Essen. Nach dem AfD-Bundesparteitag in Essen kursieren unterschiedliche Angaben über die Zahl der Teilnehmer an den Versammlungen. Wie viele waren es?
Der Protest war groß, bunt und laut, teilweise überschattet von Gewaltaktionen zwischen Polizei und AfD-Gegnern. Nicht abschließend war am Sonntag diese Frage geklärt: Wie viele Menschen waren es denn nun, die auf den Straßen von Freitag bis einschließlich Sonntag gegen den Bundesparteitag der Alternative für Deutschland in der Grugahalle protestierten?
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Die Initiativen „Gemeinsam Laut“ und „Widersetzen“, die zum Protest aufgerufen hatten, sprachen am Sonntag von 50.000 Teilnehmern, die sich allein dem Demonstrationszug vom Hauptbahnhof nach Rüttenscheid angeschlossen hatten. 70.000 seien es am ganzen Wochenende gewesen – also inklusive Rave-Demo, den zahlreichen Protesten am Samstag und der kleinen Mahnwache am Sonntag auf der Alfredbrücke. Die Zahlen der Aktivisten dürften erfahrungsgemäß zu hoch gegriffen sein – auch wenn man bei der Polizei im Vorfeld des letzten Juni-Wochenendes von circa 80.000 zu erwartenden Demonstranten ausgegangen war, nachdem man die von den jeweiligen Anmeldern angegebenen Teilnehmer jeder einzelnen Versammlung schlicht addiert hatte.
Die Stadt Essen veröffentlichte am Wochenende dann noch eine Zahl von 27.500 Menschen. Diese Menge der Protestler habe sich in der Spitze der zentralen Kundgebung auf dem Messeparkplatz P2 am Samstag eingefunden. Deren Zahl nahm relativ schnell wieder ab. Der wahrscheinlichste Grund dafür: In der prallen Sonne heizten sich Asphalt und Schotter derart auf, dass Augenzeugen von einem „Backofen“ sprachen. Noch vor dem Start des Bühnenprogramms leerte sich P2 merklich.
Polizei Essen spricht offiziell von „mehreren zehntausend“ Demonstranten
In einer am Montagmittag veröffentlichten Pressemitteilung bleibt die Polizei auch am Tag nach dem Ende des AfD-Parteitags bei ihrer bisherigen Formulierung von „mehreren zehntausend Demonstranten“, die bei insgesamt 34 Versammlungen zusammenkamen. Weiter heißt es offiziell: „Detailliertere Angaben zu den Teilnehmerzahlen können wir aufgrund der dynamischen Zu- und Abwanderungsbewegungen der einzelnen Versammlungen nicht treffen.“
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Inoffiziell ist indes zu hören, dass eine Zahl von 30.000 Demonstranten wohl deutlich zu wenig sei. Die von den Initiativen „Gemeinsam Laut“ und „Widersetzen“ kolportierten 70.000 Menschen aber seien wohl eher auch nicht zusammengekommen. Vielmehr ist wohl von 50.000 Menschen auszugehen, die an den diversen Protest-Aktionen der drei Tage mitgewirkt hätten.
Essens Polizeichef zeigt sich zufrieden mit dem Wochenende
Fernab von der Diskussion, ob es sich nun um 30.000, 50.000 oder gar 70.000 Demonstranten gehandelt hat, kann man aber festhalten, dass es sich bei dem Protest zwischen Hauptbahnhof und Grugahalle um einen der größten der Stadt-Geschichte gehandelt hat. Detlef Köbbel, Essens Polizeichef und Einsatzleiter, zieht mit Blick auf den Großeinsatz Bilanz: „Es liegt ein anstrengendes, aber erfolgreiches Wochenende hinter uns. Unsere intensive Vorbereitung hat sich ausgezahlt.“
Zufrieden zeigt sich Köbbel damit, dass es den Beamten gelungen sei, „gewalttätige Störungen im Keim zu ersticken und Verhinderungsblockaden zu unterbinden“. Das habe zweierlei bewirkt: „Der AfD-Bundesparteitag konnte wie geplant stattfinden und den friedlichen Versammlungsteilnehmern wurde es ermöglicht, ihren Protest auszudrücken.“ Diese Sichtweise teilen die Aktivisten von „Widersetzen“ naturgemäß nicht. Sie reklamieren für sich, mit 7000 Teilnehmern aus ganz Deutschland mit „Aktionen des zivilen Ungehorsams“ den Parteitag der AfD in der Grugahalle verzögert zu haben.
Die Veranstaltung startete am Samstag statt um 10 um 10.30 Uhr.
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