben gerufen, um einen Nachfolge-Schriftzug für „die Folkwangstadt“ zu finden. Nach einem von vielen kritisch gesehenen vorangegangenen Beteiligungsprozess stand am Ende aber eine Schlappe für die Stadt: Deutlich mehr als die Hälfte der 24.508 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten für keinen der drei zur Auswahl stehenden Slogans ab (63 Prozent); die weiteren Ergebnisse: „Folkwangstadt“ (17 Prozent), „Willkommen“ (14 Prozent) und „voller Energie“ (6 Prozent).
„Essen – die Folkwangstadt“ hätte längst Geschichte sein sollen
Zuletzt hatte unsere Redaktion zum zweijährigen Jahrestag des Schriftzugs in diesem Jahr über die Installation berichtet. Mitte März hieß es auf Anfrage unserer Redaktion seitens der Stadtverwaltung, dass „die Folkwangstadt“ nun „kurzfristig“ entfernt werden solle. Außerdem sollte der obere „ESSEN“-Schriftzug, der wie die beiden Stadtwappen weiter auf dem Handelshof stehen soll, „im ersten Halbjahr“ technisch umgerüstet werden.
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Auch das erste Halbjahr 2024 ist seit Monatsbeginn ins Land gegangen… und die Situation am Tor zur Innenstadt unverändert. Aus einer kurzfristigen Lösung ist mittlerweile also etwas Langfristiges geworden – die Frist „erstes Quartal“ aus dem Ratsbeschluss ist ohnehin längst verstrichen. Die Installation empfängt auch fast vier Monate nach unserem letzten Bericht jeden, der aus Richtung Hauptbahnhof in die Innenstadt unterwegs ist.
Wann wird Essen also nicht mehr „die Folkwangstadt“ sein? Das ist immer noch unklar. „Wir sind im Austausch mit dem Verwalter des Handelshofs“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage unserer Redaktion. Dieser habe in der Zwischenzeit gewechselt, die Gebäudesicherung sowie ein reibungsloser Hotelbetrieb sei ihm wichtig. Offenbar gibt es Absprachebedarf. Die Stadt Essen stünde für den Abbau „der Folkwangstadt“ bereit, versichert Lenz.
Man darf weiter gespannt sein, wann der Schriftzug tatsächlich verschwindet – und Essen einfach nur „ESSEN“ ist. Oder bleibt Essen die ewige Folkwangstadt...?
Was passiert mit den Buchstaben?
Wenn die Buchstaben der „Folkwangstadt“ einmal abgebaut werden, gibt es einen Plan, wo die Installation unterkommen soll: im Ruhrmuseum. Dort würde der Schriftzug eingelagert, verriet Theo Grütter, Direktor des Ruhr Museums, im März 2024 in einem Gespräch mit unserer Redaktion.
Im Ruhr Museum würde die „Folkwangstadt“ auf die restlichen Buchstaben der „Einkaufsstadt“ treffen, die dort ebenfalls lagern.
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