Isselburg. Die Isselburger Politik wünscht sich seit langem eine Verbesserung des ÖPNV. Doch bald wird Fernbus-Haltestelle Heelden nicht mehr angefahren.
In der Kommunalpolitik müssen bisweilen dicke Bretter gebohrt werden. Erst recht, wenn es um Themen geht, bei denen die Entscheidungsgewalt nicht auf städtischer Ebene liegt. Ein gutes Beispiel, oder besser ausgedrückt, ein klassisch problembehaftetes Feld ist der Öffentliche Personennahverkehr.
Hier muss Isselburg auf die nächsthöhere Ebene, sprich den Kreis Borken, schauen. Und dies geschieht seit geraumer Zeit mit wenig Wohlwollen. Über die Fraktionsgrenzen hinweg zieht sich der Unmut. Die pauschale Kritik der Kommunalpolitik: Die Anbindung von Isselburg an den ÖPNV ist stark ausbaufähig.
Verkehr: Warum Isselburger Wünsche nicht zu erfüllen sind
In der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses für Planung, Vergabe und Verkehr stellte sich dann Dr. Gerswid Altenhoff-Weber, Leiterin des Fachbereichs Verkehr beim Kreis Borken, den Fragen der Isselburger Politiker. Altenhoff-Weber konnte plastisch erklären, warum manche Wünsche nicht zu erfüllen sind.
So wurde schnell deutlich, welch ungemein große Komplexität in der Planung des ÖPNV steckt. Darüber hinaus wurde auch offen über die Wirtschaftlichkeit – etwa beim Betreiben einer Buslinie – gesprochen.
Isselburgs Grenzlage macht es nicht leichter
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Zudem ist die geographische Grenzlage von Isselburg in diesem speziellen Fall alles andere als ein Vorteil. Wobei Grenzlage sich logischerweise auf die Landesgrenze zwischen Deutschland und den Niederlanden bezieht – aber nicht nur. Denn Isselburg grenzt an zwei andere Kreise, an eine andere Bezirksregierung und einen anderen Verkehrsverbund. Das führt bisweilen zu einem echten Tohuwabohu.
Darauf machte Kerstin Hebing aufmerksam. Die SPD-Politikerin nannte beispielhaft die kaum nachzuvollziehende Preispolitik: So zahle man aus Isselburg nach Rees für die halbe Strecke doppelt so viel, als wenn man nach Bocholt fahren wollte.
Die Busse sind mit dem Abellio-Zug nicht gut abgestimmt
Ein weiterer Kritikpunkt war die fehlende Abstimmung mit Abellio. So müssten Pendler am Bahnhof Rees-Empel oft eine Stunde warten, bis sie einen Bus in Richtung Isselburg nutzen könnten.
Frank Häusler (CDU) wies daraufhin, dass es auch sehr wichtig sei, eine Anbindung an das St. Agnes-Krankenhaus in Bocholt zu haben. „Hospitäler sind nicht unbedingt ein Magnet für den ÖPNV“, machte Altenhoff-Weber nur wenig Hoffnung auf eine Umsetzung des Wunsches.
Nahe A3: Flixbus will Heelden nicht mehr anfahren
Vor allem die fehlende Anbindung von Heelden an das ÖPNV-Netz wird schon seit Jahren durch die Isselburger Politik bemängelt. In diesem Zusammenhang wird gerne als Argument genannt, dass man von Heelden mittels Fernbus zwar nach Wien oder Amsterdam komme, aber nicht per ÖPNV nach Bocholt.
Doch dieses eh nur oberflächlich bestechende Argument ist wohl bald obsolet. Frank Schaffeld, Leiter des Fachbereichs 2 bei der Stadt Isselburg, kam aufgrund einer anderen beruflichen Verpflichtung verspätet zur Sitzung des Ausschusses. Und musste dort gleich schlechte Nachrichten überbringen. Denn Flixbus habe der Stadt mitgeteilt, die Haltestelle in Heelden nicht mehr anfahren zu wollen.
Bisher gab’s in Heelden nur eine Bedarfshaltestelle
Ausschuss-Vorsitzender Kevin Schneider (FDP) erinnerte daran, dass es sich in Heelden nur um eine Bedarfshaltestelle gehandelt habe, was eventuell ja dazu geführt habe, dass die Zahlen nicht die Erwartungen des Unternehmens erfüllt hätten. Die Stadtverwaltung solle sich daher bei Flixbus dafür einsetzen, Heelden weiter anzufahren.