Emmerich. Auf dem Emmericher Friedhof wurde nachgebessert: Eine Gärtner-Kolonne hat nach der Kritik über das Aussehen der Ruhestätte das Grün gepflegt.

„Schandalig“ – mit diesem Wort betitelte noch Ende Juli eine 80-jährige Emmericherin das Aussehen des städtischen Friedhofs an der Hansastraße. Das Unkraut quoll aus allen Ecken. Die Wege wirkten ungepflegt, auf vielen Gräbern stand das Unkraut kniehoch und durch die Trockenheit des Sommers ließen die Bäume schon frühzeitig ihre Blätter fallen.

Über einen Monat später hat sich das Bild nun geändert. Der Friedhof ist wieder in einem ansehnlichen Zustand. Wie auch regelmäßige Friedhofsgänger wie Johannes Looman bestätigen. „Nur einige Gräber sind immer noch ungepflegt. Doch das ist nicht Sache der Friedhofsgärtner“, so Looman.

Kräfte der KBE zusammengetrommelt

In den vergangenen Wochen wurde auch auf dem Friedhof einiges getan, wie Stadtsprecher Tim Terhorst auf Nachfrage der NRZ mitteilt. Die KBE hätte alle Kräfte zusammengetrommelt und das Grün wieder auf Vordermann gebracht. „Auch von Extern haben wir uns Hilfe geholt“, so Terhorst.

Dass der Zustand des Friedhofes Ende Juli nicht sonderlich sehenswert war, lag an der personellen Situation der Kommunal Betriebe Emmerich (KBE). Normalerweise seien sechs Mitarbeiter für die Friedhöfe im Einsatz, lautete damals die Erklärung. Zum Zeitpunkt der aufkeimenden Kritik waren urlaubsbedingt nur drei im Einsatz. Und einer befand sich nach längerer Krankheit in einer Wiedereingliederungsphase und arbeitete nur zwei Stunden am Tag.

Mehr Personal zur Pflege notwendig

Die Emmericher Stadtverwaltung hat auch erkannt, dass sich mehr Personal etwa um den zehn Hektar großen Friedhof in Emmerich kümmern muss. Im nächsten Betriebsausschuss der KBE, dessen Sitzung am 19. September im Emmericher Rathaus ist, wird auch über eine Änderung im Stellenplan beraten. So wird hier angeregt, eine zusätzliche Stelle zu schaffen – und zwar für einen Friedhofsgärtner.

In der Begründung dazu heißt es, dass der Pflegezustand der städtischen Friedhöfe schon länger in der Kritik stünde. „Der Hauptgrund hierfür liegt in einem deutlichen Personalmangel“, schreibt KBE-Betriebsleiter Marc Antoni in seiner Sachdarstellung.

Derzeitiger Stellenplan plant mit sechs Stellen

Noch Ende Juli war der Friedhof in keinem guten Zustand.
Noch Ende Juli war der Friedhof in keinem guten Zustand. © NRZ | Andreas Gebbink

Der derzeitige Stellenplan sehe sechs Vollzeitstellen (fünf Friedhofsgärtner, einen Gartenbauhelfer) vor. Durch Langzeiterkrankungen, aber auch körperliche Einschränkungen mehrerer Mitarbeiter, sowie den notwendigen Wochenenddiensten bei Beerdigungen stehen diese sechs Arbeitskräfte in der Realität nie zeitgleich zur Verfügung. Antoni nennt sogar Zahlen. 2018 standen im Durchschnitt nur 3,9 Personen zur Verfügung, 2019 lag der Durchschnitt bislang sogar nur bei 3,4 Personen.

Der Arbeitsaufwand sei zudem für die Pflege des Friedhofs deutlich gestiegen. „Die notwendigen Arbeiten auf dem Friedhof sind also mit der vorhandenen Personaldecke nicht mehr zufriedenstellend zu bewältigen“, so Antoni.

Kurzum: Ein weiterer Friedhofsgärtner soll eingestellt werden.

Neue Stelle mit Schwerpunkt Unkrautbekämpfung

Die zukünftigen Aufgaben der neuen Stelle sollen sämtliche auf dem Friedhof anfallende Arbeiten beinhalten. Dabei soll wohl aber auch, so steht es in der Sachdarstellung, ein Schwerpunkt auf die Unkrautbekämpfung beziehungsweise Bewässerung gelegt werden.

Die neue Stelle soll im Übrigen über die Friedhofsgebühren finanziert werden. Der Betriebsausschuss tagt am Donnerstag, 19. September, ab 17 Uhr im Emmericher Rathaus.