Emmerich. Wer in Emmerich und Umgebung eine Fahrradtour plant, kann dies problemlos mit dem Kontenpunktsystem bewerkstelligen.
Als auf dem Gebiet der Stadt Emmerich das Knotenpunktsystem für Radtouren eingeführt wurde, ist Hochelten bewusst ausgelassen worden. Radtouristen mieden den Anstieg des Eltenbergs. Das war vor zwölf Jahren. Mittlerweile hat sich einiges getan.
Das E-Bike sorgt für Veränderung
„Durch die inzwischen stattgefundene E-Bike-Revolution wird der Eltenberg jetzt sehr häufig von Fahrradfahrern angesteuert“, weiß auch Emmerichs Tourismus-Chefin Dr. Manon Loock-Braun. Die Konsequenz: Nun gibt es auch auf der Spitze des Erhebung vis-à-vis zum neuen Info-Center einen Knotenpunkt.
Die Nummer 26 prangt jetzt weiß auf rot auf der Spitze der Hinweisschilder. Die einzelne Nummer hat in dem Sinn keine Bedeutung, erst im Zusammenspiel mit den weiteren Knotenpunkten ergibt sich ein System, das auch Ortsfremden die Möglichkeit bietet, sich schnell und problemlos zu orientieren. „Anfangs wurde dieses ‘Radeln nach Zahlen’ belächeltet“, so Loock-Braun. „Doch das System hat sich durchgesetzt.“ So wurde nun auch im Nachbarkreis Borken auf das Knotenpunktsystem umgestellt.
Einführende Erklärung im Info-Center
In Emmerich hat sich in der Praxis gezeigt, dass nach einer einführenden Erklärung in das Knotenpunktsystem, etwa im Info-Center auf der Rheinpromenade, ohne Probleme eine Tour zusammengestellt werden kann. Diese kann dann mit Hilfe einer entsprechenden Nummernfolge abgefahren werden. Dazu ist die rot-weiße Beschilderung an Kreuzungspunkten des Knotenpunktnetzes um einen so genannten Knotenpunkthut mit der Nummerierung des Knotenpunkts sowie um Einschübe mit der Nummer des nächstliegenden Knotenpunkts in der angezeigten Fahrtrichtung ergänzt.
Regelmäßige Kontrollen
Damit das System auch funktioniert, müssen regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Im Kreis Kleve hat Ernst Engels diese Aufgabe übernommen. Insgesamt kümmert er sich um ein Streckennetz von ungefähr 1650 Kilometern. Im Kreis Kleve gibt es 160 Knotenpunkte inklusive der entsprechenden Beschilderung.
Engels fährt die Routen ab, teilweise mehrmals. Von Februar bis April haben sich so 4300 Kilometer addiert, um einen echten Überblick über den Zustand des Systems zu bekommen. Allerdings fährt er mit dem Wagen. „Denn ich habe immer eine Leiter und Werkzeug dabei – auch Reinigungsmittel“, berichtet Engels. So kommt es auch immer mal wieder vor, dass ein Schild in die falsche Richtung zeigt. Das wird bei der Kontrolle sofort behoben.
System bietet Vorteile
Das Knotenpunktsystem bietet mehrere Vorteile. Zum einen kann es spontan genutzt werden. Wer sich auf einer Radtour befindet, kann quasi am Wegesrand ein Zwischenziel aussuchen. Denn an den jeweiligen Knotenpunkten sind auch Hinweistafeln mit Karten aufgestellt.
Andererseits lassen sich aber auch im Vorfeld von zu Hause Touren planen. Das geht zum Beispiel sehr gut mit der jüngst von der WFG Emmerich aufgelegten Broschüre Fietsetürkes, in der zwölf Fahrradtouren mit dem Knotenpunktsystem aufgeführt wurden. Die Radwanderbroschüre hätte eigentlich schon im letzten Jahr neu aufgelegt werden können, da aber neue Knotenpunkte im Kreis Kleve installiert wurden, hatten sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, alle Routen nach den Knotenpunkten neu auszurichten. Denn neben dem neuen Knotenpunkt in Hochelten gibt es allein in Emmerich noch drei weitere neu hinzu gekommene Knotenpunkte.
Kostenfreie Broschüre mit zwölf Fietsetürkes
Die Routen in der kostenfrei erhältlichen Broschüre sind jeweils mit einem QR-Code versehen, so dass Einzelheiten wie etwa die GPS-Daten unter www.niederrhein-tourismus.de gefunden werden können. Wer auf einen computerbasierte Navigation verzichten möchte, kann aber auch spezielle Papierbanderollen bekommen, die am Lenker angebracht werden. Auf den Banderolen kann dann handschriftlich die Zahlenfolge der abzufahrenden Knotenpunkte eingetragen werden.
>>> Auch in den Niederlanden gibt es das Knotenpunktsystem
Während in Deutschland die Knotenpunkte mit weißer Schrift auf rotem Grund ausgestattet sind, wird in den Niederlanden grüne Schrift auf weißem Hintergrund verwendet. Ein weiterer Unterschied: In Deutschland ist der Knotenpunkthut auf der Spitze des Hinweisschilds montiert. In den Niederlanden geht der Blick eher nach unten, da die Hinweise auf teils nicht einmal hüfthohen Stelen am Wegesrand zu sehen sind.
„Als wir im damals im Kreis Kleve das Knotenpunktsystem eingeführt haben, mussten wir die niederländische Entwicklung auf deutsche Richtlinien ummodeln. Dafür haben wir unter anderem mit einem Ingenieur-Büro zusammengearbeitet“, erinnert sich Ernst Engels, der mittlerweile im Ruhestand ist, aber dennoch weiter das System betreut und für die Kontrolle zuständig ist. Für die Schilder selbst ist dann im Übrigen der jeweilige Straßenbaulastträger verantwortlich.