Emmerich/Hüthum. Am Kapaunenberg gab es ein Doppel-Schützenfest. Wer nun die Sebastianer Emmerich und wer die Michaelschützen Ober-Hüthum regiert.

Spannung gibts nicht nur bei Olympia in Paris. Das bewies am Sonntag das zweifache Königsschießen auf dem Kapaunenberg. Die St. Michael-Schützenbruderschaft Ober-Hüthum und die St. Sebastian-Schützenbruderschaft Emmerich feierten bei bestem Sommerwetter gemeinsam Doppel-Schützenfest.

Während die Schützen um ihre Preise rangen, saßen die erwachsenen Familienmitglieder gemütlich im Schatten. Die Kinder drehten währenddessen ihre Runden auf dem kleinen Karussell oder ergatterten Spielzeug. Darunter Wasserpistolen, die unmittelbar zum Einsatz kamen. Bei dem Wetter war Abkühlung sogar bei den Eltern gewünscht, die immer wieder einen Strahl erhaschten.

Bei den Sebastianern fiel zuerst der neue König.
Bei den Sebastianern fiel zuerst der neue König. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Gregor Brockmann ist König – erneut

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Als gegen 17 Uhr der Aufruf zum Königsschießen erfolgte, gab es bei den Sebastianern gleich vier Bewerber. Direktor Rainer Otten konnte es kaum noch abwarten: „Shaka shaka shaka! Es geht weiter! Die Bewerber haben unsere volle Unterstützung.“ Georg Hölscher, Friedhelm Sack, Andreas Richter vom 15. Zug und Oberst Gregor Brockmann vom 16. Zug zeigten ihren Sportsgeist mit einer Umarmung, bevor Georg Hölscher als erster zum Gewehr griff. Als der Vogel nach einer halben Stunde arg wackelte, stieg die Spannung deutlich. Drei Minuten später erscholl der allbekannte Gesang und der grüne Thuja-Kranz fand seinen Weg an den Hals des lachenden Königs Gregor Brockmann.

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Eine Schar von Gratulanten stand Schlange. Kurz büxte ihnen König Gregor aus, um seine Königin, Ehefrau Melanie, zu umarmen. Zuvor war ihr klar: „Königspaar: können wir machen.“ Schließlich waren die beiden bereits Thronträger – nur eben im Karneval. Dann feierte auch seine restliche Familie mit dem König, der „Freude pur erlebte, denn es bestand ja nur eine 25-prozentige Chance auf den Siegtreffer.“

Heidi Götte ist erste Schützenkönigin

Heidi Götte schoss als erste Frau um die Königswürde. Mit Erfolg.
Heidi Götte schoss als erste Frau um die Königswürde. Mit Erfolg. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Kurz nach 18 Uhr begann mit Heidi Götte, einzige Bewerberin bei den Michaelschützen ein Schießmarathon auf den Vogel, der sich als besonders zäh erwies. Während Götte ihr Bestes gab, tigerte Gatte Klaus, 2006 selbst König, in seinen Reitstiefeln vor dem abgezäunten Schießbereich auf und ab. Mehrmals gab es kleine Pausen, die hervorragende Sportschützin nahm einige Schluck Wasser, entspannte ihre Hand und machte weiter. Ab 19 Uhr begann der Rumpf zu wackeln. Spontan bildete sich ein Chor zum Anfeuern. „Hüthum, ich hab dich auserkoren“ erklang. Ein Strategiegespräch des Schießmeisters mit Heidi Götte erfolgte. Die Anspannung wuchs, als der Vogel wackelte und sich hinter dem Sporn, an dem er hing, verhakte.

Und dann endlich um 19.49 Uhr fiel der Rumpf zu Boden. Ein ungeheuer emotionaler Moment für Heidi Götte: „Ich bin einfach nur glücklich.“ Ihr und ihrem König Klaus blieb nach den zahlreichen Gratulationen kaum Zeit zum Durchatmen, denn gemeinsam mit dem neuen und dem alten Sebastianerkönigspaar zogen sie hinter dem Spielmannszug und den angetretenen Offizieren unter Jubel von Schützen und Gästen in den Saal Kapaunenberg zum Schützenball ein. Der Königsball der beiden neuen Königspaare findet am kommenden Samstag ab 19.30 Uhr statt. 

Preise und Jubilare

Das sind die Schießpreise der St.-Michael-Schützenbruderschaft Ober-Hüthum:
Den Kopf schoss Christian Preuth, den rechten Flügel Thomas Reintjes, den linken Jörg Stein. Den Reichsapfel holte Marion Heimann, das Zepter Eveline Heners. Am Samstag gewann Markus Verfürth das Kaiserschießen.
Besondere Jubilare sind Horst Vollmer für 75, Rüdiger Kruse und Willi Trapp mit 50 Jahren Mitgliedschaft.