Rees. Von Kleidung bis zu Küchengeräten ist im Sozialladen der Caritas in Rees vieles zu finden. Dazu gibt es eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige.
Die Ladenfront an der Fallstraße 29 sieht ungewöhnlich aus. Im Schaufenster steht eine Mischung aus Porzellan und Büchern, dazu Dekoration. Als unbedarfter Passant fragt man sich, was sich in diesem Geschäft verbergen könnte. Es ist der Sozialladen der Caritas, der sich hier mit einem durchaus ansehnlichen Schaufenster präsentiert.
Im Inneren erwartet die Besucher ein gutsortiertes Sammelsurium: Links vom Eingang ist die Bücherabteilung zu finden, dahinter in Regalen stehend Porzellan und Gläser. Rechter Hand finden sich die ersten Kleidungsstücke. Es gibt Kleidung für Kinder und Jugendliche, für Herren und Damen. An der anderen Seite des Geschäfts findet sich ein Regal mit Küchengeräten und Elektroartikeln.
Gespendete Dinge einkaufen im Caritas Sozialladen in Rees
„Die Sachen hier stammen alle aus Spenden“, erklärt Pastoralreferentin Barbara Bohnen, die bei der katholischen Kirche in Rees für den Caritas-Sozialladen zuständig ist. „Immer wenn wir geöffnet haben, können Menschen uns Sachen vorbeibringen“, erklärt Maria Saalmann, die Ansprechpartnerin für den Sozialladen. „Viele wissen, dass sie uns Dinge bringen können.“ Denn den Sozialladen gibt es schon recht lange in Rees, früher als „Fundgrube“ an der Kapitelstraße und mittlerweile seit rund zehn Jahren an der Fallstraße. „An der alten Stelle wurde es uns zu eng. Da hatten wir nur einen Raum“, sagt Maria Saalmann. „Und wenn wir hier noch mehr Raum zur Verfügung hätten, wäre der sicher auch schon voll.“
Dabei kann man nicht behaupten, der Laden wäre klein. Was von der Schaufenster-Front an der Fallstraße nicht unbedingt wie ein riesiges Geschäft wirkt, zieht sich sehr weit nach hinten durch. Vom Hauptraum im vorderen Bereich geht es weiter nach hinten. Dort wartet zum einen der Raum mit der Lebensmittelausgabe für Bedürftige. „Noch bekommen wir ausreichend Lebensmittel von den Geschäften. Wir müssen nichts dazukaufen“, sagt Maria Saalmann.
Allerdings rechnet sie damit, dass die Zahl von Bedürftigen mit dem Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise in naher Zukunft noch ansteigen könnte. Zwischen 60 und 70 Personen kommen regelmäßig zur Lebensmittelausgabe. Sie müssen nachweisen, dass sie bedürftig sind. „Da sind zum Teil auch große Familien mit dabei“, sagt Maria Saalmann.
Eine Fundgrube mit großer Auswahl
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Während man für die Lebensmittelausgabe eine Bescheinigung braucht, kann im Laden selbst generell jeder einkaufen. So können sich hier alle Menschen auf Schnäppchen-Jagd bei benutzten Dingen begeben. Vom Kinder-T-Shirt bis zum Sakko für Herren lässt sich hier beinahe alles finden, und meist zu sehr geringen Preisen. Früher war das alles einmal komplett gratis. „Jetzt nehmen wir etwas Geld, damit klar ist, dass die Dinge, die wir hier anbieten, auch einen gewissen Wert haben“, sagt Maria Saalmann.
Dabei starten die Preise, je nach Zustand der angebotenen Kleidungsstücke, Bücher oder Elektrogeräte bei einem Euro. „Menschen, die nicht unbedingt darauf angewiesen sind, zahlen oft etwas mehr und unterstützen damit unsere Arbeit“, sagt Barbara Bohnen.
Bei schönem Wetter halten sich im Hinterhof des Ladens die Menschen auch gerne mal etwas länger auf und unterhalten sich in der geschützten Atmosphäre. Hinter dem eigentlichen Ladengebäude gibt es noch eine weitere Lagerhalle. Dort befindet sich das zum Sozialladen gehörende Möbellager. Hier finden sich diverse Couchen, Sessel, Tische, Schränke und teilweise auch Einbauküchen. „Durch die Flüchtlinge aus der Ukraine ist da jetzt schon einiges weggegangen“, sagt Maria Saalmann.
Anlaufstelle für viele Menschen in Rees
Übrigens unterhält man von Seiten des Sozialladens auch ein großes Netzwerk, etwa mit den Zentralen Unterbringungseinrichtung in Rees oder anderen Hilfsprojekten. „Wenn da dringend etwas gebraucht wird, dann wendet man sich an uns und wir können helfen“, sagt Barbara Bohnen. Am Ende ist der Sozialladen der Caritas im Herzen von Rees ein Anlaufpunkt für viele verschiedene Menschen – Bedürftige, Schnäppchenjäger und Menschen, die helfen wollen. Von Letzteren arbeiten zurzeit rund 15 als ehrenamtliche Helfer im Sozialladen, sortieren, verkaufen und unterstützen.
Und am Ende, wird hier meistens jeder irgendwie fündig. „Hier gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt“, sagt Pastoralreferentin Barbara Bohnen. Einen Blick in den Laden zu werfen, kann sich also in mehrfacher Hinsicht lohnen.