Isselburg-Heelden. An der B67 und der A3: Mobilität in Isselburg-Heelden soll verbessert werden. Auftakt für Projekt, bei dem Mitarbeiter und Bürger befragt werden.
Das Thema brennt ihnen unter den Nägeln: Großen Redebedarf hatten Vertreter der Heeldener Unternehmerschaft beim Auftaktgespräch bei VKF Renzel zum Standortbezogenem Mobilitätsmanagement. Die beauftragten Mobilitätsberater Krahmann und Kollegen stellt das Projekt unter die Überschrift „Alternativ mobil in Heelden“. Und hier sehen die Unternehmer etliche Punkte für dringenden Handlungsbedarf.
„Dem Rat und mir ist es ein wichtiges Anliegen, alternative Lösungen zur Verkehrsverbesserung in Heelden zu finden“, leitete Bürgermeister Michael Carbanje ein. Straßen NRW habe zwar mit einem Radwegbau an der B67 und einer neuen Ampel an der Kreuzung zur Millinger Straße mittelfristig schon Verbesserungen im Plan, dennoch bleiben einige Baustellen.
Heinz Renzel: Immer mehr VKF-Mitarbeiter nutzen das Fahrrad
So gebe es keinen ÖPNV für die beiden Siedlungen Springerlei und Millinger Straße. Für Verkehrsunternehmen sei dies schlichtweg nicht wirtschaftlich. Dann gehe es darum, den immensen Verkehr in Stoßzeiten besser zu steuern und die Erreichbarkeit der Siedlungen sicherzustellen. „Langfristig soll die Attraktivität des Gewerbegebiets und der Wohnsiedlungen gesteigert werden“, sagte Carbanje, der sich auch besseren Klimaschutz wünscht.
Heinz Renzel, Geschäftsführer von VKF Renzel, zeigte sich sehr interessiert: „Wir sind auf Expansionskurs und sind sehr interessiert, dass der Verkehr besser läuft.“ Außerdem gelte es einem Trend gerecht zu werden: Immer mehr Mitarbeiter sattelten um aufs Fahrrad. „Einige Unternehmen hier haben schon gute Radabstellanlagen“, hat Klaus Zallmann von Krahmann und Kollegen bereits beobachtet. Er stimmte zu: Beim Thema Radverkehr sei am ehesten ein Erfolg zu erzielen.
Viele nutzen Feldwege, um Verkehr Im Geer zu umgehen
Ansgar Hügging, ebenfalls VKF-Geschäftsführer, entschuldigte sich schon fast, dass 15 bis 20 Prozent der rund 500 Mitarbeiter Abkürzungen über die Nebenstraßen suchten, weil es an der Ausfahrt Im Geer sich staut. Damit durfte sich Andreas Maaßen angesprochen fühlen, dessen landwirtschaftliches Lohnunternehmen den Ausweichverkehr am Isselburger Feld zu spüren bekommt: „Es wäre schön, wenn das abgestellt werden könnte.“
Reinholt Ehringfeld von Elektro Ehringfeld beschrieb die „sehr ungeordneten Zufahrten an der Dekkers Waide. Das ist sehr chaotisch. Fremde bleiben stehen und überlegen, wohin sie fahren müssen. Wir weisen ab 6 Uhr oft Fremdlieferanten ein“. Eine bessere Beschilderung wäre wünschenswert. Das unterstrich auch Nachbar Ludger Bonnes von der Firma Deltoit.
Ausfahrt Dekkers Waide soll zweispurig werden
Frank Schaffeld, Ordnungsamtsleiter der Stadt Isselburg, konnte immerhin schon berichten, dass Dekkers Waide eine zweispurige Ausfahrt kriegen soll, „damit mehr Fahrzeuge bei Grün über die Ampel kommen“. Allerdings, erinnerte Carbanje, sei man an der B67 stets abhängig vom Träger Straßen NRW.
Mehrere Unternehmer berichteten, dass potenzielle Azubis ohne ÖPNV-Anbindung kaum zu den Betrieben kommen könnten. Ein großer Hindernis in der Nachwuchsfindung.
Erst Unternehmens-, dann Haushaltsbefragungen
Das mit 80 Prozent durch Landesmittel geförderte Projekt sieht folgende Schritte vor: Im Oktober wird eine Befragung der Unternehmen und deren Mitarbeiter durchgeführt, um herauszufinden, welche täglichen Wege hier unternommen werden. Hier findet dann auch ein Soll-/Ist-Abgleich statt und die Ergebnisse werden im Dezember präsentiert. Auch die Frage nach Homeofficetagen ist relevant.
Zum Ende des Jahres startet auch eine Haushaltsbefragung bei den rund 900 Heeldenern, um ihre Mobilitäts-Bedürfnisse kennenzulernen. Im Frühjahr 2022 liegen alle Ergebnisse vor und es kann ein Konzept vorgestellt werden. Für das 2. Quartal 2022 ist auch ein Mobilitätstag in Heelden vorgesehen.
Appell zur Teilnahme an den Umfragen
Am besten wird die Umfrage, wenn möglichst viele Arbeitnehmer und Bürger an den Umfragen teilnehmen. Hier sei es heutzutage mit dem Datenschutz nicht ganz einfach, erinnerte Zallmann. Der Bürgermeister hofft jedenfalls auf eine breite Teilnahme.