Emmerich. Über 40 Jahre leitete Corry van Eyl die Herzsportgruppe Emmerich – eine der ersten in ganz NRW. Nun ist Schluss. Neuer Leiter wird gesucht.

Ein großes Herz für kranke Herzen – das besitzt Corry van Eyl. Über vier Jahrzehnten lang hat die gebürtige Niederländerin sich für den Herzsport in Emmerich engagiert. Als frischgebackene Übungsleiterin übernahm sie – eben auch in Besitz der entsprechenden Sonderlizenz – 1979 die erste Herzsportgruppe in Emmerich. Und damit sogar die erste dieser Art in ganz NRW. Doch nun ist Schluss.

„Ich bin jetzt selbst Patientin“, sagt die über 80 Jahre alte Emmericherin. Der Kneippverein Elten, bei dem die Herzsportgruppe angeschlossen ist, sucht daher dringend neue Übungsleiter. „Denn wir wollen nicht, dass die letzte verbliebene Herzsportgruppe in Emmerich geschlossen werden muss“, so Dr. Manon Loock-Braun, Vorsitzende des Kneippvereins Elten.

Voraussetzungen für den Herzsport müssen erfüllt werden

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Herzsportgruppen sind nämlich rar gesäet. Und das hat auch Gründe. „Um überhaupt Herzsport durchführen zu können, gilt es wichtige Voraussetzungen zu erfüllen“, so Corry van Eyl. Neben den entsprechenden Voraussetzungen des Übungsleiters, muss bei jeder Gruppenstunde ein entsprechender Notfallkoffer parat stehen, ebenso ein Defibrillator. Auch ein Arzt muss ebenfalls anwesend sein.

In Emmerich können diese Voraussetzungen einmal in der Woche erfüllt werden. Etwa 20 Herzpatienten können so gesichert aktiv sein. Teilnehmen kann nur, wer eine entsprechende Verordnung vom Arzt hat. „Wer zweimal unentschuldigt fehlt, verliert seinen Platz“, so van Eyl. Denn die Warteliste sei lang.

Tochter ist auch im Herzsport aktiv

So würde sich Corry van Eyl freuen, wenn sich weitere Menschen im Bereich Herzsportgruppen engagieren würden. Ihr Tochter Brigitte Evers konnte van Eyl schon überzeugen. Doch es braucht noch weitere Übungsleiter. Damit diese aktiv die Herzsportgruppe leiten können, wäre zumindest schon einmal ein Übungsleiterschein gut. Allerdings müsse auch noch eine Sonderlizenz im Bereich „Innere Organe“ erworben werden.

Denn entsprechendes Know-How im Umgang mit den Patienten sei wichtig. „Viele kommen mit Angst zu den Stunden“, weiß van Eyl. Herzpatienten hätten Angst, sich zu bewegen. „Die Herzsportgruppe soll zeigen, dass man dies aber durchaus machen kann“. Wenn Menschen von einer Herz-Erkrankung betroffen sind, sei es nicht selten, dass sie sich zurückziehen und unter Depressionen leiden, auch die jeweiligen Partner sind davon betroffen. Das Training der Herzsportgruppen entspricht dem Ablauf in den Reha-Kliniken. Dieses gibt den Teilnehmern ein Gefühl der Sicherheit, auch im Alltag.

Atem- und Lockerungsübungen gehören zum Programm

Es werden Eingangsgespräche geführt, der Puls gemessen und dann leichte Laufeinheiten und Gymnastikübungen absolviert. Auch Atem- und Lockerungsübungen gehören zum Programm der Einheiten bei den Herzsportgruppen. Ein Programm, das Wirkung zeigt.

„Man kann zusehen, wie die Angst vor Bewegung zunehmend weniger wird. Es ist toll, diese Fortschritte zu sehen. Und die Dankbarkeit der Teilnehmer dafür zu spüren“, so van Eyl. Für sie also ganz klar ein Pluspunkt, warum man sich dazu entscheiden sollte, als Leiter einer Herzsportgruppe zu agieren.

Immer mehr Frauen sind im Herzsport aktiv

In der Regel sind die Teilnehmer zwischen 60 und 80 Jahre alt. „Vor 40 Jahren waren es zumeist Männer, die kamen. Mittlerweile besteht die Gruppe zu je 50 Prozent aus Männern und Frauen“.

Corry van Eyl hofft, dass sich einige neue Gesichter finden, die ein Herz für den Herzsport haben. Als Übungsleiter, aber auch gern zum Unterstützen in Sachen Bürokratie. Denn dieser fällt immer wieder an.

>>> Die Herzsportgruppe

Aktuell trifft sich die Herzsportgruppe jeden Montag von 18 bis 19.30 Uhr in der Rheinschule. Eine Anmeldung kann unter 0179/41442185 erfolgen. Interessierte, die als Übungsleiter oder auch innerhalb der Verwaltung der Gruppe aktiv werden möchten, können sich auch unter info@kneippverein-elten.de melden.

Weitere Informationen zum Reha-Programm des Kneippvereins Elten gibt es auch online nachzusehen unter www.kneippverein-elten.de.