Duisburg. Fahrlehrer werden händeringend gesucht, Ausbildungsstätten sind rar. Eine neue Schule in Duisburg sorgt für exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
In Deutschland fehlen laut einer Analyse fast 11.000 Fahrlehrer und auch Ausbildungsstätten sind rar gesät. Im Duisburger Norden gibt es jetzt eine neue: Soni‘s Fahrschulzentrum an der Alleestraße in Hamborn ist nicht nur eine „normale“ Fahrschule, sondern auch eine Fahrlehrerfachschule.
Bis zur Eröffnung war es ein langer Weg: „Wir haben das Projekt vor zwei Jahren in einem Büro im Oberhausener Centro gestartet“, berichtet Senol Karakoc, einer der Inhaber. „Auf die Idee hat uns ein Freund gebracht, der in Bottrop Fahrschulen betreibt und jetzt Mitinhaber unserer Firma ist.“ Auch der sucht händeringend Mitarbeiter.
Neue Schule in Duisburg bildet Fahrlehrer und Fahrlehrerinnen aus
Wenn Karakoc erzählt, was es alles bedarf, um eine solche Schule zu betreiben, wundert man sich nicht, warum es so wenig Fahrlehrerfachschulen gibt. Allein die vielen vom Gesetzgeber geforderten Zertifikate zu bekommen, sei anstrengend und habe rund anderthalb Jahre gedauert. Dann das Problem, die vorgeschriebenen Fachkräfte zu finden. „Sie brauchen Fahrlehrer für alle Klassen, Volljuristen, einen Ingenieur, der sich mit Fahrzeugtechnik auskennt, und Pädagogen.“ Beide Hürden sind inzwischen genommen.
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Vom Standort Hamborn waren alle Akteure des Projekts schnell überzeugt: „Hier gibt es genug Arbeitslose, die auf der Suche nach einer neuen Perspektive sind“, erklärt Geschäftsführer Harun Saglam. Und die sei für Fahrlehrer sehr gut: „Alle Fahrschulen brauchen Mitarbeiter.“ Nicht selten melden sich Schülerinnen oder Schüler an, die schon einen Job haben und denen „nur“ der Schein fehlt. „Und wenn wir merken, dass jemand richtig gut ist, bieten wir auch eine Übernahme nach der Ausbildung an“, so Senol Karakoc.
Führerscheine aller Art
Denn Soni‘s Fahrschulzentrum sucht selbst Fahrlehrer, weil man hier auch Führerscheine aller Art machen kann, also für Lkw, Bus oder Motorrad. „Ab Dezember haben wir auch den klassischen Führerschein im B-Bereich im Programm“, sagt Armin Sperl. Der 67-Jährige ist ein alter Hase im Geschäft. Er hat 44 Jahre Fahrlehrer-Erfahrung auf dem Buckel und ist im Leitungsteam das fachliche Hirn.
Die meisten Kursteilnehmer kommen über die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter. Aktuell läuft ein Seminar mit zehn Teilnehmern. Sie absolvieren in acht Monaten beziehungsweise 1080 Unterrichtseinheiten die Theorie. Themen sind nicht nur die Straßenverkehrsordnung, Fahrzeugtechnik oder rechtliche Fragen. Es geht auch darum, wie man das geballte Wissen später gekonnt an den Mann und die Frau bringt.
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Am Ende steht eine Prüfung bei der Bezirksregierung in Köln an, dann geht‘s ins Praktikum bei einer Fahrschule zur praktischen Ausbildung. Das dauert weitere vier Monate. Schließlich noch eine letzte Prüfung in der Fahrlehrerfachschule und man ist reif für die neue Aufgabe und hat quasi mit dem Zertifikat eine Jobgarantie in der Tasche. Das unterstreicht eine Zahl, die Sperl in den Raum wirft: „40 Prozent der Fahrlehrer sind im rentenfähigen Alter.“
In den Räumen von Soni‘s Fahrschulzentrum war vorher die AOK ansässig. „Wir haben fünf Monate umgebaut“, sagt Geschäftsführer Saglam. In den hellen, freundlichen Räumen sollen sich alle wohlfühlen. Es gibt sogar einen Billardtisch, einen Kicker und eine Dartscheibe. „Schließlich kann niemand nur den ganzen Tag zuhören und lernen. Man muss zwischendurch auch entspannen.“