Duisburg. Der Projektchor St. Cornelius gastierte in Duisburg, bevor es bald in die weltberühmte Sagrada Família geht. So hat es unserem Kritiker gefallen.
Sie haben schon in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan gesungen. Nächstes Jahr werden sie in der Sagrada Família-Basilika in Barcelona auftreten. Was liegt also für den weitgereisten Chor näher, als in Duisburg-Rheinhausen einen kleinen Zwischenstopp zu machen und die „Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini aufzuführen?
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55 Sängerinnen und Sänger des Projektchors St. Cornelius aus Viersen-Dülken präsentierten dieses kirchenmusikalische Spätwerk des italienischen Komponisten, der eigentlich für die „komische Oper“ bekannt ist, in der Erlöserkirche. Allerdings war es eine bessere „Generalprobe“ für das Konzert in Dülken am nächsten Tage, da nur knapp 40 Zuschauer kamen. Den Chor nach Rheinhausen geholt hatte die Pfarrerin der Erlöserkirche, Ulrike Sünner, die selbst in Nettetal wohnt und normalerweise im Sopran mitsingt. Sie übernahm die Moderation des Konzerts.
Solisten und Chorsänger verschmelzen in Duisburg perfekt
Es war eine überwältigende Messe, voll des zeitgenössischen romantischen Pathos von 1863. Die ganz in schwarz gewandeten Chormitglieder gaben ihre Einsätze aus den Publikumsbänken heraus, die Solisten standen bei ihren Arien am Altar. Der erste Teil geprägt von eher romantischen Verzierungen und vielen Trillern durch die zwei Klaviere, der zweite Part wirkte durchaus ernst und feierlich, zumal er durch eine langsam-getragene Orgelpassage eingeleitet wurde.
In der brillanten Akustik war es ein Genuss, die Solisten im Zusammenspiel mit dem von Dirigent Giovanni Solinas zu Höchstleistungen angetriebenen Chor verschmelzen zu hören, was beim „Credo“ und „Sanctus“ perfekt gelang. Außerdem stach das Choreigengewächs, der Tenor Emanuele Martinez, bei seinem Solo im „Gloria“ mit seinem klaren, schneidenden Timbre heraus.
„Prägendes Ereignis“: Chor sang im Vatikan
Im Sommer 2024 war der ambitionierte Projektchor St. Cornelius aus Viersen zu Gast im Vatikan und gestaltete eine Sonntagmittagsmesse unter dem berühmten Fresko Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle. „Wir haben im Gottesdienst Motetten gesungen, von Bach bis hin zu Gregorianischen Chorälen“, erzählt Chorleiter Giovanni Solinas. „Der Organist des Doms ist ein guter Freund von mir, so hatten wir den Kontakt hergestellt. Die Fahrt war sehr weit im Voraus organisiert“, so der 38-Jährige, der unter anderem an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf „Katholische Kirchenmusik“ studierte.
Mit mehr als 50 Chorsängern und Sängerinnen reisten sie nach Rom. „Das war ein prägendes Ereignis für uns, wir wollen die einstudierten Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.“ „Das war einfach Mega“, ergänzt Nicole Glowig-Nellesen, „wir haben also wirklich vor dem Hauptaltar singen dürfen, ein Kardinal hat die Messe geleitet. Am Ende hatten mehr als 400 Besucher für uns stehend applaudiert.“ In Rheinhausen waren es leider weniger, dennoch ist die Sängerin guten Mutes: „Wir sind gespannt auf die Sagrada Família in 2025.“