Rees. 2020 war für die Reeser Personenschiffahrt ein schwieriges Jahr. Doch Kapitän Rainer van Laak gibt nicht auf und hat bereits Ideen für 2021.
Rainer van Laak ist ein alter Seebär, seit 47 Jahren ist er auf dem Wasser unterwegs. Doch 2020 ist alles anders, die meiste Zeit musste der 64-Jährige auf dem Land verbringen. Der Grund, natürlich, Corona. Die beiden Schiffe der Reeser Personenschiffahrt durften in den vergangenen Monaten teils gar nicht, teils nur eingeschränkt fahren. „Wir sind richtig stark gebeutelt“, erklärt der Kapitän.
Von März bis Mai blieben die Schiffe komplett im Hafen, ab Juni ging es zumindest in „abgespeckter Form“ wieder los, so van Laak. Denn nachdem das ganze Schiff ausgemessen war, stand fest: „Wir durften nur noch 130 statt 600 Gäste an Bord nehmen.“ Doch die Realität sah noch bescheidener aus, gerade einmal 30 bis 40 Personen meldeten sich für die Sonntagsfahrten an. Statt wie sonst im Durchschnitt 240. Den Grund glaubt der Kapitän zu kennen: „Viele hatten Angst davor, sich anzustecken.“
Starke Umsatzeinbußen
Allerdings verzeichnete van Laak nicht nur am Wochenende starke Umsatzeinbußen, auch unter der Woche lohnte sich das Geschäft kaum noch. „Es sind ja im Sommer keine Reisebusse mehr gefahren“, sagt er. Dementensprechend kamen auch keine Gäste, um mit der Germania oder der Stadt Rees über den Rhein zu schippern. „Man denkt vielleicht gar nicht daran, wie viele Sachen da so dran hängen.“
Dennoch legte zumindest die Germania regelmäßig ab, nahm so zumindest einige Radtouristen mit. Denn, das sagt van Laak: „Es geht auch darum, dass wir im Gedächtnis bleiben.“ Kostendeckend aber seien die Fahrten definitiv nicht gewesen, seit Anfang November musste die Reeser Personenschiffahrt auf Grund der neuen Beschränkungen sogar wieder komplett schließen. Und dann sind da noch die vielen Großveranstaltungen, die sonst viel Geld einbringen und nun alle ausgefallen sind.
Enttäuscht von Corona-Soforthilfen
„Wir haben viel Geld verloren, das wir nicht wiederholen können“, sagt van Laak. Die Corona-Soforthilfen hätten dabei kaum wirtschaftliche Entspannung gebracht. „Die erste Hilfe war ruckzuck da“, erzählt van Laak. Die Auszahlung der zweiten Überbrückungshilfe aber sei noch immer nicht überwiesen worden. Damit sie überhaupt „überleben“ konnten, musste er zwei Mitarbeitern kündigen und Kurzarbeit melden. „Das tut einem natürlich weh als Chef, aber wir können nichts anderes tun.“
Aufgeben aber will van Laak nicht. Und so hat er sich bereits ein paar Ideen einfallen lassen. Eine davon ist aus den so beliebten Cocktailabenden auf der Germania entstanden. Damit solche Abende auch im Winter auf einem im Hafen liegenden Schiff stattfinden können, soll der Salon nun umgebaut werden. „Man kann dort dann chillen“, sagt der Kapitän. Bei einem Cocktail, aber auch bei Kaffee und Kuchen. Darüber hinaus können Interessierte den Salon für Feiern anmieten. Natürlich erst, wenn Lockerungen in Kraft treten.
Gutscheine auf dem Markt
Außerdem verkauft van Laak auf dem Markt in Rees Gutscheine, das nächste Mal ist er am Samstag, 5. Dezember, von 8 bis 12 Uhr, mit einem Stand vertreten. Und auch bei den Stadtgutscheinen ist die Reeser Personenschiffahrt mit dabei. „Die Stadtgutscheine können bei uns umgetauscht werden und sind dann das ganze Jahr 2021 gültig“, sagt van Laak. In der Hoffnung, dass es spätestens im März 2021 endlich wieder ab aufs Wasser geht.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen .]