Duisburg. Traurige Nachricht aus dem Zoo Duisburg: Die Zahl der toten Koalas steigt auf fünf Tiere. Was der Tierpark zur Suche nach der Ursache sagt.

Die schlimmen Befürchtungen sind wahr geworden, das Koala-Sterben im Zoo Duisburg geht weiter: „Die beiden weiteren schwer erkrankten Koalas haben es leider nicht geschafft“, teilt der Tierpark am Donnerstag mit. In kürzester Zeit verliert der Zoo somit fünf seiner zuletzt neun Koalas an einer schweren Erkrankung des Magen-Darm-Traktes.

Das Team des Zoos trauert nun auch um Godarra und Eora. „Trotz intensiver und tagelanger tiermedizinischer Maßnahmen“ habe sich der Zustand der zwei Weibchen im Laufe des Mittwochs so stark verschlechtert, dass die Tiere eingeschläfert werden mussten. „Die Entscheidung, so schwer sie dem Zoo-Team gefallen ist, war alternativlos“, erklärt ein Sprecher des Tierparks. Das klinische Bild, was sich den Experten des Zoos gezeigt hat, habe aber eine Heilung ausgeschlossen.

Koala-Drama im Zoo Duisburg: Fünf Tiere sind verstorben

„Die ersten, nun vorliegenden Ergebnisse der externen pathologischen Untersuchung zeigen bei beiden Tieren Veränderungen im Darm, die durch eine Verschiebung des Mikrobioms ausgelöst worden sind“, heißt es weiter. Jede Veränderung des Magen-Darm-Traktes kann für Koalas lebensbedrohliche Folgen haben.

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Koalas fressen ausschließlich Eukalyptus. Milliarden von Bakterien, die insbesondere im Blinddarm der Koalas leben, sind für die Verdauung der Pflanze unbedingt notwendig. Wenn die Darmflora nicht ausbalanciert ist, verschiebt sich die Zusammensetzung der Bakterien und es kommt zu massiven Verdauungsproblemen, die von starken Durchfällen begleitet werden. Eine Therapie der betroffenen Tiere sei sehr schwierig, erklärt der Tierpark.

Bereits in den vergangenen Tagen verlor der Zoo drei Tiere, die ebenfalls an Veränderungen des Magen-Darm-Traktes verstorben sind. Vorigen Montag erst hatte der Tierpark mitteilen müssen, dass das Männchen Tinaroo, Weibchen Gooni und dessen elf Monate altes Jungtier nicht mehr leben. Die nun eingeschläferte Godarra kam 2021 am Kaiserberg zur Welt und war ebenfalls ein Jungtier von Gooni.

Von der verstorbenen Eora gingen 2021 Bilder um die Welt: So hatte der ehemalige Revierleiter Mario Chindemi die Geburt eines ihrer Jungtiere gefilmt. In dem Video klettert ein rosa Wurm selbstständig durch das graue Fell von Mutter Eora in Richtung Beutelöffnung. Die seltenen Bewegtbilder wurden der Fachwelt zur Verfügung gestellt und sollen helfen, den komplexen Geburtsvorgang der Koalas verstehen zu können.

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Zoodirektorin: Mögliche Ursachen werden untersucht

Der Zoo Duisburg hat nun in kurzer Zeit fünf seiner neun Beuteltiere verloren. „Wir sind tief betroffen von diesem tragischen Verlust unserer Koalas. Das ist ein schwerer Schicksalsschlag, auch für den Erhalt dieser bedrohten Tierart“, so Zoodirektorin Astrid Stewin. In den nächsten Tagen werde es vor allem darum gehen, die Ereignisse zu verarbeiten und weiterhin mögliche Ursachen zu untersuchen. „Womöglich werden wir aber auch damit leben müssen, hier nie eine abschließende Antwort zu finden“, erklärt Stewin weiter.

Mit den Koalas Irwin, Kamaroo, Yiribana und Yunga leben derzeit noch vier Koalas in Duisburg. „Sie alle sind gesund, zeigen keinerlei auffälliges Verhalten oder Krankheitssymptome“, so die positive Nachricht. Der Zoo hatte bei den ersten Symptomen der anderen Tiere Vorkehrungen zum Schutz getroffen. „Die vier Koalas leben aktuell in voneinander getrennten Anlagen hinter den Kulissen des Koalahauses.“ Für Besucher bleibt das Koalahaus vorerst geschlossen.

>> Koalas im Zoo Duisburg

  • Seit 1994 beheimatet der Tierpark am Kaiserberg die grauen Beuteltiere aus Down Under. Kambara und Blinky Bill aus dem Zoo von San Diego sind damals die ersten beiden Koalas in Duisburg.
  • Einen Meilenstein der Haltung markiert der 7. Juni 1995: Zum ersten Mal wird ein kleiner Koala im Zoo Duisburg geboren. Nie zuvor hat es Nachwuchs in Europa gegeben. Bis heute sollten mehr als 40 Geburten folgen.
  • Europaweit gilt der Zoo als Zucht- und Kompetenzzentrum und führt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für die bedrohte Art.