Emmerich. Neben Büchern auch noch Saatgut ausleihen – das ist ab 2. März in der Stadtbibliothek Emmerich möglich. So funktioniert die Saatgutleihe.

Als eine der ersten Büchereien am Niederrhein bietet die Stadtbibliothek Emmerich eine Saatgutleihe an. Ab dem 2. März können Interessierte sich nicht nur Bücher, sondern auch samenfestes Saatgut ausleihen. Darunter Samen, denen Tomaten, Salat, Erbsen, Gurken, Bohnen oder Gartenmelde entwachsen.

„Die Idee stammt ursprünglich aus Kanada. Als ich davon mitbekam, dachte ich, dass die Gärtner am Niederrhein bestimmt auch Freude daran hätten“, erklärt Andrea Joosten, Leiterin der Stadtbibliothek, die das Modell nach Emmerich brachte. Gemeinsam mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) sowie der Hochschule Rhein-Waal wird das Projekt nun umgesetzt.

Saatgut in der Tüte statt Bücher ausleihen

Das Prinzip dahinter ist nicht ganz anders als bei der Leihe eines Buches: abgepacktes Saatgut im Tütchen ausleihen, aussäen und pflegen, neue Samen ernten und nach spätestens neun Monaten in die Bücherei bringen. „Damit leisten wir einen großen Beitrag zur Nutzpflanzenvielfalt und erfüllen auch unseren Bildungsauftrag weiter“, lobt Andrea Joosten das Konzept.

So erhalten Hobbygärtner dadurch nicht allein eine erträgliche Ergänzung zum heimischen Gemüsebeet, sondern auch zu ihrem Fachwissen. Ein monatlicher Newsletter des VEN sowie Webseminare sollen vor allem Anfängern helfen, einen guten Einstieg in die Hobbygärtnerei zu finden.

Saatgut-Ausleihe auch ohne Büchereiausweis möglich

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Für Besitzer eines Büchereiausweises ist all das kostenlos. Wer kein ausgewiesener Vielleser ist, sich aber trotzdem in die Welt der Pflanzen begeben möchte, kann dies dank eines Saatgutabos. Hobbygärtner können eine Quartalsmitgliedschaft für fünf Euro erwerben, in der drei Monate Saatgut ausgeliehen werden kann, dessen Teilertrag nach neun Monaten zurückgegeben werden sollte.

Außerdem erhalten sie Zugang zu allen Medien rund ums Thema Gärtnern. „So viel Wissen droht verloren zugehen, weil viele Naturfreunde nur noch in abgepackten Tütchen kaufen, statt die Kreisläufe zu erlernen“, erklärt Andrea Joosten.

Großer Enthusiasmus aber keine übertriebenen Erwartungen

Umso wichtiger sei es, das Projekt zu starten und in den Kreis Kleve zu bringen. Trotz viel Enthusiasmus, hegt Andrea Joosten jedoch keine unrealistisch große Erwartung, weshalb keine Übermenge an Saatgut bereitgestellt wird. So kann anfangs nur ein Tütchen pro Gemüseart ausgeliehen werden. „Die Aktion ist natürlich ein Wagnis und man muss dessen Entwicklung Zeit geben“, blickt die Bibliotheksleitung in die Zukunft.

Ein bestimmter Rücklauf an Samen ist dank der Hochschule Rhein-Waaljedoch bereits garantiert. Diese kooperiert mit der Stadtbücherei Emmerich, indem diese Saatgut leiht und in den hochschuleigenen Gewächshäusern vermehrt. Die Stadtbücherei bringt damit eine nachhaltige Innovation an den Niederrhein, die Wissen vermehrt und CO2 verringert.