Duisburg. Feiern wie früher: Die „Fete“ lockt auch Partygänger aus umliegenden Städten wieder zum Tanzen nach Duisburg. Warum der Boomer-Treff so besonders ist.
„Älteren Menschen tut ein bisschen Bewegung gut“, findet Dieter Kantel. Er und seine Frau Christiane sind Stammgast im Soziokulturellen Zentrum „Stapeltor“, wenn die „Fete“ stattfindet. Die Partyreihe für die Boomer-Generation gibt es seit einem Jahr. Wer hier Ü50 ist, gehört eindeutig zu den Jüngeren. Selbst zum Jahresbeginn schwofen beim „Boomer Get-together“ am späten Freitagabend immerhin rund 80 Leute über die Tanzfläche.
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Gegründet wurde das Format, damit die älter gewordenen „Old Daddy“-Gänger wieder einen Anlaufpunkt zum Feiern haben. „Es hat einfach etwas gefehlt, wo wir hingehen können“, findet Mit-Organisatorin Gina Bieberich. „Das Schöne ist, dass man hier eigentlich immer Leute trifft“, erklärt Christiane Kantel. Sie und ihr Mann haben sich seinerzeit an der Uni kennengelernt. „Aber die wichtigen Sachen liefen im Eschhaus“, erinnert sich Dieter Kantel lächelnd. Mittlerweile ist das Nachtleben in Duisburg überschaubarer geworden.
Fete für Boomer im Stapeltor Duisburg: Organisatoren geben sich viel Mühe
Die, die da sind, nutzen die Gelegenheit zum Tanzen. „Ich finde alles gut, was flotter ist“, sagt Ursula „Moritz“ Weber. Mit Bekannten und Freundinnen feiert die 72-Jährige ihren Geburtstag. Sie hatte sich schon länger vorgenommen, die Party einmal zu testen. „Ich bin immer auf der Tanzfläche. Ich war vor kurzem auf Madeira, da habe ich jeden Abend getanzt“, erzählt sie.
Ihre Begleiterin Swantie (68) ist früher hingegen nie groß ausgegangen. „Das Old Daddy kennen nur meine Töchter.“ Früher habe man sich privat in Partykellern getroffen. „Das erinnert mich hier an die Zeiten, als ich 15, 16 Jahre alt war“, beschreibt sie. Es sind schöne Erinnerungen.
Und die Organisatoren geben sich alle Mühe, es den Gästen nett zu machen: Sie stellen Knabberzeug auf die Tische und ein paar Stühle bereit, damit man sich zwischendurch mal setzen und unterhalten kann. Martin Reekers, der einmal in der Woche im Stapeltor Thekendienst macht, kennt die Unterschiede: „Die Partys sind immer ausgelassen. Aber wenn die Jüngeren feiern, klebt danach der Boden. Hier läuft es ein bisschen geregelter.“
DJ Franz spielt alternativen Club-Sound
Dirk Franzmann alias DJ Franz, selbst 56 Jahre alt, hat Kisten voller Vinyl mitgebracht. Am frühen Abend hat die Band „Rebell“ für ein Blues-rockiges Warm-up gesorgt. Ein Live-Gig gehört zu jeder „Fete“ dazu. Franzmann setzt sich seine Kopfhörer auf und mischt die Songs ab. Er spielt erst ältere, rockigere Sachen, für später hat er sich eine Platte der „B-52s“ bereitgelegt.
Wie bei den anderen Organisatoren ist die „Fete“ ein Liebhaber-Projekt für Franzmann. Tagsüber arbeitet er als Sozialarbeiter für das Jugendamt. Als er vor einem Jahr gefragt wurde, ob er auflegen möchte, hat er sofort zugesagt.
Spezialisiert hat er sich auf den alternativen Club-Sound der 1980er-Jahre. Außerdem hat er eine Party-Playlist in der Hinterhand. Darauf befinden sich Lieder, die immer beim Publikum ankommen. „Das ist ein guter Abend, die Tanzfläche ist voll“, freut er sich am Freitagabend. Dabei ist er eigentlich ein Verfechter von „Feiern: muss, tanzen: kann“. Hier geht beides.
>> Nächster Termin am 7. Februar
- Die „Fete“ findet einmal im Monat statt, jeweils am ersten Freitag. Der nächste Termin ist also der 7. Februar. Ab 19.30 Uhr ist Einlass.
- Der Abend startet mit Unterhaltungsmusik. Etwa eine Stunde später gibt es dann einen Live-Gig.
- DJ Franz legt spätestens ab 22 Uhr wieder auf. Der Eintritt kostet zehn Euro.
- Am 7. Februar ist Sebastian Dey und „Die kriminelle Vereinigung“ zu Gast.