Rees. Die Politik in Rees beschäftigte sich mit Vorschriften zum Klima- und Umweltschutz fürs neue Gewerbegebiet. Es gab einigen Diskussionsbedarf.

Welche Vorschriften darf man Gewerbetreibenden machen, wenn die in einem Gewerbegebiet ein Gebäude bauen möchten? Dieser Frage widmete sich der Ausschuss für Umwelt, Planung und Bau der Stadt Rees ausführlich anhand einer Vorlage für den Bebauungsplan des Gewerbegebietes Rauhe Straße Ost, das neu geschaffen werden soll.

„Wir haben eine Zusammenstellung gemacht, welche Vorgaben sinnvoll wären“, erklärte Bauamtsleiterin Elke Strede den Ausschussmitgliedern. Als Festsetzungen schlug die Verwaltung eine Dachbegrünung für Flachdächer, eine naturnahe Freiraumgestaltung und die Herstellung einer Regenwasserrückhaltung für ein 100-jährliches Niederschlagsereignis vor. Außerdem sollen bei der Veräußerung von Gewerbeflächen die Wahl der Baumaterialien, der Einbau von Photovoltaikanlagen, die Begrünung der Fassaden und eine insektenschonende Außenbeleuchtung, verbindlich geregelt werden.

Kritik an zu vielen Auflagen für Gewerbetreibende

Peter Friedmann (SPD) kritisierte, dass der Passus zum 100-jährigen Niederschlagsereignis die Planungen „zu anspruchsvoll“ mache. „Die Berechnung muss gemacht und die Flächen vorgehalten werden“, erklärte Elke Strede. „Wir wissen schon jetzt nicht wohin mit dem Regenwasser.“ Friedmann äußerte im Bezug auf die anderen Punkte auch Bedenken, man könne dadurch Gewerbetreibende abschrecken.

„Andere Städte schreiben das auch so fest. Sonst kommen wir mit dem Klimaschutz nicht zu Rande“, erklärte Strede. Denn: Was nicht verbindlich vorgeschrieben werde, würde häufig eben auch nicht gemacht. Ob man die Vorgaben allerdings festschreibe oder eher als Ratschläge mit auf den Weg gebe liege, abgesehen vom Thema Regenwasserrückhalt, bei der Politik. „Das liegt in ihrer Hand. Sie können da an den Stellschrauben drehen“, sagte die Bauamtsleiterin.

Vorschriften könnten sich auch positiv auswirken

„Das sind notwendige Klimafolge-Maßnahmen“, sagte Helmut Wesser (Grüne). Mit Blick auf Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal, müsse man extreme Wetterereignisse auch vor Ort berücksichtigen. „Das ist ein großer Schritt in der Baukultur für Gewerbegebiete“, kommentierte er den Vorschlag der Verwaltung.

Auch Dieter Karczewski (CDU) sah die Auflagen als nicht so schlimm an. „Eine Dachbegrünung ist nicht so teuer“, sagte er. „Und eine Photovoltaik-Anlage werden viele auch freiwillig haben wollen. Dadurch spart man sich letzten Endes Geld“, sagte er. Am Ende folgten die Ausschussmitglieder einstimmig den Vorschlägen der Verwaltung.

Stadt Rees startet Arbeit an einem Radverkehrskonzept

Zur Kenntnis wurde den Ausschussmitgliedern vorgelegt, dass die Stadt Rees ein Radverkehrskonzept für das Stadtgebiet aufstellen möchte. Mit der Untersuchung dazu wurde das Büro „StadtVerkehr“ aus Hilden beauftragt, dass auch schon in Emmerich in Sachen Rad- und Fußverkehr tätig ist.

Parallel soll eine Projektarbeitsgruppe, an der auch die Fraktionen im Rat der Stadt beteiligt sind, ihre Arbeit aufnehmen und mit ADFC, Radhändlern und Tourismusexperten ins Gespräch kommen. „Wir hoffen, dass wir da eine breite Öffentlichkeit herstellen können“, sagte Bauamtsleiterin Elke Strede.

Ein Radfahrer fährt über die Rheinpromenade in Rees. Das Radverkehrskonzept soll dazu führen, dass mehr alltägliche Touren mit dem Fahrrad in Rees erledigt werden.
Ein Radfahrer fährt über die Rheinpromenade in Rees. Das Radverkehrskonzept soll dazu führen, dass mehr alltägliche Touren mit dem Fahrrad in Rees erledigt werden. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Ziel des Konzeptes soll sein, den Radverkehr – gerade den alltäglichen – weiter zu stärken. „Beim Tourismus sind wir da schon gut unterwegs“, sagte Elke Strede. Allerdings würden bei den alltäglichen Fahrten das Rad eher selten genutzt. „Entscheidend ist die Umsetzung“, betonte Helmut Wesser von den Grünen. „Wir wollen keinen tollen Plan in die Schublade legen.“ Das Thema dürfte Politik und Verwaltung etwas länger beschäftigen. In Juni 2022 soll das Verfahren abgeschlossen sein und 2023 erste Maßnahmen erfolgen.

>>Neue Themenspielanlage am Rheinufer

Eine neue Themenspielanlage soll neben dem vorhandenen Bolzplatz in der Nähe der Rheinpromenade entstehen. Erste Vorabstimmungen haben hier schon mit der Bezirksregierung stattgefunden.

Geplant ist eine große Spielanlage in Form eines Schiffers. Dazu können parallel Spielgeräte für Kleinkinder und ein Picknickplatz aufgestellt werden. Die Politik begrüßte diesen Vorschlag von Seiten der Verwaltung. Das Projekt soll 2022 realisiert werden.