Kreis Kleve. 2009 wurde die Hochschule Rhein-Waal in Kleve gegründet. Bis heute entwickelt sich die Einrichtung prächtig – auch der Standort in Kamp-Lintfort.

Für Kleve ist diese Hochschule ein Glücksfall. 2009 gegründet und seit 2012 auf einem großen Campus im ehemaligen Hafengelände beheimatet, bringt die Hochschule Rhein-Waal frisches Leben in die Region. Junge Menschen aus allen Teilen der Erde bevölkern das kleine Städtchen am unteren Niederrhein und auch im Jahr 2021 ist der dadurch ausgelöste Bauboom immer noch nicht abgeschlossen.

Hochschulpräsident Oliver Locker-Grütjen und Kanzler Michael Strotkemper auf dem Klever Campus.
Hochschulpräsident Oliver Locker-Grütjen und Kanzler Michael Strotkemper auf dem Klever Campus. © NRZ | Andreas Gebbink

Am 12. Mai 2009 ging die Hochschule mit Vollgas an den Start. Auch wenn vieles noch improvisiert war: Genutzt wurde die ehemalige Zentrale des Unternehmens alltours, das ehemalige Bundeswehrgelände in Emmerich und das Klever Kino, um den Studienbetrieb anzuschieben. Ursprünglich waren 5000 Studierende in Kleve und Kamp-Lintfort geplant - es sind sehr schnell, sehr viel mehr geworden. Heute sind es 7390 junge Menschen. Knapp die Hälfte davon (53 %) kommt aus dem Ausland.

120 Millionen Euro Baukosten

Der schöne Campus entlang des Spoykanals ist eine prägende Einrichtung geworden. Geplant von den Architekten Tchoban/Voss aus Hamburg und gebaut von der Kreis Klever Baugesellschaft (KKB) wurden die Hochschulgebäude für das Land NRW in Rekordzeit errichtet und mit 120 Millionen Euro Baukosten auch die Budgets eingehalten.

Unvergessen ist der enorme Einsatz der Gründungspräsidentin Marie-Louise Klotz, die mit einer unglaublichen Überzeugungskraft und Arbeitsbereitschaft die Hochschule aus den Boden gestampft hat. Leider hatte ihre zupackende Art offenbar auch Kritiker auf den Plan gerufen. Sie wurde von Heide Naderer im Amt der Präsidentin beerbt. 2019 trat der aktuelle Hochschulpräsident, Oliver Locker-Grütjen, sein Amt an.

Stärken der Region

2008 rief das Land NRW einen Wettbewerb zum Ausbau von Fachhochschulen aus, um damit dem Ingenieurmangel entgegen zu wirken. Der Kreis Kleve bewarb sich unter Landrat Wolfgang Spreen mit einem eigenen Konzept: „Stärken der Region stärken“. Und konnte die Regierung in Düsseldorf damit überzeugen. Andreas Pinkwart, seinerzeit Innovationsminister, gab Kleve den Zuschlag. Und damit wurde eine enorme Maschinerie in Gang gesetzt. Landrat Wolfgang Spreen wurde nicht müde zu betonen: „Diese Hochschule ist ein Jahrhundertprojekt für den Kreis Kleve.“

Der Standort in Kamp-Lintfort.
Der Standort in Kamp-Lintfort. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Gemeinsam mit der Stadt Kleve wurde schnell ein Grundstück gesucht und bereit gestellt und am 5. März 2009 stimmte der Kreistag für einen Neubau im ehemaligen Hafengelände. Bis heute erinnert ein Lastenkran und ein ehemaliger Kornspeicher an die Historie dieses Geländes. Der Kornspeicher musste zwar abgerissen werden, konnte aber als „Wissensspeicher“ originalgetreu nachgebaut werden. In diesem Gebäude befindet sich heute die Bibliothek.

Ein Neubau im Hafengelände

Insgesamt wurden 17 neue Gebäude errichtet, in denen sich vier Fakultäten niedergelassen haben: Technologie und Bionik, Life Sciences, Gesellschaft und Ökonomie sowie Kommunikation und Umwelt.