Emmerich. Die Kommunalbetriebe Emmerich haben selbst nach Optimierungspotenzial am Friedhof gesucht. Deshalb sollen nun keine Gutachten eingeholt werden.
Eigentlich hatte die Politik beschlossen, dass ein vollumfängliches Friedhofsentwicklungskonzept durch einen Gutachter erstellt werden soll. Eigentlich. Denn in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschuss der Kommunalbetriebe Emmerich (KBE) kippten die Mitglieder diesen Beschluss. Und das einstimmig.
Keine externen Gutachten mehr gewünscht
Mark Antoni, Betriebsleiter der KBE, hatte ebenfalls in einem zehn Seiten umfassenden Sachstandsbericht davon abgeraten, ein Komplett-Gutachten in Auftrag zu geben. Er schlug stattdessen vor, mittels gutachterlicher Hilfe einige Einzelthemen zielgerichtet zu bearbeiten. Doch auch darauf verzichteten die Politiker. „Das kann auch hausintern geklärt werden“, meinte etwa Elke Trüpschuch (SPD), die auch ein grundsätzliches Lob aussprach. „Der Friedhof macht mittlerweile einen wesentlich besseren Eindruck.“
Eben KBE-intern wurden sich in der Vergangenheit etliche Gedanken zur Optimierung gemacht, die die Ausschuss-Mitglieder offensichtlich überzeugten. Gerade Gebühren und Kosten standen auf dem Prüfstand. „Ich fange nicht in der Portokasse an, um nach Einsparungspotenzial zu suchen“, umriss Antoni den Ansatz.
Personalkosten liegen bei 60 Prozent
Und bei den Kosten schlägt das Personal mit rund 60 Prozent zu Buche. Die notwendige Anzahl an Stellen für den Bereich des Friedhofes und damit verbunden Personalkosten bestimmt sich im Wesentlichen aus zwei Faktoren: Erstens dem notwendigen Pflegeaufwand gekoppelt mit der gewünschte Pflegequalität und zweitens der zu pflegenden Flächengröße. „Die Verringerung des Pflegeaufwandes bei gleichzeitiger Beibehaltung der Pflegequalität stellt eine große Herausforderung dar“, so Antoni, dem klar ist, dass es sich bei den Friedhöfen um sehr sensible Bereiche handelt. „Hier hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass das Erscheinungsbild des Friedhofes sehr durch die Öffentlichkeit wahrgenommen wird und ein besonders hohes Maß an Pflege erwartet wird.“
Gestaltung der Wegeoberflächen
Nichtsdestotrotz haben die KBE hier gleich einen ganzen Strauß aus Optimierungsansätzen gebunden. Die Gestaltung der Wegeoberflächen könnte durch Rasenwege beziehungsweise Rasentragschichtwege auf Nebenwegen und wenig genutzten Hauptwegen erfolgen, damit diese im gleichen Zuge mit den Rasenmäharbeiten gepflegt werden können. Die Hauptwege werden nach und nach mit einer Basaltgrussoberfläche versehen, was bereits teilweise erfolgt ist.
Wildkrautbürste zeigt gute Wirkung
Mit der Anschaffung von modernen Bewässerungsanlagen soll vor allem der zunehmend trockenen Sommer entgegengewirkt werden. Die Anschaffung eines Gasbrenners und einer Wildkrautbürste zur Unkrautbeseitigung zeigt derzeit schon gute Wirkung insbesondere auf Wegoberflächen mit Basaltgruss. Die Bepflanzung mit robusteren, hitzebeständigeren Pflanzenarten ist angedacht. Erste Versuchsflächen sind angelegt worden. Zudem werden Experimente mit Blumenwiesen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung demnächst getestet.
Gabriele Hövelmann (Grüne) fragte nach, wie es mit personeller Unterstützung durch die Lebenshilfe aussieht? Dieser Versuch habe „nicht funktioniert“, antwortete Mark Antoni, wobei man sich weiterhin in Gesprächen befinde.
Keine weiteren Grabanlagen auf dem neuen Friedhof
Bereits in einem Gutachten aus dem Jahr 2007 wurde vorgeschlagen, den neuen Friedhof zu schließen. Aktuelle Praxis ist, dass keine Bestattungen mehr in neuen Grabanlagen stattfinden sollen. Bei bestehenden Wahlgräbern sollte jedoch weiterhin hinzubestattet werden können. Bestehende Liegerechte für diese Wahlgräber können hier also noch verlängert werden, was theoretisch immer weiter fortgeführt werden kann. In diesem Zusammenhang bat Alfred Weicht (BGE) um eine Auflistung der Ruhefristen für die weitere Vorgehensweise.
Defragmentierung auf dem alten Friedhof
Auch auf dem alten Teil des Friedhofs soll im Übrigen eine Defragmentierung erfolgen. Die Grabnutzungsvergaben sollen zukünftig in einer Kernfläche konzentriert werden, die rund 70 Prozent des Areals einnimmt. Die übrigen Grabfeldflächen werden sich damit zunehmend entleeren, ähnlich wie derzeit auf dem neuen Friedhof. Damit kann der Pflegeaufwand durch Verringerung von Zwickeln und Kleinflächen verringert werden.
>>>Sechs Vollzeit-Gärtnerstellen für den Friedhof
Seit 2019 stehen den KBE für die Pflege der Friedhöfe, den Beerdigungsdienst sowie für die Verwaltung insgesamt sechs volle Gärtner-Stellen zur Verfügung. Hinzu kommt eine Stelle für einen Gartenbauhelfer. Der Friedhof dient auch als Ausbildungsort für zwei Auszubildende zum Garten- und Landschaftsbauer.
Die Verwaltung des Friedhofes wird dabei durch eine der Gärtnerstellen abgedeckt. Eine ausgebildete Verwaltungskraft steht hierfür derzeit nicht zur Verfügung. Zusätzlich stehen dem Friedhof noch einige 450 Euro-Stellen als so genannte Schließer und als Vorläufer zur Verfügung.