Emmerich. Der Rat gab grünes Licht für die nächste Phase beim Umbau des Gesamtschulgebäudes am Grollschen Weg in Emmerich. Planungsideen vorgestellt.

Der Rat der Stadt Emmerich hat bei einer Enthaltung die Verwaltung beauftragt, beim Schulumbau Grollscher Weg für die Gesamtschule die nächste Planungsphase (Leistungsphase 3) einzuleiten. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres der Politik präsentiert. Am Ende der Phase 3 sind konkrete Kostenplanungen zu erwarten. Parallel wird eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung bzw. Lebenszyklusbetrachtung durchgeführt und ein Vergleich zu einem Neubau am gleichen Standort geprüft.

Simon Gellert von Hausmann Architekten erklärte der Politik: „Die Leistungsphase 3 ist wesentlich, weil hier Bauteilqualitäten definiert werden. Dann kann man schärfer Kosten ermitteln.“ Bisher werden wie berichtet grob 17,4 Millionen Euro an Kosten anberaumt. Aber da wird es noch Steigerungen geben.

Königsidee: Innenhof überbauen, sodass ein Forum entsteht

Der Architekt stellte die Pläne vor, wie man dem gestiegenen Raumbedarf gerecht werden könnte. Diese Pläne wurden mit der Gesamtschule auch abgestimmt. Die Königsidee ist es, den innenliegenden Bereich hinter der Brücke zu überbauen, sodass hier ein Forum mit Aufenthaltsqualität und mit anschließender Mensa entsteht: „Dieser Bereich könnte flexibel genutzt werden. Der Innenhof soll lichtdurchlässig überdacht werden“, erklärte Gellert. Der Zaun unterhalb der Brücke soll verschwinden, sodass hier ein Haupteingang mit Windfang entstehen könne.

Rechts im Bild ist der sogenannte Ikea-Bau der Gesamtschule zu sehen. Die Architekten schlagen für den Umbau vor, in der ersten Etage vom Hauptgebäude aus eine Brücke zum Ikea-Bau zu schlagen. Im Hauptgebäude entsteht ein Aufzug. So würde über die Brücke auch der Ikea-Bau barrierefrei erreichbar sein.
Rechts im Bild ist der sogenannte Ikea-Bau der Gesamtschule zu sehen. Die Architekten schlagen für den Umbau vor, in der ersten Etage vom Hauptgebäude aus eine Brücke zum Ikea-Bau zu schlagen. Im Hauptgebäude entsteht ein Aufzug. So würde über die Brücke auch der Ikea-Bau barrierefrei erreichbar sein. © Unbekannt | Hans Blossey

Außerdem wichtig ist der Plan, vom Hauptgebäude aus eine Brücke in der ersten Etage zum sogenannten Ikea-Bau (wegen der Farben so genannt) zu schlagen. Dies hätte mehrere Vorteile: Im Hauptgebäude entstehen Aufzüge, so würde auch der Ikea-Bau, der zu einem naturwissenschaftlichen Trakt herausgestellt werden soll, barrierefrei erreichbar sein über die Brücke. Ferner könnten auch in der Brücke Räume entstehen. Und alle Gebäudeteile wären verbunden.

Größerer Raumbedarf: Fläche würde von 7150 auf 8200 m2 wachsen

Das Gebäude soll weg von der klassischen Flurschule kommen. Im Detail ist noch zu planen, wie die Wände zum Flur hin geöffnet werden, jedenfalls sollen die Differenzierungsflächen direkt an die Klassenräume anschließen. Fassaden- und Fenstersanierungen (2010 durchgeführt) sind nicht vorgesehen.

Das bestehende Gebäude ist gut untersucht worden. Der Altbau stammt aus 1964, die Erweiterung und der Ikea-Bau aus 1998: „Die Bauweise kommt uns zugute, weil es ein Skelettbau ist ohne viele tragende Wände. Es ist leichter zu verändern“, so Gellert. Wird auf diese Weise umgebaut, dann würde sich die Fläche von 7150 m2 auf 8200 m2 steigern. In der nächsten Phase wird auch ermittelt, wie der Umbau erfolgt: Wird das Gebäude komplett leer gezogen? Oder Abschnittsweise?

