Emmerich. 1998 errichtete Anbauten der Realschule wurden nicht so stabil gebaut, wie gedacht. Planer schlagen für Gesamtschule vor, die Teile neu zu bauen.

Zu einer gemeinsamen Sondersitzung rief die Stadt Emmerich am Dienstagabend sowohl den Schul- als auch den Haupt- und Finanzausschuss zusammen. Es geht um den geplanten Umbau der Gesamtschule am Grollschen Weg: „Die Gebäudeteile, die 1998 gebaut wurden, haben nicht die erforderliche Qualität. Deshalb schlagen wir vor, diese Teile zurückzubauen und dann neuzubauen“, führte Nadine Bremer, Leiterin des Fachbereiches Jugend, Schule und Sport bei der Stadt Emmerich, ein. Ende Oktober habe die Verwaltung von der Entwicklung erfahren und deshalb gehandelt.

Die Politiker lauschten den Erklärungen von Simon Gellert von Hausmann Architekten und nahmen dies zur Kenntnis. Nun sollen die Fraktionen beraten und am 25. November beschließen, wenn die beiden Ausschüsse und im Anschluss der Rat tagen.

Realschule Emmerich: Bei den Anbauten 1998 hatte man es wohl eilig

Sämtliche Planer, versicherte Gellert, seien gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen, dass die neue Lösung mehr Sinn mache. Der 1998 entstandene Anbau, der ja nötig war, nachdem die Turnhalle abgebrannt war, scheint „sehr schnell und pragmatisch“ gebaut worden zu sein. Nicht so massiv wie angedacht. Das sei für die damaligen Pläne zwar in Ordnung gewesen, sei aber für den nun geplanten Umbau in der Statik nicht ausreichend. Gellert räumt ein: „Das habe ich nicht kommen sehen.“

Die Anbauten von 1998, mittig mit dem hellgrauem Dach bzw. rechts der Ikea-Bau mit den blauen Fenstern, sind nicht so stabil konstruiert, wie gedacht
Die Anbauten von 1998, mittig mit dem hellgrauem Dach bzw. rechts der Ikea-Bau mit den blauen Fenstern, sind nicht so stabil konstruiert, wie gedacht © Unbekannt | Hans Blossey

Zur Erinnerung: Herzstück der Planung ist eine Überdachung des aktuellen Innenhofes. Hier würden der neue Haupteingang und ein Forum entstehen. Über eine Brücke zum Ikea-Bau (mit den blauen Fensterrahmen) würde der barrierefreie Zugang gesichert. Hierfür brauchen die Dächer eine stärkere Statik, als es derzeit der Fall sei.

Neubau der Anbauten würde Schwachpunkte zudem beseitigen

Man könnte zwar mit hohem Aufwand trotzdem im Bestand sanieren, aber schlussendlich wäre ein Neubau dieser Teile auch nicht viel teurer und man könnte einige Schwachpunkte beseitigen. Zum Beispiel habe der Küchenplaner angemerkt, dass die Mensa-Küche zu klein geplant sei.

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Das ist die neue Idee: Der Ikea-Bau soll näher ans Hauptgebäude rücken. Das Schülerlabor könnte in den Ikea-Bau wandern, wodurch alle Fachräume nun beieinander liegen würden. Die Fluchttreppe im 98er-Anbau würde versetzt, wodurch die Küche besser positioniert an der Mensa liegt und die Anlieferung problemloser gestaltet werden kann. Der noch bestehende alte Keller wird verfüllt, wodurch eine sauberere Gründung ermöglicht würde.

Hinter der Brücke befindet sich ein Innenhof. Hier sehen die Plane die Chance, durch eine Überdachung ein neues Forum für die Gesamtschule Emmerich zu schaffen. Es würde das neue Herzstück der Schule werden.
Hinter der Brücke befindet sich ein Innenhof. Hier sehen die Plane die Chance, durch eine Überdachung ein neues Forum für die Gesamtschule Emmerich zu schaffen. Es würde das neue Herzstück der Schule werden. © NRZ | Andreas Gebbink

Pädagogen sind mit der neuen Planungsidee für die Gesamtschule Emmerich glücklich

Die Sanierung würde durch die veränderte Voraussetzung ohnehin schon gut 1,3 Millionen Euro teurer. Für etwa 700.000 Euro mehr hätte man den Neubau dieser Gebäudeteile, schätzt Gellert. In der Lebenszyklusbetrachtung auf 50 Jahre schneide diese Variante gar als die günstigste Lösung ab.

Für Albert Jansen (CDU) wirkten die Erklärungen recht technisch. Er hatte Zweifel, dass die Pädagogen dies verstehen könnten. Dem widersprach Parteikollege Karlo Rempe, Lehrer und als sachkundiger Bürger im Schulausschuss vertreten: „Ich sehe als Lehrer viel pädagogischen Mehrwert. Das haben die Pädagogen schon verstanden.“

Ein Risiko für weitere Kosten ist nie auszuschließen

Mehrere Politiker sorgten sich um die immer weiter steigenden Kosten. Christopher Papendorf (BGE) bat um eine Einschätzung der weiteren Risiken auch für den 1994er-Altbau: „Eine absolute Sicherheit können wir nicht geben. Aber in den 60ern hat man solider gebaut als 1998. Ich glaube, wir kriegen hier einen Neubaustandard hin.“

Christiane Feldmann, Leiterin der Gesamtschule, zeigte sich überzeugt von der neuen Idee: „Die Planung bezieht jetzt schon die Pädagogik in 15, 20 Jahren ein. Visionen sind hier möglich. Ich bin sicher, dass etwas Positives herauskommt.“ Dem stimmte Ludger Gerritschen (SPD) zu: „Als ehemaliger Lehrer finde ich es gut.“