Elten. Auf dem langen Weg zum Kneipp-Kurort ist mit der Zertifizierung zum Luftkurort in 2021 ein weiterer wichtiger Schritt in greifbarer Nähe.
Es ist ein langer Weg bis Elten zum Kneipp-Kurort wird. „Das kann noch fünf bis sechs Jahre dauern“, schätzt Dr. Manon Loock-Braun, Vorsitzende des Kneipp-Vereins Elten. Aber ein wichtiger Meilenstein könnte in diesem Jahr erreicht werden: die Zertifizierung als Luftkurort. Dazu fehle im Wesentlichen nur noch ein Schritt: „Wir brauchen nur noch das Luftgutachten. Es ist in Auftrag gegeben worden. Wenn das vorliegt, dann kann die Begehung mit der Bezirksregierung stattfinden“, schildert Loock-Braun, die ja zugleich in der Wirtschaftsförderung Emmerichs die Touristikerin Nr. 1 ist.
Guter Dinge ist man da seit dem Lufthygienegutachten 2014 durchaus: „Die Werte lagen deutlich unter den einzuhaltenden kurörtlichen Richtwerten“, so Loock-Braun. Und das trotz der zwischenzeitlichen Feinstaubbelastung in der stark frequentierten Schmidtstraße.
Günstige Gesetzesänderung
Seit vielen Jahren ist der sehr aktive Kneipp-Verein damit beschäftigt, das Ziel Kneipp-Kurort zu verfolgen. Schritt für Schritt wird bewältigt. Die Liste der Dinge, die man geleistet hat, ist lang. Vor zwölf Jahren wurde der Barfußpfad eröffnet, der jährlich 3000 bis 5000 Besucher anlockt. Das St. Martinus-Stift ist als Kneipp-Einrichtung anerkannt worden. Hier gibt es seit 2009 bekanntlich die eigene Wetterstation im Park: „Wir haben unser eigenes Wetter und müssen diesen Dienst nicht teuer einkaufen. Der WDR bedient sich täglich mit Daten aus Emmerich-Elten“, schildert Loock-Braun.
Hilfreich war eine Änderung des Kurortegesetzes vor rund zehn Jahren: Waren früher 250 Gästebetten im Ort erforderlich sowie sämtliche Angebote innerhalb der Ortsgrenzen, so reichten danach 100 Betten und es durfte auch auf Angebote aus näherer Umgebung zurück gegriffen werden: „Das spielte uns in die Hände. Da gibt es ja etwa den Garten der Sinne beim Apfelhof Bossmann in Babberich sowie die Wellnessangebote des Embricana in Emmerich“, erinnert Loock-Braun.
Kurärztin in den eigenen Reihen gefunden
Einen Kurarzt zu finden gestalte sich für viele Kneipp-Kurorte schwierig, weiß Loock-Braun. Elten fiel eine Ärztin quasi in den Schoß, als Vorstandsmitglied Dr. Beate Lycko eines Tages verkündete, sie sei nun als Kneippkurärztin zertifiziert. Man hat die nötige Medizinerin quasi in den eigenen Reihen.
Ein Kurort muss auch im Flächennutzungsplan entsprechend ausgewiesen werden: „So eine neue Ausweisung kann schon mal länger dauern. Wir hatten Glück. Vor etwa acht Jahren hat eine Mitarbeiterin der Verwaltung mal ins Archiv geguckt und festgestellt, dass ein entsprechender Flächennutzungsplan analog immer noch eingetragen war, aber nie digital übertragen wurde. Die Bezirksregierung hat dann bestätigt, dass dieser Eintrag nach wie vor rechtens ist. Wir brauchten also keine Änderung“, schildert Dr. Loock-Braun.
Erholungsort seit 2016
Die Reprädikatisierung zum Erholungsort, die zwischenzeitlich ruhte, wurde 2016 geschafft.
In Kooperation mit den Tourismusverbänden ist an der Infrastruktur gearbeitet worden: Es gibt ausgewiesene Wege für Radfahrer, Wanderer, Nordic Walker oder Skater. Sehenswürdigkeiten sind ausgeschildert.
Eltener Bürgerbad nimmt wichtige Rolle ein
Mit der Hochschule Rhein-Wall pflegt der Kneipp-Verein eine Kooperation: „Es kommen immer wieder Studenten, die Untersuchungen durchführen und einen externen, neutralen Blick auf Elten werden. Ich bin ja selbst alles, aber nicht neutral“, muss Loock-Braun eingestehen.
Wichtig ist zudem, dass es einen aktiven Kneipp-Verein gibt. Der Eltener Verein ist nachweislich sehr aktiv und groß. Es wird ein breites Kursangebote zur körperlichen Betätigung vorgehalten und die die nötigen Exkursionen werden angeboten. Auch Schwimm- und Badeangebote sind durch das Eltener Bürgerbad kein Problem. Der Kneipp-Verein kann seine nötigen Kompetenzen zur Durchführung von Präventions- und Reha-Maßnahmen nachweisen.
Beim Masterplan Hochelten stark eingebracht
Beim Masterplan Hochelten hat sich der Verein stark eingebracht. In diesem Kontext wurde auch die erforderlich Tourist-Info auf dem Eltenberg samt öffentlicher Toilette realisiert.
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Geplant ist bekanntlich der Umbau des Dr.-Robbers-Park. Dieser sei jetzt schon als gestalterisch und gärtnerisch bewirtschaftete Park im Sinne von Kneipp zu zählen. Auch müsse eine geringe Umweltbeeinträchtigung und eine Verkehrsberuhigung versichert werden. Um so wichtiger, dass die Schmidtstraße über den Lärmschutzplan mit Tempo 30 gesichert wird.
Bewohner und Gäste würden vom Prädikat Kneipp-Kurort profitieren
Demnächst werden in Elten sogenannte Kneipp-Kurort-Wege realisiert. Und die Informationen zum anwendbaren Klima und den positiven Effekten während des Aufenthaltes in Elten werden demnächst auf der Homepage dargestellt.
Manon Loock-Braun ist es wichtig zu betonen, dass auch die Eltener von der Zertifizierung zum Kneipp-Kurort schlussendlich profitieren werden: „Es ist eine Verbesserung für Bewohner und Gäste. Es werden qualifizierte Angebote vorgehalten. Die Werbewirksamkeit Eltens wird gestärkt und die touristischen Dienstleister im Ort profitieren.“