Rees. Der Neubau des Freibads in Rees verzögert sich weiter. Zudem sind die Kosten für das Projekt gestiegen. Das Projekt wird erneut ausgeschrieben.
Wenn es um Bauprojekte geht, hat die öffentliche Hand manchmal Probleme. Beim Flughafen Berlin Brandenburg oder dem Bahnhof Stuttgart 21 kann man ein Liedchen davon singen. Und mittlerweile ist auch das neue Freibad für Rees ein Fall, der den Beteiligten ziemlich viel Ärger bereitet.
Nach zwei Jahren kontroverser Debatten hatte sich die Politik in Rees darauf verständigt, ein neues Freibad zu bauen. Das war 2018. „Wir sind immer noch nicht richtig weiter“, verkündete Kämmerer Andreas Mai nun auf der Sitzung des Ausschusses für Betriebe, wo die Politik sich einen Sachstand zum Freibad gewünscht hatte.
Erfolglose Ausschreibungen kosteten ein Jahr Zeit
Und es gibt hier gleich mehrere Probleme: Zuerst hatte die Stadt mit der Planung begonnen, ohne eine Förderung vom Bund zu bekommen. 4,5 Millionen Euro hatte die Politik für das neue Freibad genehmigt. Dann hatte der Bund nachgesteuert und der Stadt doch einen Zuschuss in Aussicht gestellt – immerhin zwei Millionen Euro. „Wir mussten aber zuerst die Vorgaben erfüllen“, sagt Andreas Mai.
Genau da liegt dann auch das Problem. Eigentlich wollte die Stadt einen Generalplaner für den Bau des neuen Freibads haben. Das lehnte der Projektträger Jülich (PPJ), der im Auftrag des Bundesministeriums die Umsetzung und Betreuung des Förderprogramms durchführt, allerdings ab. In der Folge mussten einzelne Bereiche an einzelne Planer ausgeschrieben werden – und das europaweit und gleich zwei Mal. Für das Projekt ließen sich trotzdem keine Planer finden, wohl auch, weil derzeit überall – dank der Fördermittel des Bundes – ähnliche Projekte umgesetzt werden. „Dadurch ist uns ein ganzes Jahr verloren gegangen“, erklärt Andreas Mai.
Schwimmen im Freibad Rees wohl erst 2024
Nun darf die Stadt doch einen Generalplaner mit dem Projekt beauftragen. Doch der Bescheid dafür aus Jülich ließ etwas auf sich warten. Außerdem bedeutet es, dass sich die Ausschreibung natürlich nun komplett ändert, weil jetzt nur noch ein Generalplaner gesucht wird, statt mehrere Planer für einzelne Bereiche. „Wir fangen jetzt also wieder von vorne an“, sagte Kämmerer Andreas Mai. Heißt: In der Reeser Verwaltung wird die neue Ausschreibung jetzt vorbereitet.
„Wir hoffen, dass wir im ersten Quartal 2022 einen Generalplaner für das Freibad finden“, sagte Andreas Mai. Das bedeutet allerdings auch, dass sich der Beginn des Baus auf das Jahr 2023 verschieben wird. „Schwimmen wird man dann wohl erst 2024 können“, sagte Andreas Mai.
Freibad Rees wird zwei Millionen Euro teurer
Und noch eine weitere schlechte Nachricht hatte der Kämmerer mitgebracht. Die Kosten für das Freibad sind wegen Preissteigerungen im Baubereich von 4,5 Millionen auf 6,5 Millionen Euro gestiegen. Allerdings soll es für das Projekt ja nun auch einen Bundeszuschuss von zwei Millionen Euro geben. „Es bleibt also bei dem städtischen Eigenanteil von 4,5 Millionen Euro“, sagt Andreas Mai.
Von der Politik wurde trotzdem ein erneuter Beschluss gebraucht, dass der neue Kostenrahmen für das Freibad auch in Ordnung ist, um am Ende den Zuschuss zu bekommen. „Wir müssen dem Generalplaner eine Obergrenze nennen“, erklärte Bürgermeister Christoph Gerwers. „Wenn diese Obergrenze überschritten wird, werden wir den Rat fragen, wie wir weiter vorgehen sollen.“
Die Gesamtkosten würden vom dann beauftragten Planer in einem frühen Stadium der Planung berechnet. „Dann kann man immer noch weiter entscheiden“, merkte Lothar Krassa (CDU) an. Die Ausschussmitglieder stimmten einstimmig dem Wirtschaftsplan des Bäderbetriebs für 2022 und damit auch dem neuen Kostenrahmen für das Freibad zu.