Duisburg. In Marxloh ist ein unbewohntes Haus ausgebrannt. Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen. Das berichtet eine Ex-Mieterin über die Zustände dort.
Das Haus an der Grillostraße in Marxloh, das am Sonntagabend, 24. November, vom Erdgeschoss bis in den Dachstuhl in Flammen stand, hat im Stadtteil über Jahre für Ärger gesorgt. Weil Teile des Giebels auf die Straße zu stürzen drohten, war die Straße fast zweieinhalb Jahre gesperrt. Für die Anwohner bedeutete das: tägliches Verkehrschaos und Müllberge. Erst im Juli konnte die Stadt die Schutzzäune entfernen und die Straße wieder für den Autoverkehr freigeben.
Haus an der Grillostraße in Duisburg war lange ein Ärgernis für Anwohner und Geschäftsleute
Im März 2023 hatte sich eine verzweifelte Mieterin an unsere Redaktion gewandt. Sie lebte mit ihren Kindern in der heruntergekommenen Immobilie. Erbaut wurde das Haus 1910 und von außen sah es eigentlich recht gepflegt aus. Doch innen haben sich Abgründe aufgetan. Risse in den Wänden, offene Fenster, in die es reinregnet, das Treppenhaus voll mit Taubenkot, eine Haustür, die sich nicht mehr verschließen lässt, Schimmel, defekte Steckdosen und Lichtschalter, eine hastig verlassene Wohnung, in der Fleisch in einem Gefrierschrank vor sich hingammelt.
Die Frau suchte händeringend nach einer neuen Wohnung. Am Ende war sie die letzte Mieterin in dem maroden Haus und konnte erst im April 2024 endlich umziehen – nach fünf Jahren an der Grillostraße. „Die Situation dort hat mich krank gemacht“, sagt sie zurückblickend.
- Die WAZ-Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal +++ Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen +++ WAZ Duisburg bei Instagram +++ WAZ Duisburg bei Facebook
Aber irgendwie lässt sie das Haus nicht los. „Ehemalige Nachbarn haben mir ein Video von dem Brand geschickt. Es war schon heftig“, sagt sie. Am Montag ist sie selbst nach Marxloh gefahren, um sich das Haus anzusehen. „Ein schrecklicher Anblick.“ Noch mehr geschockt hat sie allerdings ihr letzter Rundgang in ihrem ehemaligen Zuhause. „Da hatte ich die Schlüssel schon abgegeben. Aber alle Türen waren aufgebrochen, jeder konnte überall rein.“
Was sie gesehen hat, hat sie schlichtweg umgehauen: „Die Wände waren zerschlagen, die Türen herausgerissen und auf den Boden geworfen, überall lagen Spritzen herum. Nachbarn haben mir erzählt, dass in dem Haus fremde Personen ein- und ausgehen.“ Die Ex-Mieterin hat daraufhin Polizei und Ordnungsamt informiert und beschlossen, nie mehr einen Fuß in das Haus zu setzen.
Ob der Brand etwas mit den ungebetenen Gästen zu tun hat? Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Brandexperten der Polizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Momentan ist es jedenfalls nicht mehr so leicht, in das Haus einzudringen: Die Polizei hat dafür gesorgt, dass vier Fenster und drei Türen sachgemäß verrammelt wurden.