Elten. . Bürger begrüßen die Entscheidung, die Schmidtstraße in Elten für 3,5-Tonner zu sperren

Es war der 31. August 2009. Eine niederländische Radfahrerin stirbt an der Ecke Schmidtstraße/Markt in Elten. Sie stürzte aus ungeklärten Gründen zu Boden und wurde in dem engen Straßenbereich von einem Lkw überrollt.

Viele Eltener sagten: Es war eine Frage der Zeit, bis so etwas passierte. Denn der Lkw-Verkehr im Ortskern des Grenzdorfes hatte längst völlig unakzeptable Dimensionen erreicht. Der Todesfall war der Tiefpunkt einer Entwicklung, die erst jetzt wieder eine positivere Wendung findet: Die Schmidtstraße wird für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt. Sprinter und größere Brummis müssen über Holland fahren.

Es ist ein kleines an einer Laterne hängendes Plastik-Döschen mit einem Passivsammler, der die große Wirkung entfaltet. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hat an dieser Stelle die Stickstoffdioxide gemessen. In 2011 und 2012 wurden die Jahresgrenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. „Hieraus ergibt sich ein gesetzlich verankerter Handlungsbedarf zum Schutz der Bevölkerung“, schildert Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter der Stadt. Ein ähnlicher Versuch scheiterte 2010 mit Feinstaubmessungen. Hierbei versaute die unglückliche Lage des Messcontainers die Messung. Die nötige Zahl an Tagen mit Grenzwertüberschreitungen kam nicht zusammen, obwohl die zu hohe Feinstaubbelastung unstrittig war.

Jetzt bringen Luftimmissionen also doch die verbesserte Verkehrssituation. In Abwägung mit dem NRW-Verkehrsministerium habe man sich für die „kleine Lösung“ entschieden. Auf die Erstellung eines Luftreinhalteplanes wurde verzichtet. „Das ist der geringste Eingriff in die Rechte Dritter. Das Ziel kann so erreicht werden“, erklärt Dr. Wachs. Entscheidend seien die Fahrbeziehungen: Die meisten Lkw kämen von der A 3 über die Schmidtstraße und führen weiter über die Klosterstraße in die Niederlande. Mit der Sperrung für die 3,5-Tonner werde auch die zweite stark belastete Ortskern-Straße, die Klosterstraße, entlastet.

Umleitung über Niederlande

Die Lkw werden künftig über die Niederlande geleitet (N 812, N 336 und N 811). Die Kollegen im Nachbarland hätte nicht „himmelhochjauchzend“ auf die Entwicklung reagiert, werden es aber wohl hinnehmen müssen und entsprechende Verkehrshinweise auch an der NL-Autobahn aufstellen.

„Höchstzufrieden“ mit der Entwicklung ist Christoph Kukulies, FDP-Fraktionschef. Die Liberalen haben sich in der Vergangenheit immer wieder für eine Lösung des Problems stark gemacht. „Man hätte es aber auch aggressiver angehen können.“ Aus der Bevölkerung habe er viel positive Resonanz für die Sperrung erhalten.

Die NRZ hörte sich gestern vor Ort um. „Die Mautpreller müssen alle weg“, sagt etwa Manfred Wiesmann, der an der Schmidtstraße wohnt. Er freut sich, dass die längst überfälligen Konsequenzen jetzt folgen. Anni Hartgers lobt die Sperrung: „Wenn ich hier mit dem Fahrrad entlang fahre, ist es schon gefährlich bei dem Verkehr.“ Pehcet Baran, Imbiss-Betreiber am Markt, kann auch nur bestätigen: „Aktuell ist es katastrophal. Vor allem freitags, wenn Markt ist, ist hier Verkehrschaos.“