Duisburg. Das „Coffeenication“ im Mercator One wagt jetzt den Neustart. Der Café-Inhaber spricht über das Konzept und findet klare Wort zum Standort.
„Coffeenication“ im markanten Gebäude „Mercator One“ ist wieder da. Eigentlich war der Café-Betrieb in prominenter Lage bereits 2024 Jahr gut angelaufen. Wer vom Bahnhof Richtung Innenstadt oder umgekehrt läuft, kommt automatisch an der Gastro vorbei. Doch es müssten noch mehr Leute einen Stopp einlegen und hier auch ein Päuschen machen, um Cappuccino zu trinken oder ein Stück Kuchen zu essen.
Zunächst arbeitete Slavi Bobtchev, der mehr als 20 Jahre Gastro-Erfahrung hat, mit einem Partner zusammen. Doch dann kam es zur Schließung. Seit September war das Café dicht. In Eigenregie, mit einer neuen Firma und neuem Personal, hat der Dortmunder nun vor eigen Tagen wiedereröffnet. „Das Konzept ist gut und stimmig. Aber es wird schwierig“, weiß er. Doch der Gründer glaubt an seine Idee.
„Coffeenication“: Wiedereröffnung in schwieriger Duisburger Lage
Herausfordernd sei zum einen die allgemeine Lage. Die Leute wüssten nicht, wie es weiter gehe. Mögliche Partner hielten deshalb ihre Investitionen zurück. Und Gäste, die vielleicht Sorge um ihren Arbeitsplatz und die aktuelle Preisentwicklung haben, gönnen sich nicht mehr so häufig einen Kaffee. „Viele wollen nur noch schnell etwas essen oder gehen in SB-Betriebe. Bei uns wird man bedient, es ist ein Ort der Kommunikation und wir legen Wert auf Qualität und gute Zutaten.“
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Momentan liegen etwa knusprige Bagel in der Auslage. Der Pesto-Aufstrich ist selbst gemacht, der Käse nicht der günstigste und um eine Tomatensauce mit hoher Geschmacksintensität zu erzeugen, werden die Tomaten lange ausgekocht. Der belegte Kringel kosten deshalb ab 8,90 Euro. Ein kleiner Salat ist ebenfalls dabei. Auch die süßen Kleinigkeiten haben ihren Preis, weil sie von Manufakturen geliefert werden. Es bräuchte mehr Gäste, denen Qualität ebenfalls wichtig ist. Mit dem Döner-Restaurant von Poldi in der Nachbarschaft ergäben sich auch keine Synergie-Effekte. „Wer nebenan einen Durstlöscher trinkt, kommt nicht zu uns auf nen Kaffee.“
Hinzu komme, dass das Personal etwas mehr als Mindestlohn verdiene, denn Mitarbeiter seien ohnehin schwer zu finden. Die meisten aus dem Team bekommen nach einer Arbeitsmaßnahme die Chance auf einen Neustart.
Vorerst Frühstück, Bagel und Kuchen auf der Speisekarte
Bobtchev ist sich sicher, dass das „Coffeenication“-Konzept in Düsseldorf und Essen, aber auch in Bochum und Dortmund besser laufen würde. „Das Umfeld ist schwierig“, beschreibt er und verweist auf vollgekritzelte Blumenkübel. Vis-a-vis hocken Leute, die den lieben langen Tag auf der Bahnhofsplatte sitzen. „Uns stören sie nicht, aber es ist die Gesamtwahrnehmung.“
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Ein Lichtblick sei, dass umliegende Firmen nach der Wiedereröffnung direkt wieder Tische reservierten, um Team-Meetings abzuhalten. Momentan bekommen die Gäste Frühstück serviert, Kaffee und Kuchen. Auf der Tageskarte steht eine Suppe. Das Angebot soll sich vergrößern, wenn noch ein weiterer Koch anheuert. Geöffnet ist montags bis samstags von 9 bis 19 Uhr, sonntags von 9 bis 17 Uhr. Slavi Bobtchev: „Wenn man es in Duisburg schafft, schafft man es überall.“