Emmerich. Im Umweltausschuss war Udo Jessner von den Stadtwerken Emmerich zu Gast und sprach über erneuerbare Energien. Auch Baumschutzsatzung war Thema.
Der Strom, der in Emmerich für Privatkunden von den Stadtwerken zu haben ist, ist zu 100 Prozent grün. Das erklärte Stadtwerke Geschäftsführer Udo Jessner im Umweltausschuss. „Wir haben zu 60,3 Prozent regionale Energie aus erneuerbaren Energien. Den Rest kaufen wir uns dazu.“
Ein Großteil des Stroms stammt dabei aus Photovoltaik-Anlagen. 16 größere Anlagen haben die Stadtwerke im Betrieb, 65 weitere speisen über das Projekt „Mein Sonnenstrom“ von Privatdächern aus Strom ins Netz ein. „Da sind noch viele weitere Anlagen in der Pipeline. Da ist noch Luft nach oben“, sagt Jessner. Dazu kämen rund 621 Solaranlagen von Privatpersonen oder Unternehmen in der Stadt. Mit einer Maximalleistung von 14,8 Megawatt. „Das ist schon eine ganze Menge hier in Emmerich“, sagt Jessner.
Einige Projekte sind in Emmerich in der Planung
Bei Windenergie gibt es mit 14,6 Megawatt maximaler Leistung ebenfalls einen guten Wert. Der entsteht durch die zehn Windenergieanlagen in der Stadt. „Weitere Standorte sind in Emmerich nicht denkbar, wenn es keine Gesetzesänderungen gibt“, sagt Jessner. Dazu gäbe es noch Blockheizkraftwerke - die zur Zeit aber noch mit Erdgas betrieben werden. Effizient, aber derzeit noch nicht mit erneuerbaren Energien betrieben.
Doch einige Pläne sind noch da: Etwa das Projekt Nahwärmenetz Innenstadt, bei dem Wärmeenergie für mehrere Gebäude in der Innenstadt erzeugt werden soll. Zudem nimmt auch das Thema Wallboxen – Ladekästen für Elektrofahrzeuge an Privathäusern – immer mehr Fahrt auf. Und auch weitere Ladesäulen für E-Autos sollen geschaffen werden. „Das ist allerdings eine Angebotsplanung“, sagt Jessner. „Die Ladesäulen werden momentan nur sehr wenig genutzt.“ Zudem prüft man gerade, ob man mit den Stadtwerken der Nachbarkommunen eine größere Erzeugungsanlage entwickeln kann und arbeitet am Thema E-Carsharing. Für letzteres ist, wegen Corona, allerdings gerade nicht wirklich die richtige Zeit, merkte Jessner an.
Probleme beim Ausbau der erneuerbaren Energien
Auf einige Nachfragen der Politik, etwa nach Solaranlagen auf größeren Hallendächern oder Problemen bei der Netzauslastung durch zu viele Ladepunkte für E-Autos, kam Udo Jessner dann auf einige Schwierigkeiten zu sprechen, die häufig der Politik – wenn auch nicht der städtischen – anzukreiden wären. So bräuchte es etwa für die intelligente Verteilung des Stroms intelligente Messsysteme im Netz, um das Ziel des so genannten „Smart Grids“ zu erreichen. Diese seien allerdings in Deutschland viel zu selten zu finden.
Und Photovoltaik-Anlagen würden sich nur dann lohnen, wenn man als Betreiber ein Großteil des Stroms selbst verbrauchen könne. Bei vielen Unternehmen, die große Hallenflächen haben, die man mit den Anlagen ausrüsten könnte, sei das nicht der Fall – das mache die Anlagen unwirtschaftlich. „Das sind Probleme, bei denen wir wenig bewegen können“, sagte Jessner. Für Privatkunden würde sich eine Photovoltaik-Anlage in den meisten Fällen lohnen. „Man spart ab dem ersten Tag, an dem die Anlage in Betrieb ist, Geld“, erklärte Ingo Sigmund, Vertriebsleiter der Stadtwerke. Auch wenn es natürlich Dächer gäbe, bei denen eine solche Anlage unwirtschaftlich sei.
Gemeinsames Arbeiten beim Thema Baumschutzsatzung
Beim Thema Baumschutzsatzung, dass ebenfalls auf der Tagesordnung stand, kam es erst zu einem kleinen Schlagabtausch zwischen CDU und Grünen. „Die CDU will die Satzung nicht abschaffen. Es ärgert mich, dass das von den Grünen immer so gesagt wird“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Matthias Reintjes. Den Antrag der CDU, die Satzung zur Diskussion zur stellen, hätte man aber so lesen können, erklärte Helmut Pooth als sachkundiger Bürger für die Grünen.
Für die Abstimmung über die Novellierung der Baumschutzsatzung, die von Seiten der Verwaltung aus auf der Tagesordnung stand, meldeten alle Parteien noch Beratungsbedarf an. „Da sollten wir nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten“, merkte Jörn Bartels (BGE) an. Ein Einwurf, der Zustimmung fand. So möchte die SPD ihre Überlegungen zur Baumschutzsatzung den anderen Fraktionen zur Verfügung stellen, bevor das Thema auf der nächsten Sitzung des Ausschusses wieder auf der Tagesordnung landet.