Duisburg. Schon Tage vor der Razzia war der geplante Einsatz Thema im Duisburger Viertel. Anwohner sagen: Einige illegalen Mieter wussten Bescheid. Was ist dran?
Stadt und Polizei sind am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr zu einer Razzia in den Problemhäusern in Duisburg-Neumühl ausgerückt. Nachbarn glauben, dass der Einsatz durchgestochen wurde. In der Tat gibt es Indizien, die dafür sprechen. Bereits vor einigen Tagen hat sich eine Mieterin des Wohnkomplexes an der Otto-Hahn-Straße/Max-Planck-Straße in unserer Redaktion gemeldet. „Meine rumänischen Nachbarn erzählen, dass sie bis zum 30. Januar aus ihren Wohnungen geschmissen werden sollen. Es soll eine Razzia geben.“
Anwohner vermuten, dass die Razzia in Duisburg-Neumühl durchgestochen wurde
Diese Razzia hat am Mittwoch, 29. Januar, ja nun tatsächlich stattgefunden, wenn die Wohnungen auch nicht geräumt, sondern nur die Bewohner und ihre Mietverträge kontrolliert wurden.
Anwohner zeigen uns Videos, die einen Umzug zeigen. Ausgerechnet aus einem der vier Häuser, die bei dem Einsatz im Fokus standen, ist eine Familie vor wenigen Tagen mit Sack und Pack aus- und in eine andere leerstehende Wohnung des Hauskomplexes eingezogen. Offensichtlich sind diese mutmaßlich illegalen Mieter mehrmals mit einem Auto ohne Kennzeichen zwischen den beiden Wohnungen hin- und hergefahren.
Kaum war der Einsatz vorbei, meldet sich wieder eine Anwohnerin bei uns: „Die ziehen gerade wieder zurück in die Hausnummer 18.“ Zufall? Ein anderer Nachbar erzählt, er hätte die Stadt im Vorfeld des Einsatzes darüber informiert, dass die anstehende Razzia schon Thema im Viertel sei.
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Doch die Stadt will nichts davon wissen, dass der Einsatz im Vorfeld verraten wurde: „Wir haben keine Erkenntnisse, dass die Razzia durchgestoßen wurde“, sagt Sprecher Christoph Witte. Es liege sicher nicht im Interesse der Behörden, dass ihre Einätze bekannt würden: „Deshalb waren wir ja heute schon um 6.30 Uhr vor Ort.“
Gerüchte im Viertel, dass die Razzia aufgrund der Warnung aus der Bevölkerung einen Tag vorgezogen worden sei, seien falsch: „Es stand immer nur der Termin 29. Januar im Raum. An einer solchen Aktion sind so viele Menschen beteiligt, da kann man nicht mal eben sagen, wir machen es einen Tag vorher.“