Duisburg. Kinder der Ottoschule waren in ihrem Stadtteil mit Kameras unterwegs. Ansporn war ein Fotowettbewerb. Den Siegern winkt eine doppelte Belohnung.

Wer durch ein Objektiv schaut, der sieht die Welt mit anderen Augen. Gerade in Homberg ist viel dran an diesem Spruch. Denn während die einen sich über Missstände, Unordnung und den weißen Riesen aufregen, schnappen die anderen sich ihre Kameras und suchen die schönen Seiten des Stadtteils.

Duisburger Grundschüler fotografieren für Wettbewerb in ihrem Stadtteil

Gefunden haben sie tatsächlich vieles und die gelungensten Bilder wurden nun vom Initiator des ersten Homberger Schüler-Fotowettbewerbes prämiert. „Ich fand die Idee interessant, Grundschüler einfach mal durch unseren Stadtteil laufen zu lassen, um zu sehen, welche Ecken sie mögen und gerne anschauen. Homberg hat nämlich viele tolle Seiten“, sagt SPD Ratsherr Bernd Thewissen.

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Homberger Fotoclubs hat er sich auf den Weg in die Ottoschule gemacht, um den Siegern eine Urkunde und eine kleine Finanzspritze für die Klassenkasse zu überreichen. Dort haben die 4 a und die 4 c die Herausforderung begeistert angenommen und viele tolle Motive gesammelt. Die schönsten davon kommen in einen Kalender, den die Schülerinnen und Schüler später als zusätzliche Belohnung erhalten.

Nicht nur die Perspektive musste bei den Fotos stimmen

„Ich habe mir mit meinen Kollegen die Bilder angeschaut und wir haben nach den Lichtverhältnissen geguckt, wie die Spiegelungen sind und ob die Perspektive stimmt“, erklärt Uwe Preikschat die Auswahlkriterien. Tatsächlich gab es einmal sogar dasselbe Motiv, aber eben zu einer anderen Tageszeit. Gewonnen hat das Bild mit dem besseren Licht.

Wirklich böse waren die kleinen Fotokünstler darüber nicht, denn Emily, Tom, Jasper und all ihre Kollegen hatten mächtig Spaß an der nachmittäglichen Fotosafari, die sie zumeist mit den Eltern unternommen haben. „Meine Familie und ich haben eine Radtour gemacht und am Schluss sind wir nochmal extra durch Homberg gefahren und haben alles fotografiert, was wir toll fanden“, erklärt Jasper und ist mächtig stolz darauf, die 37 Kilometer auf dem Rad so gut durchgehalten zu haben. Sogar mit der Fähre sind sie gefahren.

Auch Beatrice hat sich sehr viel Mühe gegeben. Sie hat den Uettelsheimer See eingefangen und eine tolle Spiegelung der Bäume im Wasser hinbekommen. Das fand auch der Fotoclub und setzte ihr Bild auf Platz 1 in der 4a. Weitere tolle Motive waren die Südstraße, die kleine Kirche, die Brunnenfigur am Rathaus und die verwaisten Bahngleise in der Nähe von Venator. Hier musste Profi Uwe Preikschat aber natürlich anmerken, dass es ganz schön gefährlich ist, in der Nähe von Bahngleisen zu stehen, denn ob die Gleisanlage wirklich außer Betrieb ist, merkt man manchmal erst, wenn es zu spät ist.

„Geknipst“ wurden die Bilder mit den schuleigenen iPads. „Wir haben uns in der Klasse intensiv mit dem Thema befasst und auch die Eltern beim Elternabend mit ins Boot genommen, sodass wirklich tolle Motive dabei herausgekommen sind“, erzählt Christine Peters. Gemeinsam mit Kollegin Katrin Vollmer haben die beiden Klassenlehrerinnen die größte Flut gesichtet und dann eine Auswahl an den Fotoclub geschickt, der dann die Feinarbeit übernommen hat.

Ideengeber Thevissen freut sich sichtlich über das Ergebnis, ist aber auch etwas traurig, dass die Ottoschule als einzige Grundschule seine Aufgabe angenommen hat: „Ich hätte mir eine größere Beteiligung gewünscht, aber vielleicht kriegen wir das ja im nächsten Jahr hin.“ Tom, Jasper, Emily und alle anderen hatten definitiv viel Spaß bei ihrer Motivsuche und Jasper ist sich sicher, dass sie mit ihrem selbst fotografierten Kalender im nächsten Jahr ganz viele Touristen ins schöne Homberg locken werden.