Rees. Seit Wochen liegt der Ausflugsdampfer Stadt Rees nicht an der Rheinpromenade am Anleger. Warum das Fahrgastschiff bis 2023 an der Mosel ist.

Die Stadt Rees gehört wohl mittlerweile zu einer Art Wahrzeichen der Rheinpromenade. Doch seit Wochen schon sucht man das Ausflugsschiff der Reeser Personenschifffahrt vergeblich am Anleger. „Das Schiff wird renoviert“, erklärt Rainer van Laak. Er hat den Rheindampfer höchst persönlich im April Rhein und Mosel aufwärts bis kurz hinter Cochem gesteuert. Dort bekommt das Schiff ein komplett neues Unterdeck.

Dass die Stadt Rees derzeit nicht vor Rees liegt, findet Rainer van Laak richtig gut. „Damit haben wir derzeit keine Personalprobleme“, erklärt der 66-Jährige. Statt sich um beide Schiffe der Niederrhein-Flotte kümmern zu müssen, ist jetzt nur die wesentlich größere Germania im Betrieb. „Und hier läuft das Geschäft richtig gut“, freut sich der Schiffsführer, der sich mit der Stadt Rees 2001 selbstständig gemacht hatte. „Was ich nie bereut habe“, erzählt der Reeser.

Die Nachfrage nach Fahrten mit der Germania ist enorm

Seit Saison-Start im April legt die Germania fast täglich ab, um entweder zu Rundfahrten aufzubrechen, im Liniendienst nach Xanten oder Nimwegen unterwegs zu sein oder gar als Charterschiff bis nach Düsseldorf, Krefeld und Duisburg Touren zu unternehmen. „Die Nachfrage ist enorm“, meint van Laak, „es läuft wirklich prima“.

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Währenddessen befindet sich die Stadt Rees, die vor etwa drei Jahren schon ein neues Oberdeck erhalten hatte, beim Eigentümer Kolb in Briedern. An ihn hatte van Laak das Schiff 2015 verkauft und ist jetzt als Geschäftsführer für den neuen Besitzer im Einsatz. „Das Unterdeck ist momentan wirklich eine gewaltige Baustelle. Und das bleibt erst einmal so“, weiß der Kapitän. Denn wie überall herrscht auch bei Kolb Personal-Knappheit, sind die Mitarbeiter, die sonst auch handwerklich bei der Modernisierung anpacken, auf den insgesamt 16 Kolb-Schiffen ständig im Einsatz. Es ist halt Hochsaison.

Das Unterdeck der Stadt Rees wird derzeit modernisiert.
Das Unterdeck der Stadt Rees wird derzeit modernisiert. © Unbekannt | Rainer van Laak

Stadt Rees kommt ganz sicher zurück an den Niederrhein

Deshalb wird es sicher noch bis zur nächsten Saison im kommenden Jahr dauern, bis die Stadt Rees mit neuer Verkleidung, neuen Möbeln und neuer Küche im Unterdeck wieder zur zweitägigen Tour von der Mosel bis nach Rees aufbricht. „Aber sie kommt ganz sicher wieder zurück“, betont Rainer van Laak ausdrücklich.

Denn er hat schon ein neues Konzept in der Schublade, wie dann die Niederrheinflotte mit seinen beiden Schiffen unterwegs sein soll. „Ich stehe mit einem niederländischen Kollegen in engem Kontakt, der jetzt sein Schiff verkauft und über einen Neuerwerb nachgedacht hat“, sagt van Laak. Aber es sehe so aus, dass der Mann bei der Reeser Personenschifffahrt einsteigen wird. „Er kennt den niederländischen Markt natürlich viel besser als wir. Es kann sein, dass er dann von dort aus mit der ‘Stadt Rees’ hierher fährt, aber durchaus auch mehrere Tage in den Niederlanden auf Tour gehen wird.“

Kooperation mit niederländischem Kollegen im Gespräch

Dadurch, und da ist er sich ziemlich sicher, könne durch diese Kooperation die Auslastung beider Schiffe künftig deutlich erhöht werden. Und man sei natürlich auch viel flexibler, was den Einsatz der Germania mit ihren 600 Plätzen und der Stadt Rees mit 250 Plätzen betrifft. Die Preise für die Schifffahrten seien übrigens leicht erhöht worden, auch die für Charter-Touren. „Das Heizöl ist ja auch seit dem Ukrainekrieg um 50 Prozent teurer geworden!“

Apropos Energie: Viel sparen könne er nicht, was die Energiekosten betrifft. „Pro Stunde braucht die Germania mit ihren zwei Motoren und dem Generator etwa 100 Liter Heizöl“, rechnet Rainer van Laak vor. Er könne dann zwar etwas langsamer fahren, „das kostet dann aber auch mehr an Stundenlohn für die Mitarbeiter an Bord“. Der hofft, dass künftig noch mehr Radfahrer an Bord kommen. Da sei noch Luft nach oben, bei einem Preis pro Rad für Hin- und Rückfahrt etwa nach Xanten von zwei Euro.

>>> Informationen zur Reeser Personenschifffahrt

Mehr Informationen zur Reeser Personenschifffahrt gibt’s telefonisch unter 02851/7004 und unter www.reeser-personenschifffahrt.de.