Neubau würde nach jetzigem Stand gut 24 Millionen Euro kosten

Im jetzigen Planungsstand geht Gellert bei einem alternativen Neubau am Grollscher Weg von Kosten von 24,12 Millionen Euro aus. Botho Brouwer (CDU) wollte wissen, warum hier ein Neubau für drei Jahrgänge (8. bis 10. Klasse) so viel teurer sein soll, als der Neubau am Brink für die Klassen 5 bis 7 mit 18,5 Millionen Euro. „Der Brink ist mit 2000 m2 deutlich kleiner“, schilderte Gellert. Dort gebe es zum Beispiel keine Fachräume. Die befinden sich an der Paaltjessteege. „Ich kann nur davor warnen, das über einen Kamm zu scheren“, unterstrich Gellert, der sich davon überzeugt zeigte, dass auch jegliche anderen Neubau-Varianten teurer würden.

Stephan Glapski, Leiter des Fachbereiches Immobilien bei der Stadt, ergänzte: „In der jetzigen Phase gibt es nur eine Chance, die Kosten zu senken. Mit weniger Fläche.“ In Leistungsphase 3 könne man hingegen an den Qualitäten schrauben.

CDU will Ende des Jahres Einsparmöglichkeiten aufgezeigt bekommen

Dr. Matthias Reintjes, CDU-Fraktionschef beantragte, in den anstehenden Studien auch Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen: „Am Ende des Jahres können wir dann beschließen.“ Auch dies hat der Rat so beschlossen.

Jörn Bartels (BGE) brachte nochmal einen Neubau an anderer Stelle ins Gespräch. Bürgermeister Peter Hinze erinnerte: „Wir haben kein Grundstück in unmittelbarer Nähe.“ Auch das Steintor-Gelände gehöre nicht der Stadt. Die drei Schulstandorte müssen zwingend nah beieinander liegen.

Containerlösung wird wohl für ein Jahr nötig sein

Zur Containerlösung, wo die Schüler während der Bauzeit unterrichtet werden, konnte Dirk Loock, Sachgebietsleiter Schule bei der Stadt, auf BGE-Anfrage mitteilen, dass man von einer einjährigen Unterbringung ausgehe. Hier würden Kosten von 127.000 Euro anfallen, plus 4300 Euro pro Monat Verlängerung: „Da werden nicht einfach Container hingestellt, das ist ein fertiges Gebäude.“ Nach den Erfahrungen an der Liebfrauenschule sei keine Klimaanlage eingeplant, aber man habe sich für den Fall der Fälle eine Option für mobile Geräte bei einem örtlichen Unternehmen gesichert. Joachim Sigmund (BGE) regte an, die Interimslösung frühzeitig zu klären, damit man nicht wie am Brink „ins Rutschen“ gerate.

Die Politik will nun früher eingebunden werden

Matthias Reintjes machte nochmal klar: „Uns ging es von Anfang an nicht darum, das Projekt zu verhindern“, erinnerte der CDU-Chef an die Debatte in der vergangenen Sitzung. Die Politik sei schlichtweg zu spät eingebunden worden: „Ich bitte um ein bisschen mehr Vorlauf, um die Fraktionen mitzunehmen.“ Diese Anregung nahm Hinze zustimmend auf.

Irmgard Kulka (CDU) regte zudem an, bei den nun anstehenden Treffen zwischen Architekten, Verwaltung und Schule auch Politiker schon einzubinden: „Dann gibt es nachher weniger Überraschungen.“ Zu oft müssten solche Entscheidungen innerhalb von 14 Tagen getroffen werden. Auch dies sagte Hinze zu.

Mit diesen Beschlüssen ist übrigens auch das von der FDP beantragte Moratorium für die Planung abgelehnt worden.