Emmerich/Münster. Die Stadt Münster hat sich im Sommer 2019 gegen ein Investment bei der Greensill Bank entschieden. Es gab damals schon warnende Einschätzungen.
Als die Finanzaufsicht BaFin die Bremer Greensill Bank Anfang März wegen drohender Überschuldung geschlossen hat, bangten neben Tausenden von Privatsparern auch Dutzende deutscher Kommunen um ihre Einlagen. So auch die Stadt Emmerich, die bei der Bremer Privatbank eine Summe von sechs Millionen Euro angelegt hatte.
Rating sei gut gewesen
Seit dem Bekanntwerden des drohenden Verlustes der Millionensumme wird immer wieder gesagt, dass es keine Anzeichen für eine mögliche Insolvenz von Greensill gegeben habe. So sei das Rating der Bremer Bank besser als das der Deutschen Bank oder der Commerzbank gewesen. Das Investment galt deshalb als risikolos.
Besondere Prüfung der Bank
Jetzt hat sich die Stadt Münster zu den Vorgängen um Greensill geäußert. Die Aussagen beinhalten Sprengstoff. „Die Stadt Münster hat im Sommer 2019 sehr genau hingesehen, als es galt, ein vergleichsweise attraktives Angebot der Greensill Bank für die Anlage eines längerfristigen Festgeldes zu prüfen“, berichtet jetzt Stadtkämmerin Christine Zeller.
Die Stadt beauftragte damals eigens die Schweizer Agentur Independent Credit View (I-CV) mit einer besonders sorgfältigen Prüfung der Bank.
Warnende Einschätzung aus der Schweiz
Was sich im Rückblick als kluge Entscheidung erwies. Denn der Prüfauftrag der Stadt Münster führte dazu, dass die Schweizer I-CV-Experten schon 2019 zu einer warnenden Einschätzung hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit der Greensill Bank kamen, während das Institut in den Augen der meisten anderen Fachleute noch unauffällig war.
„Münster ist dieser Einschätzung damals gefolgt und hat sich gegen ein Geschäft mit der Greensill Bank entschieden“, so Zeller. Damit blieb der Stadt – anders als vielen anderen Kommunen in Deutschland - ein mutmaßlicher Millionenschaden erspart