Emmerich. Nach einer Kostenexplosion forderte die BGE den Abbruch des Projektes Wette Telder. Nun berichtet die Stadt Emmerich über den Stand der Dinge.
Projektabbruch nach Kostenexplosion? Mitnichten! Auch wenn die Kosten für das Sanierungsprojekt von De Wette Telder um eine Million Euro gestiegen sind, hält die Stadt Emmerich weiterhin an der Herrichtung des wohl ältesten Hauses in der Hansestadt fest. Das Giebelhaus mit der Hausnummer 15 auf der Steinstraße wird weiter saniert. Was nun geplant ist und was das Ganze am Ende kostet, darüber informierte am Dienstagnachmittag die Emmericher Stadtverwaltung.
Und dabei machte Stadtoberhaupt Peter Hinze eines deutlich: „De Wette Telder ist ein kleines Juwel, das wir haben und das es gilt zu retten.“ Das besondere Gebäude sei es durchaus wert, erhalten zu werden. „Und die Sanierung soll auch als Vorbild für andere dienen“, erklärte der Bürgermeister.
Drei wesentliche Änderungen geplant
Stephan Glapski, Fachbereichsleiter Immobilien, verdeutlichte zunächst, warum es Verzögerungen bei der Fertigstellung gebe. So habe es bekanntermaßen einen Wechsel beim Architekten gegeben. Zudem musste einige Ausschreibungen in Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Rheinland neu abgesprochen und getätigt werden. Vor allem hinsichtlich der Statik des Gebäudes und des Brandschutzes.
Doch: Der Klever Architekt Barend van Ackeren hat nun die neuen Pläne für das alte Giebelhaus, das in Zukunft als Begegnungsstätte genutzt werden soll, vorgelegt. „Und dort gibt es drei wesentliche Änderungen“, so Stephan Glapski. Der Fahrstuhl wird nun vom Innenhof ins Innere des Gebäudes verlegt. Zudem wird eine Fluchttreppe im Innenhof angelegt und eine neue Treppe statt der alten Holztreppe im Haus selbst angelegt. Damit entfällt dann der eigentlich geplante Fluchtsteg im ersten Obergeschoss des Hauses.
Nachrüsten in Sachen Statik
Auch beim Thema Brandschutz musste nachgebessert werden. Vor allem was das Konzept angeht. Neben den beiden neuen Fluchtwegen wird eine Wasser-Nebel-Anlage eingebaut, deren 500-Liter-Tank im Kellergeschoss untergebracht wird. Zudem wird eine Brandwarnanlage installiert und im Dach- und Kellergeschoss wird es keine Aufenthaltsräume geben. Auch in Sachen Statik wird noch einmal aufgerüstet. Für mehr Standsicherheit wird ein Stahlbetonkorset errichtet, das auch für die Besucher sichtbar sein wird.
Letztlich führen die Neuerungen natürlich zu einer Erhöhung der Kosten. Die Kostensteigerung von einer Million Euro resultieren vorwiegend aus dem Thema Brandschutz und den Planungs- und Ingenieurskosten sowie der getätigten Umplanungen. Momentan rechnet der Architekt mit reinen Baukosten von 1,6 Millionen Euro. Sein Vorgänger hatte 700.000 Euro veranschlagt.
Wechsel in ein neues Förderprogramm
Das eigentlich angedachte Förderprogramm vom Bund kann nun nicht mehr genutzt werden, wie Jens Bartel, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung mitteilte. Aber: „Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung werden wir in ein Städtebau-Förderprogramm wechseln“, so Bartel. 70 Prozent würde hier die Förderquote betragen.
Einziger Wermutstropfen: „Eine Förderung für einen Integrationsmanager ist hierin nicht enthalten.“ Doch, so erklärte Bürgermeister Peter Hinze, „auch hier werden wir uns um eine Lösung bemühen“.
>>>Der Zeitplan
In der kommenden Woche wird im Haupt- und Finanzausschuss noch einmal über die neuen Planungen zu De Wette Telder beraten. Ende Februar in der Ratssitzung hat dann letztlich der Rat der Stadt noch einmal das letzte Wort. Aufgrund der Umplanungen muss noch einmal ein neuer Bauantrag gestellt werden, so dass im Sommer Ausschreibungen gemacht und vergeben werden können, damit im Spätsommer der Baubeginn ist.
Die Bauzeit wird bis zu 15 Monate betragen. Sollte alles glatt gehen, ist mit einer Fertigstellung gegen Ende 2022 zu rechnen. Wer sich de Wette Telder im Übrigen noch einmal anschauen möchte, kann dies in einem virtuellen Rundgang auf der Internetseite der Stadt Emmerich (www.emmerich.de) tun.